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Sonnenstreif

Starbound-Gamemaster
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    Sonnenstreif got a reaction from Samuel in Die Legende der Ciaferous   
    Kapitel 3: Es ist eine Falle! (Teil 2)
     
    Am frühen Mittag schreckte Minka durch einen fiesen Traum hoch. Sofort meldete sich Lilietta, die ihr Schwert zurück auf die Wandhalterung legte. Wahrscheinlich war sie morgens unterwegs gewesen oder wollte gerade weg.
    "Alles okay? War es ein Albtraum?"
    "Ich weiß nicht, ob es nur ein Traum war. Es könnte real sein...", sorgte sich Minka.
    "Worum ging es denn?"
    Neugierde und Besorgnis geweckt, ging Lilietta näher zu Minka, die noch kurz schwieg.
    "Ich hab nur geträumt, dass...", begann sie zögerlich. "Isa vielleicht denkt, ich hätte das Feuer gelegt. Und... wie enttäuscht und wütend sie auf mich war..."
    "Wenn sie wirklich deine beste Freundin ist, wird sie dir das niemals anhängen. Also vergiss das mal ganz schnell", versuchte Lilietta sie aufzumuntern, doch Minka schüttelte nicht überzeugt den Kopf.
    "Am liebsten würde ich hingehen und mit ihr reden, aber das würde nur mehr Ärger geben..."
    Sie stieß einen traurigen Seufzer aus und stand auf.
    "Ich werde mich ein wenig an der Pteropodjagd versuchen. Bis später", verabschiedete sie sich kurz und verließ das Haus.
    Sobald Minka außer Sicht- und Hörweite war, sprang Lilietta rüber zu ihrem Schwert und zog sich ihre Rüstung an. Wenn Minka nicht zur Kolonie gehen wollte, dann würde sie es tun. Nachdem sie sich versichert hatte, dass sie niemand sah, schlich sie hinter das Haus in den Dschungel und weiter zur Kolonie.
     
     
    Dort angekommen, versteckte sich Lilietta erstmal am Rand der Lichtung zwischen großblättrigen Bodengewächsen und spähte hinüber. Nur zwei Wachen liefen patroullierend hin und her, aber genügend andere mögliche Zeugen standen vereinzelnd hier und da oder liefen geschäftig hin und her.
    Lilietta erinnerte sich, dass Isa eine Art dunkelblaue Rüstung trug, als sie einmal ins Dorf zu Besuch kam. Also hielt sie nach dunkelblauer Kleidung Ausschau. Minuten später hatte sie jedoch immer noch nichts entdeckt. Sie änderte ihren Plan, schaute sich die einzelnen Gebäude an und überlegte, in welchem sie Isa wohl am ehesten finden würde. Etwas weiter außerhalb und gar nicht weit entfernt von ihrer Position entdeckte sie eins mit einem passend dunkelblauen Dach. Vorsichtig schlich sie einige Meter zurück in dichteres Buschwerk und ging in Richtung dieses Hauses. Jetzt musste sie ihre Deckung verlassen. Sie prüfte die Gegend. Niemand war zu sehen. Schnell und geduckt lief sie zur Hinterseite des Hauses und lugte durch ein Fenster. Drinnen standen Regale mit Büchern und winzigen Figuren und auf einem Tisch seltsame Geräte mit Antennen. Plötzlich spürte sie etwas von hinten gegen ihre Rüstung drücken und hörte ein seltsam unrealistisches Schussgeräusch. Sie wirbelte angriffsbereit herum und hielt instinktiv ihr Schwert schützend vor sich. Isa stand lächeln hinter ihr und hatte die Hand wie eine Pistole geformt.
    "Du musst jetzt umfallen, bist tot", sagte sie amüsiert.
    "Nicht lustig...", beschwerte sich Lilietta und ließ ihr Schwert wieder sinken.
    "Das Verbot zu ignorieren und anderer Leute Häuser auszuspionieren ist auch nicht lustig", erwiderte Isa.
    "Das war kein Spionieren, ich habe Sie gesucht!", verteidigte sich Lilietta.
    Ungläubig verschränkte Isa die Arme vor der Brust und wartete auf eine Erklärung.
    "Es geht um Minka. Sie macht sich Sorgen, dass Sie denken könnten, sie hätte das Feuer letzte Nacht gelegt."
    "Wegen sowas kommst du hierher? Oh man... Richte ihr aus, dass ich ihr nicht die Schuld dafür gebe", sagte Isa knapp und wollte sich zum Gehen wenden.
    "Moment! Das hab ich schon probiert, aber sie hört nicht auf mich! Könnten Sie sie nicht bitte suchen und es ihr persönlich sagen? Sie wird sich sonst ewig Vorwürfe machen..."
    Seufzend hielt Isa inne. "Na schön. Wo finde ich sie?"
    "Sie wollte auf Pteropodjagd beim Sumpf gehen", sagte Lilietta mehr als erleichtert.
    "Alles klar. Aber du verschwindest sofort von hier, okay?", verlangte Isa noch und bekam ein eifriges Nicken und ein "Danke!" als Antwort. Einen Moment wartete Isa noch, bis Lilietta komplett verschwunden war, dann ging sie los.
     
     
    Ein Speer segelte durch die Luft und verfehlte nur knapp ein Pteropod. Laut platschend landete er im sumpfigen Wasser.
    "Bah. Na ganz toll...", murmelte Minka angewidert, die von einem der großen Sumpfweiden aus geworfen hatte.
    Das Pteropod blickte sich verwirrt nach seinem Angreifer um, entdeckte jedoch niemanden und flog weiter seines Weges. Minka kam hinter dem Baum hervor und fischte ihren Speer aus dem Wasser.
    Vielleicht sollte ich's doch im Dschungel probieren, überlegte sie und schaute über den Sumpf hinweg zum vertrauten Dschungelgebiet.
    Unwillkürlich, weil sie zu sehr in Gedanken war, bewegte sie sich darauf zu.
    Ein heiteres Lachen aus weiter Entfernung zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Dieses Lachen kam ihr sehr bekannt vor. Minka rannte los, an den sumpfigen Pfützen vorbei, bis kurz vor den ersten Lianen. Wieder ertönte das fröhliche Lachen. Sie sprintete weiter, blieb dann aber abrupt stehen und versteckte sich hinter einer dichten, großblättrigen Pflanze, um nicht direkt aufzufallen. Nur wenige Meter vor ihr stand sie. Allerdings nicht alleine. Minka musste genau hingucken, um sich zu vergewissern, dass sie nicht träumte. Gegenüber von Isa saß der graue Wolf, der so schwer wie Metall war. Erst dachte Minka, die beiden wären mitten im Kampf, aber Isas fröhliche Haltung und die Tatsache, dass der Wolf seelenruhig vor ihr saß, sprachen eindeutig dagegen.
    "Nein nein. Mir geht's gut. Ich wurde vom Feuer verschont", sagte Isa gerade zum Wolf.
    Minka war total perplex.
    Sie reden miteinander wie gute Freunde?!!
    Allein der Fakt, dass sich Isa mit dem Wolf verständigen konnte, musste bedeuten, dass sie ihn schon ewig kannte.
    Der Wolf zuckte mit dem Ohr und legte den Kopf schief.
    "Ja, sie ist wieder da. Deswegen brauche ich dich, du musst sie endlich eliminieren. Pass aber auf, sie hat jetzt einen Feuerspeer."
    Wie ein Blitz durchfuhr es Minka. Jetzt wurde ihr einiges klar. Wölfe existierten nur auf der Erde, die es seit Ruins Zerstörung nicht mehr gab. Isa war eine der wenigen, die noch rechtzeitig von dort flüchten konnten. Sie musste diesen Wolf, was auch immer er genau war, heimlich mitgenommen haben und das bis zu Minkas Heimat.
    Bestimmt will sie uns alle und die Avianer von ihm töten lassen, damit sie den Planet für ihre Kolonie allein hat!, stellte sie aufgebracht fest und bereute ihre damalige Tat.
    Ich hätte ihr nie vertrauen sollen. Durch mich hat sie die Koordinaten bekommen. Wegen ihr ist Sommerwind tot und wir alle in Gefahr...
    Noch unschlüssig, was sie nun tun sollte, konzentrierte sich Minka wieder auf die beiden. Der Wolf war aufgestanden, sein Fell glänzte metallisch und er schaute Isa mit seinen tiefschwarzen Augen erwartungsvoll an. Zufrieden grinsend holte Isa einen Knochen aus ihrem Inventar und warf ihn dem Wolf zu, der ihn im Flug mit seinen spitzen Zähnen fing.
    "Schnapp sie dir", wies sie ihn an, woraufhin er kehrtmachte und davonrannte. Auch Isa ging langsam in die entgegengesetzte Richtung fort.
    Verräterin. Ich muss das beenden!
    Entschlossen und etwas rachsüchtig holte Minka ihren Speer aus dem Inventar.
    Obwohl sie Isa nun aus den Augen verloren hatte, schlich Minka in die Richtung, wo sie sie zuletzt gesehen hatte und kurz vor einem kleinen Abhang entdeckte sie die Verräterin. Sie hatte angehalten und starrte todernst geradeaus. Minka folgte ihrem Blick und war überrascht, als sie weit hinten, durch viele Sträucher hindurch, die Häuser der Kolonie sah.
    Jetzt oder nie!
    Mit einem langen Sprung vom Abhang runter landete Minka direkt vor Isa und nahm eine Angriffshaltung ein.
    "Woah! Hast du mich erschreckt! Sowas kannst du doch nicht machen!", rief Isa und bemerkte Minkas feindlichen Ausdruck und den gezückten Speer.
    "Was ist? Du guckst mich an, als wäre ich ein Hylotl."
    "Tu nicht so scheinheilig. Ich hab euch gesehen."
    "Wen? Wann? Wo?"
    Die sichtlich gespielte Verwirrung machte Minka nur wütender.
    "Dich und diesen Wolf! Du gibst ihm Befehle, dass er uns alle nacheinander töten soll!"
    "Bitte?! Wie kommst--"
    "Du hast mich ausgenutzt! Mein Vertrauen missbraucht! Und jetzt gibst du es nicht mal zu! Das ist widerlich... Du bist widerlich!"
    Isa holte tief Luft und sagte ruhig: "Hör zu. Ich weiß nicht, was du gesehen hast oder wer dir diesen Blödsinn erzählt--"
    "Sei still. Ich hab genug von dir und deinen Lügen. Wir werden das hier und jetzt beenden."
    Minka zielte mit ihrem Speer direkt auf Isa, die einen kurzen Blick auf ihn warf und dann wieder Minka ansah.
    "Das bringst du nicht."
    "Wähle eine Waffe. Na los!"
    Doch Isa schüttelte nur enttäuscht den Kopf.
    "Ich werde deine erfundene Geschichte nicht unterstützen. Wenn du es unbedingt tun willst, dann nur zu", sagte sie.
    Sie will mich verwirren! Aber darauf falle ich nicht nochmal rein!, erkannte Minka und holte aus.
    Wie erwartet zog Isa im Angesicht des nahenden Angriffs doch eine Waffe, ein Taschenmesser, hervor. Minkas Rage velieh ihr jedoch viel schnellere Reflexe. So ergriff sie Isas rechte Hand, mit der sie zustechen wollte, hielt diese weg und betäubte durch einen blitzschnellen Schlag mit dem Speergriff kurzzeitig ihre linke Hand, die widerum den Speer abblocken wollte. Und dann geschah es. Geblendet von Verrat und Wut erstach Minka ihre beste Freundin, die sofort erstarrte und ihre Klinge fallen ließ.
    "Das ist für Sommerwind", flüsterte Minka. Da sie Isa einen ebenso schrecklichen Tod erfahren lassen wollte, entriss sie ihr das Inventar-Armband und zog ihren Speer wieder zurück, wodurch Isa direkt zusammenbrach.
    "Hoffentlich bist du im nächsten Leben vertrauenswürdiger", sagte Minka zu ihr und wich ein paar Schritte zurück. Ein letzter Blick auf ihre sterbende ehemalige Freundin, dann wandte Minka sich ab und ging davon. Ihre Gedanken rasten. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihr breit. Sie fühlte sich wilder und energiegeladener als je zuvor. Das Blut tropfte beim Laufen immer wieder von der Speerspitze. Ob so die Floraner ohne Greenfinger tagein tagaus lebten? Blutrünstig und mit dem Verlangen, jedes Lebewesen zu töten?
    Minka schüttelte heftig den Kopf. Sie war keine dieser Wilden. Sie war vernünftig und wollte für Recht und Ordnung zwischen allen sorgen. Isa war hinterhältig und unberechenbar und musste aus der Welt geschafft werden. Es war kein sinnloses Blutvergießen. Zumindest redete Minka sich das ein...
     

  2. Like
    Sonnenstreif got a reaction from Viloras in Die Legende der Ciaferous   
    Kapitel 3: Es ist eine Falle! (Teil 2)
     
    Am frühen Mittag schreckte Minka durch einen fiesen Traum hoch. Sofort meldete sich Lilietta, die ihr Schwert zurück auf die Wandhalterung legte. Wahrscheinlich war sie morgens unterwegs gewesen oder wollte gerade weg.
    "Alles okay? War es ein Albtraum?"
    "Ich weiß nicht, ob es nur ein Traum war. Es könnte real sein...", sorgte sich Minka.
    "Worum ging es denn?"
    Neugierde und Besorgnis geweckt, ging Lilietta näher zu Minka, die noch kurz schwieg.
    "Ich hab nur geträumt, dass...", begann sie zögerlich. "Isa vielleicht denkt, ich hätte das Feuer gelegt. Und... wie enttäuscht und wütend sie auf mich war..."
    "Wenn sie wirklich deine beste Freundin ist, wird sie dir das niemals anhängen. Also vergiss das mal ganz schnell", versuchte Lilietta sie aufzumuntern, doch Minka schüttelte nicht überzeugt den Kopf.
    "Am liebsten würde ich hingehen und mit ihr reden, aber das würde nur mehr Ärger geben..."
    Sie stieß einen traurigen Seufzer aus und stand auf.
    "Ich werde mich ein wenig an der Pteropodjagd versuchen. Bis später", verabschiedete sie sich kurz und verließ das Haus.
    Sobald Minka außer Sicht- und Hörweite war, sprang Lilietta rüber zu ihrem Schwert und zog sich ihre Rüstung an. Wenn Minka nicht zur Kolonie gehen wollte, dann würde sie es tun. Nachdem sie sich versichert hatte, dass sie niemand sah, schlich sie hinter das Haus in den Dschungel und weiter zur Kolonie.
     
     
    Dort angekommen, versteckte sich Lilietta erstmal am Rand der Lichtung zwischen großblättrigen Bodengewächsen und spähte hinüber. Nur zwei Wachen liefen patroullierend hin und her, aber genügend andere mögliche Zeugen standen vereinzelnd hier und da oder liefen geschäftig hin und her.
    Lilietta erinnerte sich, dass Isa eine Art dunkelblaue Rüstung trug, als sie einmal ins Dorf zu Besuch kam. Also hielt sie nach dunkelblauer Kleidung Ausschau. Minuten später hatte sie jedoch immer noch nichts entdeckt. Sie änderte ihren Plan, schaute sich die einzelnen Gebäude an und überlegte, in welchem sie Isa wohl am ehesten finden würde. Etwas weiter außerhalb und gar nicht weit entfernt von ihrer Position entdeckte sie eins mit einem passend dunkelblauen Dach. Vorsichtig schlich sie einige Meter zurück in dichteres Buschwerk und ging in Richtung dieses Hauses. Jetzt musste sie ihre Deckung verlassen. Sie prüfte die Gegend. Niemand war zu sehen. Schnell und geduckt lief sie zur Hinterseite des Hauses und lugte durch ein Fenster. Drinnen standen Regale mit Büchern und winzigen Figuren und auf einem Tisch seltsame Geräte mit Antennen. Plötzlich spürte sie etwas von hinten gegen ihre Rüstung drücken und hörte ein seltsam unrealistisches Schussgeräusch. Sie wirbelte angriffsbereit herum und hielt instinktiv ihr Schwert schützend vor sich. Isa stand lächeln hinter ihr und hatte die Hand wie eine Pistole geformt.
    "Du musst jetzt umfallen, bist tot", sagte sie amüsiert.
    "Nicht lustig...", beschwerte sich Lilietta und ließ ihr Schwert wieder sinken.
    "Das Verbot zu ignorieren und anderer Leute Häuser auszuspionieren ist auch nicht lustig", erwiderte Isa.
    "Das war kein Spionieren, ich habe Sie gesucht!", verteidigte sich Lilietta.
    Ungläubig verschränkte Isa die Arme vor der Brust und wartete auf eine Erklärung.
    "Es geht um Minka. Sie macht sich Sorgen, dass Sie denken könnten, sie hätte das Feuer letzte Nacht gelegt."
    "Wegen sowas kommst du hierher? Oh man... Richte ihr aus, dass ich ihr nicht die Schuld dafür gebe", sagte Isa knapp und wollte sich zum Gehen wenden.
    "Moment! Das hab ich schon probiert, aber sie hört nicht auf mich! Könnten Sie sie nicht bitte suchen und es ihr persönlich sagen? Sie wird sich sonst ewig Vorwürfe machen..."
    Seufzend hielt Isa inne. "Na schön. Wo finde ich sie?"
    "Sie wollte auf Pteropodjagd beim Sumpf gehen", sagte Lilietta mehr als erleichtert.
    "Alles klar. Aber du verschwindest sofort von hier, okay?", verlangte Isa noch und bekam ein eifriges Nicken und ein "Danke!" als Antwort. Einen Moment wartete Isa noch, bis Lilietta komplett verschwunden war, dann ging sie los.
     
     
    Ein Speer segelte durch die Luft und verfehlte nur knapp ein Pteropod. Laut platschend landete er im sumpfigen Wasser.
    "Bah. Na ganz toll...", murmelte Minka angewidert, die von einem der großen Sumpfweiden aus geworfen hatte.
    Das Pteropod blickte sich verwirrt nach seinem Angreifer um, entdeckte jedoch niemanden und flog weiter seines Weges. Minka kam hinter dem Baum hervor und fischte ihren Speer aus dem Wasser.
    Vielleicht sollte ich's doch im Dschungel probieren, überlegte sie und schaute über den Sumpf hinweg zum vertrauten Dschungelgebiet.
    Unwillkürlich, weil sie zu sehr in Gedanken war, bewegte sie sich darauf zu.
    Ein heiteres Lachen aus weiter Entfernung zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Dieses Lachen kam ihr sehr bekannt vor. Minka rannte los, an den sumpfigen Pfützen vorbei, bis kurz vor den ersten Lianen. Wieder ertönte das fröhliche Lachen. Sie sprintete weiter, blieb dann aber abrupt stehen und versteckte sich hinter einer dichten, großblättrigen Pflanze, um nicht direkt aufzufallen. Nur wenige Meter vor ihr stand sie. Allerdings nicht alleine. Minka musste genau hingucken, um sich zu vergewissern, dass sie nicht träumte. Gegenüber von Isa saß der graue Wolf, der so schwer wie Metall war. Erst dachte Minka, die beiden wären mitten im Kampf, aber Isas fröhliche Haltung und die Tatsache, dass der Wolf seelenruhig vor ihr saß, sprachen eindeutig dagegen.
    "Nein nein. Mir geht's gut. Ich wurde vom Feuer verschont", sagte Isa gerade zum Wolf.
    Minka war total perplex.
    Sie reden miteinander wie gute Freunde?!!
    Allein der Fakt, dass sich Isa mit dem Wolf verständigen konnte, musste bedeuten, dass sie ihn schon ewig kannte.
    Der Wolf zuckte mit dem Ohr und legte den Kopf schief.
    "Ja, sie ist wieder da. Deswegen brauche ich dich, du musst sie endlich eliminieren. Pass aber auf, sie hat jetzt einen Feuerspeer."
    Wie ein Blitz durchfuhr es Minka. Jetzt wurde ihr einiges klar. Wölfe existierten nur auf der Erde, die es seit Ruins Zerstörung nicht mehr gab. Isa war eine der wenigen, die noch rechtzeitig von dort flüchten konnten. Sie musste diesen Wolf, was auch immer er genau war, heimlich mitgenommen haben und das bis zu Minkas Heimat.
    Bestimmt will sie uns alle und die Avianer von ihm töten lassen, damit sie den Planet für ihre Kolonie allein hat!, stellte sie aufgebracht fest und bereute ihre damalige Tat.
    Ich hätte ihr nie vertrauen sollen. Durch mich hat sie die Koordinaten bekommen. Wegen ihr ist Sommerwind tot und wir alle in Gefahr...
    Noch unschlüssig, was sie nun tun sollte, konzentrierte sich Minka wieder auf die beiden. Der Wolf war aufgestanden, sein Fell glänzte metallisch und er schaute Isa mit seinen tiefschwarzen Augen erwartungsvoll an. Zufrieden grinsend holte Isa einen Knochen aus ihrem Inventar und warf ihn dem Wolf zu, der ihn im Flug mit seinen spitzen Zähnen fing.
    "Schnapp sie dir", wies sie ihn an, woraufhin er kehrtmachte und davonrannte. Auch Isa ging langsam in die entgegengesetzte Richtung fort.
    Verräterin. Ich muss das beenden!
    Entschlossen und etwas rachsüchtig holte Minka ihren Speer aus dem Inventar.
    Obwohl sie Isa nun aus den Augen verloren hatte, schlich Minka in die Richtung, wo sie sie zuletzt gesehen hatte und kurz vor einem kleinen Abhang entdeckte sie die Verräterin. Sie hatte angehalten und starrte todernst geradeaus. Minka folgte ihrem Blick und war überrascht, als sie weit hinten, durch viele Sträucher hindurch, die Häuser der Kolonie sah.
    Jetzt oder nie!
    Mit einem langen Sprung vom Abhang runter landete Minka direkt vor Isa und nahm eine Angriffshaltung ein.
    "Woah! Hast du mich erschreckt! Sowas kannst du doch nicht machen!", rief Isa und bemerkte Minkas feindlichen Ausdruck und den gezückten Speer.
    "Was ist? Du guckst mich an, als wäre ich ein Hylotl."
    "Tu nicht so scheinheilig. Ich hab euch gesehen."
    "Wen? Wann? Wo?"
    Die sichtlich gespielte Verwirrung machte Minka nur wütender.
    "Dich und diesen Wolf! Du gibst ihm Befehle, dass er uns alle nacheinander töten soll!"
    "Bitte?! Wie kommst--"
    "Du hast mich ausgenutzt! Mein Vertrauen missbraucht! Und jetzt gibst du es nicht mal zu! Das ist widerlich... Du bist widerlich!"
    Isa holte tief Luft und sagte ruhig: "Hör zu. Ich weiß nicht, was du gesehen hast oder wer dir diesen Blödsinn erzählt--"
    "Sei still. Ich hab genug von dir und deinen Lügen. Wir werden das hier und jetzt beenden."
    Minka zielte mit ihrem Speer direkt auf Isa, die einen kurzen Blick auf ihn warf und dann wieder Minka ansah.
    "Das bringst du nicht."
    "Wähle eine Waffe. Na los!"
    Doch Isa schüttelte nur enttäuscht den Kopf.
    "Ich werde deine erfundene Geschichte nicht unterstützen. Wenn du es unbedingt tun willst, dann nur zu", sagte sie.
    Sie will mich verwirren! Aber darauf falle ich nicht nochmal rein!, erkannte Minka und holte aus.
    Wie erwartet zog Isa im Angesicht des nahenden Angriffs doch eine Waffe, ein Taschenmesser, hervor. Minkas Rage velieh ihr jedoch viel schnellere Reflexe. So ergriff sie Isas rechte Hand, mit der sie zustechen wollte, hielt diese weg und betäubte durch einen blitzschnellen Schlag mit dem Speergriff kurzzeitig ihre linke Hand, die widerum den Speer abblocken wollte. Und dann geschah es. Geblendet von Verrat und Wut erstach Minka ihre beste Freundin, die sofort erstarrte und ihre Klinge fallen ließ.
    "Das ist für Sommerwind", flüsterte Minka. Da sie Isa einen ebenso schrecklichen Tod erfahren lassen wollte, entriss sie ihr das Inventar-Armband und zog ihren Speer wieder zurück, wodurch Isa direkt zusammenbrach.
    "Hoffentlich bist du im nächsten Leben vertrauenswürdiger", sagte Minka zu ihr und wich ein paar Schritte zurück. Ein letzter Blick auf ihre sterbende ehemalige Freundin, dann wandte Minka sich ab und ging davon. Ihre Gedanken rasten. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihr breit. Sie fühlte sich wilder und energiegeladener als je zuvor. Das Blut tropfte beim Laufen immer wieder von der Speerspitze. Ob so die Floraner ohne Greenfinger tagein tagaus lebten? Blutrünstig und mit dem Verlangen, jedes Lebewesen zu töten?
    Minka schüttelte heftig den Kopf. Sie war keine dieser Wilden. Sie war vernünftig und wollte für Recht und Ordnung zwischen allen sorgen. Isa war hinterhältig und unberechenbar und musste aus der Welt geschafft werden. Es war kein sinnloses Blutvergießen. Zumindest redete Minka sich das ein...
     

  3. Like
    Sonnenstreif reacted to Viloras in Die Geschichte von Lilietta   
    Vorwort
    Joa… hi erstmal! Wie soll ich’s sagen? Dieses Kapitel hat eine extreme Überlänge wie man vielleicht schon sieht. Das kommt daher, weil heute eine ganz besondere Person in meiner Welt Geburtstag hat.
    Happy B-Day Min! x3
    Und gleichzeitig auch danke Min! :3
    Ohne dich hätte ich es nicht geschafft dieses Kapitel und so manch anderes zu schreiben! :3
    So… und jetzt: Viel Spaß beim Lesen!
     
    Kapitel 17
    In letzter Sekunde
     
    Die Reise dauerte mittlerweile schon über 5 Monate.
    Sie hatten einige Zwischenstopps und Erkundungstouren gemacht, um auch mal aus dem Raumschiffen rauskommen zu können, da sie zum Teil mehrere Tage bis Wochen am Stück nur in diesen weitergeflogen sind. Sie hatte dabei herausgefunden, dass das Schiff von Kev und Dario ein Modul hatte, womit man sich auf einen Planeten hinunter und wieder hinaufteleportieren kann und sein Schiff im Orbit kreisen lassen kann. Lilietta hatte so etwas zuvor noch nie gesehen in echt. Sie hatte nur einmal in einem Buch davon gelesen gehabt. 
    Doch trotz der Zwischenstopps war die Reise zum Teil sehr einseitig und langweilig gewesen. Über die Zeit hatte sie es geschafft sich mit Dario und Kev besser zu verstehen. Kev war zwar immer noch zum Teil misstrauisch aber es war weniger geworden. 
     
    Sie waren gerade wieder seit mehreren Wochen am Stück unterwegs mit dem Schiff und Lilietta war gerade wieder dabei, etwas auf ihrer Gitarre zu spielen, als S.A.I.L.'s Stimme sie unterbrach. 
    "Ein Anruf von Kev und Darios Schiff kommt rein. Soll die Sprachverbindung zugelassen werden und der Anruf gestartet?", fragte das S.A.I.L. Lilietta. Diese schaute kurz verwirrt. 
    Ob wir wohl wieder einen Zwischenstopp machen werden? So langsam würd ich echt gern hier mal wieder raus… ich hoffe wir kommen bald an., fragte sie sich und legte die Gitarre weg. 
    "Ja, stell den Anruf bitte durch.", antwortete sie ruhig. 
    "Sprachverbindung wird aufgebaut...", sagte S.A.I.L., während sie sich von ihrem Bett zu der Front bewegte, wo der Pilotensitz stand. 
    "Hallo? Lilietta, kannst du uns hören?", hörte sie nach einer kurzen Zeit dann Darios Stimme. 
    "Ja, kann ich. Was ist los? Machen wir einen weiteren Zwischenstopp? Ich könnte jedenfalls einen mal wieder brauchen. Zumal mir so langsam die Vorräte ausgehen...", sagte sie und setzte sich in den Pilotenstuhl. 
    "Wir machen nicht nur einen Zwischenstopp. Wir sind in ein paar Minuten an den Koordinaten, welche uns gegeben wurden. Der Planet direkt vor uns muss der Ort sein. Heißt, unsere Reise hat endlich ein Ende!", verkündete Dario fröhlich. 
    Wir sind bald auf dem Planeten angekommen??, dachte sie aufgeregt. Sie stand direkt auf und lief zur Glasfront. Vor ihr sah sie dann den Planet, welchen Dario erwähnte. Sie sah auch direkt eine Menge an Raumschiffen, welche in der Umgebung des Planeten umherschwebten. 
    Das ist also der Planet, worauf das Floranerdorf sein soll?, ging es ihr durch den Kopf. 
    "Endlich trifft es gut. Wurd echt Zeit, das wir ankommen! Wir werden vermutlich mit die letzten sein, die eintreffen.", hörte sie Kev leicht genervt sagen. 
    "Wir werden mit unserem Schiff hier oben, wie immer, im Orbit bleiben und uns runterteleportieren. Du kannst dann ja runterfliegen und zu deinem Floranerdorf gehen. Achte nur darauf, dass du nicht zu nah an der Kolonie landest. Das könnte ansonsten vielleicht ein paar Probleme machen.", erklärte Dario ihr. 
    "Okay! Ich werde mich dann jetzt verabschieden und hinunterfliegen zu dem Planeten. Wirklich… vielen Dank euch beiden!", sagte sie überglücklich und ging schnell wieder zurück zum Pilotensitz und machte alles bereit für den Landeanflug. 
    "Gut. Dann viel Glück mit dem Floranerdorf. Vielleicht sieht man sich ja sogar noch auf dem Planeten mal. Auf Wiedersehen.", verabschiedete sich Dario. Kev hörte man im Hintergrund leise grummeln. 
    Dann wurde es wieder still. 
    "Sprachverbindung wurde geschlossen…", hörte sie S.A.I.L. schließlich sagen. 
    Na dann mal los…, dachte sie und steuerte den Planeten an. 
     
    Auf dem Planeten war es noch relativ früh und die Sonne ging gerade erst auf. Jedoch war der Himmel leicht bedeckt mit einigen Wolken. Der Planet war fast vollkommen von einem Dschungel bedeckt. Es gab jedoch auch einen relativ großes Sumpfgebiet, wie sie bemerkte.
    Sie hatte nach kurzer Zeit das Floranerdorf entdeckt gehabt, sich jedoch dafür entschieden, das Raumschiff in einiger Entfernung zu landen, um nicht zu viel Aufsehen zu erregen.
    Beim Suchen nach einem Landeplatz entdeckte sie ebenfalls die Kolonie und ein weiteres Dorf, bei welchem es sich vermutlich um das Avianerdorf handeln muss.
    Sie hatte ihr Schiff schließlich westlich von dem Dorf auf einer kleinen Lichtung, welche ungefähr zwischen der Kolonie, dem Avianerdorf und dem Floranerdorf lag, gelandet. 
    Als sie gelandet war stand sie auf und begab sich zu ihrem Bett, um sich anzuziehen. Sie schaute kurz hinüber zu ihrer Rüstung. 
    Ach… die Rüstung wird ich glaub ich nicht brauchen…, dachte sie und zog sich wieder ihre Stoffkleidung an. 
    Sie war gerade auf den Weg nach draußen, als sie plötzlich stehen blieb und sich nochmal umdrehte. 
    Aber mein Schwert sollte ich für den Fall mitnehmen. Vielleicht gibt es hier Monster auf diesem Planeten…, überlegte sie und schnappte sich ihr Schwert. 
    Anschließend machte sie sich direkt auf den Weg zum Dorf. 
     
    Nach einiger Zeit des Wandern kam sie schließlich beim Dorf an. Sie hatte schon aus dem Dschungel heraus ein paar kleine Hütten gesehen. Als sie schließlich aus dem Dschungel hinaustrat sah sie das ganze Dorf. Die Sonne war mittlerweile weiter aufgegangen und sie atmete die frische Morgenluft ein um kurz zu verschnaufen.
    Im Dorf standen ein paar riesige Wohnbäume umgeben von einigen kleineren Hütten. Sie schaute sich weiter um. Hier und da liefen ein paar Floraner herum, aber niemand schien sie wirklich zu bemerken, wie sie dort am Rand des Dschungels stand.
    Plötzlich hörte sie laute, schnelle Schritte näher kommen. Als sie sich zu der Stelle drehte, woher die Schritte gekommen waren fand sie plötzlich ein Floraner direkt vor ihr stehen. 
    Er hatte eine etwas bräunliche Haut und dazu Blätter, welche Himmelsblau gefärbt waren. An sich trug er nur ein gelbes Fell über seine Brust und ein großes Blatt war um seine Hüfte gebunden. 
    "Hallo!!", sagte dieser plötzlich freundlich, jedoch auch laut. 
    Lilietta erschrak sich und sprang direkt zurück, um Distanz zwischen dem Floraner und ihr zu bringen. Gleichzeitig stärkte sie ihren Griff um das Schwert reflexartig. 
    "Wer ssein du? Von wo kommen du? Sssein friedlicher Besucher?", fragte er sie ohne zu warten schaute sie mit großen neugierigen Augen an 
    Lilietta schaute ihm verwirrt entgegen. Sie war immer noch leicht erschrocken von seinem plötzlichen Auftritt.  
    "Ich... ähhh... Ich bin Lilietta. Ich komm von einem anderen Planeten... und ja. Ich bin friedlich. Ich habe nicht vor euch Probleme zu bereiten.", sagte sie schließlich nachdem sie sich wieder gesammelt hatte und ließ nun das Schwert auch wieder etwas lockerer in ihrer Hand. 
    Der fremde Floraner schnappte erstaunt und beeindruckt nach Luft.  
    "Ich sssein Raziza! Ich dich führen inss Dorf, du kommen mit!", sagte er anschließend, drehte sich zum Dorf und stakste los, achtete jedoch darauf, ob sie ihm folgte. 
    Lilietta schaute ihm erst fragend hinterher, beeilte sich dann jedoch, wieder zu ihm aufzuschließen. 
    Vielleicht bringt er mich ja auch zum Greenfinger., dachte sie sich, während sie ihm folgte. 
    Sie folgte Raziza die ganze Zeit, während er sie durch das Dorf führte und ihr die ganzen verschiedenen Orte im Dorf zeigte. Sie überlegte, ihn zu fragen, ob er sie nicht direkt zum Greenfinger bringen könnte, jedoch ließ sie es und hörte ihm stattdessen aufmerksam zu wie er über die verschiedenen Orte Sachen erzählte.
     
    Nach einiger Zeit blieben sie schließlich vor einem der großen Bäume stehen.  
    "Hier wohnen Greenfinger. Bessser du dich vorstellen gehen, er sonssst kann sein böse! Raziza kennt gut...", sagte er nun, während er mit den Händen hinterm Rücken mit einem Fuß auf dem Boden scharrte und verlegen zur Seite schaute. 
    Lilietta lächelte ihn mitfühlend an, wissend, wie er es vermutlich meint. 
    "Vielen Dank für die Rundtour! War wirklich nett von dir.", sagte sie schließlich und schaute ihn fröhlich an. "Ich werd mich dann auch vorstellen. Ich wollte sowieso mit eurem Greenfinger reden wegen einer Bitte...", fuhr sie fort und schaute nun etwas nachdenklich zum Baum. 
    Hoffentlich darf ich hier bleiben... ich hab echt genug vom Herumreisen fürs erste., dachte sie und sie wurde etwas unsicher darüber, wie das Gespräch wohl laufen wird. 
    "Ssssuper! Raziza dich treffen später!", sagte Raziza anschließend fröhlich und ging glücklich davon. 
    Sie schaute ihm nochmal hinterher, wandte sich dann aber wieder dem Baum zu. Er war sehr groß und besaß drei große Äste. Als sie eintrat fand sie sich in einer Art Treppenhaus vor, welches bis zur Baumkrone führte. Sie ging die Treppe hoch und kam schließlich an einer Tür an, welche wohl in den untersten Ast zu führen schien. Sie klopfte an der Tür. 
    Hier scheint keiner zu sein…, dachte sie, nachdem sie noch einige Zeit gewartet hat. Sie beschloss weiter der Treppe hoch zu folgen. Sie kam an einer zweiten Tür an, an welche sie ebenfalls klopfte. Jedoch machte auch dort ihr niemand auf.  
    Letztendlich kam sie an der dritten Tür an.  
    Das wird dann wohl die richtige sein., dachte sie hoffend, atmete einmal tief durch und klopfte dann an der Tür. 
    Es vergingen einige Sekunden, doch dann hörte sie Schritte näher kommen von der anderen Seite der Tür.
    Dann ging die Tür langsam auf und vor ihr stand ein Floraner mit einem großen Geweih auf dem Kopf. Er hatte eine rötliche Haut und dunkelgrüne Blätter auf dem Kopf. Er trug des Weiteren ein gräuliches und braunes Oberteil sowie einen langen Rock, welcher bis zu den Füßen reichte in der selben Farbkombination. 
    Das wird wohl der Greenfinger sein., dachte sie staunend. 
    "Nanu? Wen haben wir denn hier? Du bist aber nicht im Dorfverzeichnis registriert, wenn ich mich recht erinnere...", sagte er nun zu ihr und schaute sie prüfend, jedoch trotzdem sehr freundlich an. 
    Lilietta wurde sofort nervös aufgrund seines prüfenden Blickes. Sie fing an hin und her zu wippen vor Nervosität, schaute ihn jedoch weiter in die Augen. 
    "Ich... bin Lilietta! Ich bin auch nicht von hier! Ich... bin hier heute erst angekommen mit meinem Schiff...", brachte sie schließlich hervor. 
    "Mit einem Raumschiff?", sagte er nun plötzlich sehr ernst. Die Freundlichkeit verschwand sofort und er schaute sie aus zusammengekniffen Augen an. 
    Lilietta zuckte zusammen wegen dem unerwartet ernsten Ton in seiner Stimme. Sie wurde immer nervöser und fühlte sich etwas unsicher. 
    "Ja... ich... bin hierhergekommen mit einem Raumschiff... ich hab es von meinem damaligen Greenfinger geschenkt bekommen...", fing sie langsam an sich zu erklären während die Erinnerungen an ihre alte Heimat ihr wieder schmerzlich ins Gedächtnis kamen.  
    "Interessant! Komm doch erst einmal herein und setz dich.", sagte er nun wieder plötzlich freundlich und auch sein Blick wurde wieder freundlicher.
    Dann ging er zurück in den Raum, welche sich hinter der Tür befand und deutete ihr mit einer Handgeste, ihm zu folgen und sich auf eines der beiden im Raum stehenden Sofas zu setzten, welche man von außerhalb schon sehen konnte. Lilietta schaute ihm kurz, immer noch verunsichert, hinterher, folgte ihm dann jedoch hinein.
    Drinnen angekommen setzte sie sich daraufhin auf eines der beiden während sie sich etwas umsah. Sie war erstaunt von der ganzen Ansammlung an Jagdtrophäen, welche neben den vielen anderen Karten und Bildern die Wände schmückten. Es standen auch ein paar Regale im Raum, welche gefüllt waren mit etlichen von Büchern. Außerdem stand in der Mitte des Raumes ein riesiger Globus.
    Sie konnte jedoch nicht erkennen, welchen Planeten der Globus abbildete. 
    Der Greenfinger setzte sich auf das andere Sofa, was gegenüber von dem anderem stand und machte es sich dort bequem. 
    "Mein Name ist Chinzah. Ich bin der Greenfinger dieses bescheidenen Dorfes, welches schon seit vielen Jahrzehnten existiert.", fing er an sich vorzustellen. Er machte eine kurze Pause und musterte Lilietta. "Ich will dir nicht zu nahe treten, aber würde es dir etwas ausmachen, mir mehr von dir zu erzählen? Ich finde es nämlich erstaunlich und zugleich mysteriös, dass du nicht die übliche Sprache der anderen Floraner beherrschst, sondern die von uns Greenfingern, obwohl du sichtlich keiner bist.", fragte er nun. 
    "Ach wegen dem zischeln...? Dazu kann ich ihnen leider keine Antwort geben... ich weiß es selber nicht. Ich wurde das auch schon öfters gefragt, seit ich mein Dorf verlassen musste... nur bis jetzt habe ich dafür keine Antwort gefunden.", fing sie an zu erzählen. Sie fühlte sich leicht unwohl, diese Frage immer noch nicht beantworten zu können. "Ich bin mittlerweile seit mehr als ein halbes Jahr immer nur unterwegs mit dem Raumschiff seit ich mein Dorf verlassen habe und besuche verschiedene Planeten um sie zu erkunden und um neues zu lernen...", erzählte sie weiter. Dann senkte sie den Kopf. 
    Wie das wohl klingen muss für ihn…, ging ihr durch den Kopf. 
    "Es klingt vermutlich merkwürdig... ich weiß. Eine normale Floranerin reist mit einem Schiff umher um Sachen zu lernen... und zudem zischelt sie nicht einmal.", sagte sie leicht traurig zu sich selbst lachend. Daraufhin murmelte Chinzah zustimmend.
    "Wie kam es denn, dass du deine Heimat verlassen musstest? Auch durch einen Angriff der Hylotlflotten?", fragte er sie nun. 
    "Nein... ich musste fliehen... vor meinem eigenen Stamm...", sagt sie nun leiser und schaute traurig zu Boden. Die Erinnerungen kamen nach und nach in ihr hoch und die Traurigkeit wurde immer größer. 
    "Bist du etwa gefährlich? Hast du dort jemanden ermordet?", sagte Chinzah und schaute sie nun prüfend und auch misstrauisch an.
    Dann merkte sie, wie sein Blick zu ihrem Schwert wanderte und in ihr stieg die Angst hoch, das er einen falschen Eindruck von ihr bekommen könnte. 
    "Nein! Nein...", fing sie leicht panisch an zu sagen und stand vor Schreck auf. Dabei fiel ihr Schwert klirrend auf dem Boden. Dann bemerkte sie, wie sie sich grad verhielt, setzte sich schnell wieder hin und hob das Schwert langsam wieder auf. "Dieses Schwert habe ich erst bei einer meiner Erkundungen gefunden... es ist etwas... besonderes. Aber das ist eine andere Geschichte...", sagte sie jetzt wieder ruhiger und schaute beschämt über ihre panische Reaktion zu Boden. 
    Chinzah atmete, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, erleichtert ein und lehnte sich zurück. 
    "Ähm... tut mir leid...", entschuldigte sie sich langsam. "Ich musste fliehen... weil ich in den Augen der Dorfältesten und vieler anderer Floraner nur Unglück brächte... Ich wurde zweimal kurz hintereinander von zwei verschiedenen Monstern angegriffen... es entbrach ein Streit zwischen dem Greenfinger und den Dorfältesten wegen mir, weil ich des Stammes verwiesen werden sollte, da sie meinten, wenn ich noch länger bleibe werde ich noch mehr Monster anziehen... und eines Tages griff eines der Monster das Dorf an... deswegen musste ich fliehen... weil selbst der Greenfinger hätte mich danach nicht mehr vor dem Dorf retten können...", sprach Lilietta weiter und fühlte sich mit jedem Wort schlechter. "Er und ein paar andere Floraner sowie einige der Wachen hatten mich bis zum Schluss immer verteidigt gegen die Argumente der Dorfältesten und der anderen... nur danach hätten sie auch nichts mehr tun können..."
    Sie schaute zu Boden und hielt sich den Kopf mit beiden Händen. Es tat ihr innerlich weh, weiter zu reden. Sie fühlte sich, als müsse sie sich gleich übergeben und ihr Kopf tat ihr weh, während sich die Erinnerungen schmerzhaft durch ihre Gedanken flogen. 
    "Ich wollte das alles nicht... ich wollte meine Heimat nie für immer verlassen...", sagte sie schluchzend vor sich hin und fing an zu weinen. "Wäre dieser Wolf nur nie gewesen...", war das letzte, was sie noch sehr leise hervorbrachte bevor sie sich nicht mehr in der Lage fühlte, weiter darüber zu reden.
    ... dann wäre nie ein so großes Misstrauen mir gegenüber entstanden..., dachte sie den Satz zu Ende.
    Sie hörte nur ein paar leise Geräusche. Plötzlich bemerkte sie eine Bewegung am Rand ihres verschwommenem Sichtfeldes. Dann spürte sie eine sanfte Berührung um ihre Hüfte. 
    "Tut mir leid, das zu hören. Auch wenn das für mich nach alberner Naivität klingt... hier wird dir so etwas jedenfalls nicht passieren. Und wer weiß? Vielleicht siehst du deine Freunde eines Tages wieder. Du weißt nie, was dich noch erwartet.", hörte sie nun Chinzah sagen. 
    Sie wischte sich mit einer Hand sich die Tränen aus dem Gesicht und schaute in die Richtung der Bewegung und woher seine Stimme kam. Er lächelte sie sanft an. Sie nickte nur kurz und versuchte sich wieder zu beruhigen. 
    "Vielleicht... aber ist es denn wirklich in Ordnung, wenn ich hier bleibe? Ich... suche schon seit langer Zeit nach einer neuen Heimat... jedoch ohne Erfolg. Ich bin des Reisen überdrüssig geworden... jedenfalls vorerst... Das ist der Grund, wieso ich hierhergekommen bin... Ich... hätte gerne wieder einen Ort, den ich Heimat nennen darf und kann.", sagte sie langsam, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte.  
    "Dann wird es dich freuen zu hören, dass du dieses Dorf ab sofort deine neue Heimat nennen kannst.", verkündete er plötzlich erfreut. 
    Lilietta schaute ihn erst verwirrt und ungläubig an. Dann realisierte sie, was das für sie bedeutet. 
    Sie fühlte sich auf einmal so erleichtert. Dann merkte sie, wie ihr erneut tränen an den Wangen hinunter flossen. Doch diesmal waren es Freudentränen.
     "Ich... hab endlich eine neue Heimat. Vielen... vielen Dank Greenfinger Chinzah!" sagte sie nun immer noch überwältigt und versuchte die Freudentränen wenigstens ein bisschen zurückzuhalten um nicht noch verweinter auszusehen als so schon. 
    "Nichts zu danken. Ich freue mich über jeden Floraner, der mit uns leben möchte und werde es heute noch allen verkünden.", sagte er nun und stand auf von dem Sofa. "Wie steht es um eine Dorfführung?", bot er ihr im Anschluss direkt an.
    Lilietta blieb noch kurz sitzen und schaute zu ihm hoch, bis sie schließlich selber auch aufstand. 
    "Ich... ähm wurde schon von jemandem im Dorf rumgeführt. Sein name war Raziza. Also... ja...", antwortete sie und schaute leicht verlegen auf den Boden, weil sie Chinzah's Angebot nicht wirklich annehmen konnte. "Er war es auch, welcher mich zu euch brachte" 
    Plötzlich lachte Chinzah auf. "Raziza! Nun, wenn jemand einen Fremden sofort bemerkt, dann er... Gar kein Problem. Das erleichtert uns das ganze sogar.", sagte er, überlegte kurz und schaute rüber zu einem Regal mit vielen Schriftrollen. "Magst du dir nicht etwas die Beine vertreten? Du könntest dich schonmal mit anderen vertraut machen. Ich werde derweil schauen, wo genau du einziehen wirst." 
    "Okay, dann werd ich das machen! Ich werden dann nachher auch noch Sachen von meinem Schiff holen und sie schonmal an den Rand des Dorfes bringen.", sagte sie lauter Vorfreude und lächelte ihn an. Chinzah nickte ihr daraufhin zu und entließ sie damit. 
    "Nochmal... vielen Dank Greenfinger Chinzah!", sagte sie nochmals und ging damit hinaus aus dem Baum. 
    Sie ging überglücklich wieder aus dem Dorf und machte sich, nach kurzer Überlegung, direkt auf den Weg, ein paar Sachen aus dem Raumschiff zu holen. Mittlerweile bedeckten die Wolken den kompletten Himmel. Es würde bald wohl anfangen zu regnen, weshalb sie sich etwas beeilte. 
    Ich kann es echt nicht glauben… ich habe endlich eine neue Heimat!!, dachte sie glücklich. So ging sie Gedankenversunken durch den Dschungel und träumte vor sich hin.
     
    Sie war noch nicht lange unterwegs, als ein schriller Schrei sie aus den Gedanken riss. Der Schrei ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen.
    Lilietta war sofort hellwach und in Alarmbereitschaft und schaute sich hektisch um. Der Schrei wurde jedoch abrupt abgewürgt und es wurde wieder totenstill. Im nächsten Moment hörte sie eine weibliche Stimme. 
    "Nein!", hörte sie die Stimme laut rufen. 
    Das ist nicht weit weg! Irgendwas muss passiert sein!, schoss es ihr durch den Kopf. Sie lief direkt los in die Richtung, aus welcher der Schrei und der Ruf kam.
    Verdammt! Hoffentlich komm ich nicht zu spät!, dachte sie die ganze Zeit während sie so schnell sie konnte durch den Dschungel rannte. Währenddessen achtete sie auf die kleinsten Bewegungen und Geräusche um sie herum, auf der Suche nach der Person, die gerufen hat. 
    Dann bemerkte sie etwas links von ihr Bewegungen zwischen den Bäumen. 
    Da!, dachte sie und ließ ihr Schwert augenblicklich entzünden und holte aus während sie nun direkt auf die zu der Stelle rannte, woher die Geräusche kamen. 
    Sie sah in einigen Meter Entfernung eine Floranerin welche von einem grauen Wesen zu Boden gedrückt wurde. Die Floranerin hatte eine kleeblattgrüne Haut und rosa Blätter. Eines der rosa Blätter auf ihrem Kopf war nach oben geschwungen und war am Ansatz mit hellblauen Blüten umringt. Jedoch gab es eine Sache an der Floranerin welche Lilietta stark verwirrte. 
    Die Floranerin hatte schwarze Flügel auf ihrem Rücken. Jedoch hörte sie schnell wieder auf, sich darüber weiter Gedanken zu machen. 
    Das kann warten! Ich muss ihr helfen!, dachte sie und konzentrierte sich wieder vollkommen auf das Geschehen. 
    Dann visierte sie das Wesen an, welches die verletzte und blutende Floranerin zu Boden drückte und nach ihrer Kehle schnappte. Dabei bemerkte sie etwas, was ihr den Atem stocken ließ. Gleichzeitig wurden die Flammen um ihr Schwert größer. 
    Der Angreifer, welcher sich über der Floranerin befand, sie zu Boden drückte und versuchte, ihre Kehle zu erwischen, war der Metallische Wolf. Daran bestand kein Zweifel. 
    Was?!? Wie? Wie kann es sein, dass er hier ist?! Ist er mir etwa gefolgt?? 
    Sie schlug mit ihrem Schwert Horizontal durch die Luft und zog eine Feuerwelle hinterher, welche sie geradezu auf den Wolf schickte. Sie zielte etwas höher, um nicht aus Versehen die Floranerin zu treffen.
    Die Feuerwelle, welche sehr viel größer und stärker war als eigentlich geplant, fegte über beide hinüber. Dabei spürte sie sehr stark, wie Ihr die Energie dafür drastisch entzogen wurde. Ihr wurde für einen Augenblick kurz schwarz vor Augen und sie stolperte mehr nach vorne als zu rennen. Sie schaffte es, ihr Gleichgewicht schnell wiederzufinden und rannte weiter. 
    "Verschwinde du Biest!", rief sie und sah, wie der Wolf tatsächlich abließ und etwas Abstand nahm von der Floranerin.
    Lilietta stürmte nun zu ihr hin, kam durch die plötzliche Erschöpfung leicht stolpernd neben ihr zu stehen, stellte sich Kampfbereit hin und ließ den Metallischen Wolf nicht aus dem Auge während sie versuchte, sich ihre Erschöpfung nicht anmerken zu lassen. Dabei bemerkte sie, wie hinter ihm ein großer brauner Vogel auf dem Boden lag. Sein Gefieder war mit Blut bedeckt und auf dem Boden war eine Schleifspur aus Blut zu sehen. 
    Ist das ihre Beute gewesen und er will nur ihre Beute haben??, dachte sie hektisch nach und erinnerte sich daran, was der weiße Wolf zu ihr gesagt hatte. 
    Währenddessen war die Floranierin wieder aufgestanden. Ihr einer Flügel war vollkommen Blutüberströmt und es lief immer noch weiteres aus der Wunde. Plötzlich macht die Floranerin einen Pfeifton als ob sie jemanden rufen wollen würde. Lilietta sah sie verwirrt an. Dann schaute die Fremde Floranerin sie an nachdem nichts passierte. 
    "Du! Er hat Angst vor deinem Schwert, kannst du nicht…", fing sie an. Dann fing es an zu regnen. 
    Mist…!! Die Flamme während des Regens aufrecht zu erhalten wird zu viel Energie kosten… ich bin sowieso schon so erschöpf. Noch mehr und das wars mit mir…, dachte sie und ließ gezwungenermaßen die Flamme erlöschen. 
    Lilietta schüttelte den Kopf. 
    Verdammt… wir müssen hier schnellstmöglich weg. Vor allem muss ich sie in Sicherheit bringen! Vielleicht lässt er uns in Ruhe, wenn wir einfach weglaufen und ihre Beute dafür opfern., beschloss sie. 
    "Lass uns lieber gehen, dieses Ding da ist nicht normal und außerdem bist du verletzt!", sagte sie ihr. 
    "Aber…", fing sie an und schaute traurig zu dem am Boden liegenden Vogel. 
    Dann bemerkte Lilietta eine winzige Bewegung aus In ihrem Augenwinkel. Dann kam der Wolf auch schon vorgeschossen mit gefletschten Zähnen.  
    Lilietta packte die Floranerin gerade noch rechtzeitig an ihrem schwarzem Shirt und zog sie weg von dem Wolf. 
    "Komm schon!", sagte sie dringlich und zog sie hinter sich her, während sie in die Richtung des Floranerdorfs rannte. 
    Diese stolperte hinter ihr her. Das nächste Mal als sie sich umdrehte merkte sie, dass der Wolf ihnen nicht weiter gefolgt ist.  
    Als sie das Dorf schließlich sah entspannte sich Lilietta langsam wieder. Dann riss sich die Fremde plötzlich von ihr los und ging steif, ohne ein weiteres Wort zu sagen, allein Richtung Dorf. Lilietta schaute ihr nur hinterher.  
    "Und was ist mit deiner Verletzung…?", sagte Lilietta ihr leise hinterher und machte sich Sorgen. Doch die Floranerin schien es nicht gehört zu haben. 
    Plötzlich fühlte sie sich etwas unwohl und hatte das Gefühl, irgendeinen Fehler gemacht zu haben. Sie sah noch, wie ein anderer Floraner auf die verletzte Floranerin zulief, dieser jedoch komplett ignoriert wurde. Dann schaute der Floraner ihr entgegen und ging auf sie zu. 
    "Wasss passiert sein?", fragte der Floraner sie verwirrt und alarmiert. Im Hintergrund hörte man ein lautes Donnern während der Regen auf den Boden schlug. 
    "Ähm... sie wurde von einem Wolf angegriffen. Sie hatte vermutlich grade so einen großen Vogel erlegt gehabt, als der Wolf sie angriff... Ich bin so schnell ich konnte zu ihr gerannt, als ich ihren Ruf hörte und hab den Wolf mit meinem Schwert zurückgedrängt... nur war sie leider schon so schwer verletzt... daraufhin hab ich sie hierhergebracht. Glücklicherweise blieb der Wolf bei ihrer Beute...", sagte sie immer noch sehr erschöpft während sie versuchte, alles selber noch zu verarbeiten, was geschehen war. 
    Der Floraner sah sie entgeistert an. 
    "Du meinen einen unsserer Wächter?!", fragte er nun und zeigte auf die Baumkrone des Hauptbaumes.  
    "Wächter...?", sagte sie und schaut dorthin, wo er zeigte. Als sie dorthin schaute sah sie einige große Vogel herumfliegen und auch einige Zuflucht suchen vor dem Gewitter. 
    "Es... war so ein Vogel... ja... ", fing sie stockend an, stand dann jedoch geschockt da und schaute ihn nur noch ungläubig an während sie anfing zu realisieren, was das bedeutet. Sie hielt sich die Hände geschockt vor den Mund. 
    "Bitte nicht... dass... wusste ich nicht", brachte sie noch hervor und verstand nun auch, wieso die Floranerin diesen Pfeifton von sich gegeben hatte. Sie fühlte sich augenblicklich schlechter und Traurigkeit breitete sich in ihr aus. 
    Ich bringe wirklich nur Unglück zu denen, mit den ich Kontakt habe., flog ihr durch den Kopf, während das Regenwasser an ihr hinunter strömte. 
    "Und er gehabt braune Federn und runder Kopf?", fragte er noch, vermutlich um sicher zu gehen. 
    Lilietta nickte nur kurz, unfähig noch ein weiteres Wort zu sagen. Dann Donnerte es noch einmal und es wurde kurz alles erhellt. 
    "Sssein schlecht. Das gewesssen ihr Wächter. Er ssie wohl beschützen wollte...", sagte er nun und bestätigte ihre Befürchtungen. Dann schaute er ernst und nachdenklich in eine andere Richtung. "Am besten du sie nicht mehr anreden heute. Ich berichten Greenfinger davon.", riet er ihr nur. 
    "Okay...", brachte sie noch leise hinter ihren Händen hervor und nickte dabei nochmal kurz. 
    Daraufhin ging der Floraner weg in Richtung des Hauptbaumes und ließ sie allein im Regen stehen. 
     
    Lilietta lief anschließend gedankenverloren mit gesenktem Kopf im Kreis und macht sich vorwürfe wegen dem Wächter der Floranerin. Sie fühlte sich elendig. 
    Plötzlich spürte sie eine leichte Berührung an ihrer Schulter von hinten. Sie zuckte  zusammen und atmete stoßartig ein vor Schreck. Sie schaute ruckartig hoch vom Boden und wirbelte einmal herum, wobei sie das Gleichgewicht verlor und ein paar Schritte rückwärts stolperte. Sie schaffte es grade noch zu vermeiden hinzufallen. Vor sich fand sie einen Mensch, eine Frau, wieder. Vermutlich kam sie von der Kolonie. 
    Sie hatte langes, dunkelbraunes Haare und trug eine Art von Rüstung, welche Lilietta bisher noch nie gesehen hatte. Sie bestand einerseits aus blauem Metall, welches jedoch andererseits mit einem schwarzen flexiblen Stoff verbunden war. Zudem war die ganze Rüstung mit goldenen Verzierungen versehen. 
    Dann verschränkte die Frau ihre Arme. 
    "Da will man einmal eine gute Bekannte besuchen und entdeckt eine Floranerin, die Kreise im Dorf zieht. Hast du irgendwas verloren?", fragte sie Lilietta. 
    Lilietta schaut sie nur kurz verwirrt an und realisierte, wie sie wohl auf andere die ganze Zeit gewirkt haben muss.  
    Ich muss wohl echt merkwürdig ausgesehen haben…, dachte sie sich. 
    "Ähm... ich... nein... ich war grad wo anders mit meinen Gedanken... Ich glaube ich hab mal wieder nur Unglück gebracht...", antwortete sie traurig und verunsichert, nachdem sie sich wieder von dem Schock erholt hatte 
    "Kreise ziehen, nicht zischeln und Unglück bringen. Hast wohl von Minka gelernt.", sagte sie und nahm eine etwas lockerere Haltung ein. "Jetzt aber mal ehrlich: Was ist hier los? Die negative Atmosphäre spürt man schon von Weitem.", fragte sie nun genauer nach. 
    "Ich bin erst seit heute hier in dem Dorf angekommen... und nun darf ich hier leben. Als ich auf dem Weg war, einige meiner Sachen aus meinem Raumschiff zu holen hörte ich jedoch einen entsetzlichen Schrei und danach jemanden rufen... also bin ich losgerannt und hab diese Floranerin mit solchen schwarzen Flügeln gesehen, die von... diesem Monster angegriffen wurd... überall lief Blut an ihrem Flügel hinunter... und in weniger Entfernung am Boden in einer Blutlache einen großen braunen Vogel... welcher, wie ich später erfahren hab, ihr Wächter war... Ich konnte das Monster mit meinem Schwert zurückdrängen... und hab sie dann zum Dorf gebracht... während das Monster bei dem Vogel blieb. Ich wusste doch nicht, dass der Vogel ihr Wächter war...! Ich... wusste es einfach nicht...", erklärte sie langsam, schaute zu Boden und hielt sich den Kopf verzweifelt. 
    "Du willst mir doch nicht etwa sagen, dass du den großen flauschigen Vogel hast sterben lassen? Und das vor Minkas Augen? Das ist ganz übel.", sagte sie nun und schaute sich kurz um. "Wo ist sie jetzt?" 
    "Ich... hab sie als wir im Dorf angekommen waren nur noch in ein Haus gehen sehen... Ich vermute es war ihr eigenes... es tut mir so leid...", sagte sie langsam und war den Tränen nahe. Sie traute sich nichtmal hochzuschauen 
    "Hm. Ich regel das.", hörte sie die Frau nur ungerührt sagen und merkte, wie sie sich danach direkt zu dem besagtem Haus aufmachte.  
    Lilietta blieb stehen und entschloss sich so lange zu warten, bis die Floranerin, welche wohl Minka heißt, wenn sie es richtig verstanden hat, wieder rauskommt, um sich zu entschuldigen. 
     
    Es dauerte noch eine Weile, doch dann öffnete sich die Tür der Hütte und die Frau kam zusammen mit Minka wieder hinaus. Mittlerweile hatte sich Lilietta wieder gefasst, war aber komplett durchnässt und zitterte leicht wegen ihrer nassen und kalten Kleidung. Zudem war ihr schon länger leicht schwindelig vor Erschöpfung, was die Kälte und Nässe auch nicht grade verbesserte 
    Der Flügel von Minka war verarztet worden, weswegen sie kurz erleichtert aufatmete. Sie trug aber immer noch dasselbe schwarze Shirt von vorher und die lila Hose. 
    Lilietta eilte sofort zu ihr hinüber. Als sie bei ihr ankam bemerkte sie einen Minzgeruch, welcher von Minka ausging. Sie schien ihn in dem Wald vor lauter Stress nicht bemerkt zu haben, aber er kam unmissverständlich von Minka. 
    "Es geht dir gut, was ein Glück! Ich hatte in dem Chaos keine Chance mich vorzustellen… ich heiße Lilietta.", sagte sie und wurde leicht nervös.  
    Sie wusste nicht, wie sie anfangen sollte. Sie fühlte sich schlecht, seit sie von der Sache mit den Vögeln gehört hat. 
    "Tut mir leid wegen dem Vorfall. Ich hab von anderen hier gehört, dass ihr große Vögel als Begleiter und Helfer nutzt… Das wusste ich nicht! Ich dachte, du hättest ihn erlegt und der Wolf würde…", fing sie an sich zu entschuldigen. Doch dann hob Minka ihre Hand und Lilietta hörte auf weiterzureden. 
    "Schon gut. Immerhin hast du mich gerettet. Entschuldige mich jetzt, ich habe zu tun.", kappte sie sie ab. Anschließend ging sie an Lilietta vorbei und die Frau neben ihr folgte. Sie blieb noch einige Zeit still in dem Nieselregen stehen und schaute den beiden hinterher, während sie sich immer weiter entfernten.  
    Ich… sollte mich vielleicht daran machen, die Sachen zu holen…, dachte sie und wollte sich auf den Weg machen zu ihrem Raumschiff. Sie wollte sich auch etwas ablenken von den Geschehnissen. Sie fühlte sich immer noch elendig wegen dem Vorfall und sie spürte, wie sich die Erschöpfung immer stärker ausbreitete. 
     
    Doch sie kam nicht wirklich weit. Sie war grade am Rand des Dorfes angekommen als sie auf einmal über ihren eigenen Fuß stolperte und das Gleichgewicht verlor. Sie schlug unsanft auf dem Boden auf. 
    "Mist…", zischte sie zwischen zusammengepressten Lippen hervor. Sie versuchte aufstehen, hatte jedoch keine Kraft mehr in ihren Gliedern und rutschte bei einem Versuch auf dem, durch den Regen matschigen, Untergrund mit den Händen aus und fiel wieder zu Boden Zudem fühlte es sich plötzlich so angenehm an, einfach nur zu liegen. 
    "Vielleicht nur…", fing sie an, zu sich selbst zu murmeln und entspannte sich etwas. Sie spürte wie der Regen auf ihre Haut leicht prasselte. 
    …eine kleine Pause…, beendete sie ihren Satz in Gedanken und schloss die Augen. 
    Dann schlief sie ein. 
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    Sonnenstreif got a reaction from Samuel in Die Legende der Ciaferous   
    Kapitel 3: Es ist eine Falle! (Teil 1)
     
    Blitzschnell rutschte Minka vom Vorsprung, ließ sich fallen und spreizte kurz vor dem Boden ihre Flügel, um sanft zu landen. Erst jetzt bemerkte sie, dass das ganze Dorf in Aufruhr war. Viele Floraner, darunter auch Jäger, stürmten los zur Brandstelle. Sogar der Greenfinger kam aus seinem Baum geeilt.
    "Ich habe es von oben gesehen! Wir müssen sofort dorthin und verhindern, dass sich das Feuer ausbreitet!"
    "Wir?!", fragte Minka verwirrt.
    Auch Lilietta kam hinzu. "Was ist denn hier los?!"
    "Bei den anderen Dörfern ist ein großer Brand ausgebrochen!"
    "Was?!", rief sie entsetzt.
    "Keine Zeit für lange Reden! Kommt mit!"
    Sofort rannte der Greenfinger ebenso los, gefolgt von weiteren Floranern und Minka und Lilietta. Über ihnen flogen sämtliche Riesenvögel in dieselbe Richtung. Ihre Besitzer mussten sie zum Ausschau halten losgeschickt haben.
     
    Bereits von Weitem waren Menschen und auch Avianer zu sehen, die aufgeregt um den Großbrand herumliefen und versuchten es mit Wassermengen aus übertrieben großen, maschinellen Wasserspritzpistolen zu löschen. Das Feuer wütete in der Kolonie, hatte bereits ein Haus komplett verschlungen und ein daneben stehendes zur Hälfte. Der kleine Park lag bedrohlich nahe am Brandpunkt und lief Gefahr, ebenso in Flammen aufzugehen.
    Die Floraner blieben kurz vor der Kolonie-Lichtung stehen und starrten neugierig oder panisch zum Feuer. Minka war enttäuscht, dass ihre Freunde sich nicht beim Löschen beteiligen wollten. Gleichzeitig kam ihr aber in den Sinn, dass Menschen Floranern nicht sonderlich trauten. Dem Greenfinger folgend rannte sie mit zu einer Gruppe von Menschen, die sich gegenseitig Befehle zuriefen. Einer von ihnen, in braun- und olivfarbener Soldatenuniform und mit einer großen langen Schusswaffe auf dem Rücken, bemerkte sie und kam ihnen entgegen.
    "Sofort stehenbleiben!", brüllte er und hielt eine Hand stoppend vor.
    "Entschuldigen Sie, dass wir einfach uneingeladen hereinkommen, aber diesen Brand zu löschen ist gerade oberste Priorität", entschuldigte sich Chinzah friedlich.
    "Wir haben die Situation bereits unter Kontrolle und benötigen keine weitere Hilfe. Und schon gar nicht von Tatverdächtigen."
    Sein Blick schweifte kurz zur Floranermeute am Lichtungsrand.
    "Wie bitte? Bezeichnen Sie meine Floraner etwa als Brandstifter?", fragte Chinzah entrüstet.
    "Es ist uns nicht unbekannt, dass eure Spezies gerne wild und ungestüm ist!", fuhr der Soldat ihn an.
    Weitere Soldaten mussten den Streit beobachtet haben und gesellten sich zu ihrem Kollegen, nur um ebenso lautstark gegen den Greenfinger zu argumentieren. Den Floranern am Lichtungsrand gefiel das gar nicht und einer nach dem anderen kam aufgebracht näher, um lautstark gegen die Menschen zu argumentieren. Zu allem Überfluss kamen auch noch Avianer dazu, die die Menschen unterstützten. Es war ein reines Wortgefecht. Alle redeten durcheinander, sodass Minka niemanden mehr genau verstehen konnte und wenn es so weiterginge, würde es wahrscheinlich ausarten. Voller Panik versuchte Minka Isa irgendwo in der Menge auszumachen, aber je mehr das Feuer gelöscht wurde, desto dunkler wurde es wieder. Der Soldat, der angefangen hatte, nahm bereits seine Waffe in die Hände und einige avianische Wachen taten es ihm gleich.
    Plötzlich landete ein Riesenvogel neben der streitenden Ansammlung und stieß einen so lauten und so schrillen Schrei aus, dass alle Wortgefechte verstummten. Nach einer kurzen peinlichen Stille wandte sich der Soldat erneut an den Greenfinger, diesmal etwas ruhiger.
    "Ab sofort hat jeder Floraner - ich wiederhole - jeder Floraner Besuchsverbot. Ohne Ausnahmen. Herumschleichen in unserer unmittelbaren Umgebung zählt ebenfalls dazu. Das gilt auch für euer schwarzes Schaf."
    Er sah Minka direkt an, die sich zurückhalten musste. Sie wusste, dass er ihre schwarzen Flügel meinte und konnte sich denken, dass "Schaf" als Beleidigung gemeint war, auch wenn sie sowas nicht kannte.
    "Verstanden?", hakte der Soldat nach.
    Chinzah seufzte. "Nun, ich denke es ist wohl am besten so."
    Daraufhin drehte er sich um und gab den Floranern das Kommando für den Rückweg. Er selbst warf noch einen Blick auf die Soldaten, die den Floranern trotzig hinterherschauten und machte sich dann kopfschüttelnd auf den Weg.
    Der Brand war nun vollständig gelöscht, wodurch die Atmosphäre umso düsterer erschien. Nur einzelne Laternen beleuchteten die Gegend. Auch Minka wollte nicht länger an diesem unsympathischen Ort bleiben und folgte ihren Freunden.
    Lilietta kam aufgebracht zu ihr.
    "Ich kann nicht glauben, was da eben passiert ist! Die haben uns tatsächlich Brandstiftung unterstellt! Wie kommen sie bloß darauf?"
    "Ich weiß es auch nicht. Vor allem weil wir Floraner doch eigentlich Feuer fürchten...", grübelte Minka.
    "Und dann hat dich der eine auch noch angegriffen, als hätte er direkt gegen dich etwas."
    Das kam auch Minka suspekt vor.
    An den Flügeln wird es wohl kaum gelegen haben. Doch da fiel ihr etwas ein.
    Als sie mit Isa über die Feuerfähigkeit ihres neues Speers gesprochen hatte, hatten drei Soldaten aus sicherer Entfernung mitgehört.
    Minka stockte der Atem, sie verlangsamte ihr Tempo.
    "Sie denken, ich war das!", flüsterte sie.
    "Wieso denn das? Sowas würdest du doch nie tun", erwiderte Lilietta ungläubig.
    "Würde ich auch nicht! Sie müssen mitbekommen haben, wie ich mit Isa über meinen neuen Speer gesprochen hatte. Er kann wohl irgendwie Feuer erzeugen..."
    Lilietta war überrascht. "Ah, du meinst wie mein Schwert?"
    Minka nickte und überlegte, ob sie vielleicht wieder zurückgehen sollte, um das Missverständnis sofort zu klären. Es wäre wohl aber unmöglich so ganz ohne Beweise und sie würde Risiko laufen, dass die Kolonie ihr nur noch mehr misstraute. Lilietta schien ihre Verzweiflung zu spüren.
    "Kopf hoch, wir kriegen das schon irgendwie hin", ermutigte sie Minka.
    Den ganzen Rückweg über beschwerten sich die Floraner untereinander über die Menschen und Avianer. Selbst als sie alle zurück im Dorf waren und sich in ihre Häuser zum Schlafen begaben, meckerten die meisten noch. Eigentlich wollte Minka wachbleiben und überlegen, wie sie das Problem am besten und schnellsten lösen konnten. Lilietta drängte sie jedoch so lange zum Schlafen, bis Minka unzufrieden nachgab.
     

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    Sonnenstreif got a reaction from Sir Kunz in Die Legende der Ciaferous   
    Kapitel 3: Es ist eine Falle! (Teil 1)
     
    Blitzschnell rutschte Minka vom Vorsprung, ließ sich fallen und spreizte kurz vor dem Boden ihre Flügel, um sanft zu landen. Erst jetzt bemerkte sie, dass das ganze Dorf in Aufruhr war. Viele Floraner, darunter auch Jäger, stürmten los zur Brandstelle. Sogar der Greenfinger kam aus seinem Baum geeilt.
    "Ich habe es von oben gesehen! Wir müssen sofort dorthin und verhindern, dass sich das Feuer ausbreitet!"
    "Wir?!", fragte Minka verwirrt.
    Auch Lilietta kam hinzu. "Was ist denn hier los?!"
    "Bei den anderen Dörfern ist ein großer Brand ausgebrochen!"
    "Was?!", rief sie entsetzt.
    "Keine Zeit für lange Reden! Kommt mit!"
    Sofort rannte der Greenfinger ebenso los, gefolgt von weiteren Floranern und Minka und Lilietta. Über ihnen flogen sämtliche Riesenvögel in dieselbe Richtung. Ihre Besitzer mussten sie zum Ausschau halten losgeschickt haben.
     
    Bereits von Weitem waren Menschen und auch Avianer zu sehen, die aufgeregt um den Großbrand herumliefen und versuchten es mit Wassermengen aus übertrieben großen, maschinellen Wasserspritzpistolen zu löschen. Das Feuer wütete in der Kolonie, hatte bereits ein Haus komplett verschlungen und ein daneben stehendes zur Hälfte. Der kleine Park lag bedrohlich nahe am Brandpunkt und lief Gefahr, ebenso in Flammen aufzugehen.
    Die Floraner blieben kurz vor der Kolonie-Lichtung stehen und starrten neugierig oder panisch zum Feuer. Minka war enttäuscht, dass ihre Freunde sich nicht beim Löschen beteiligen wollten. Gleichzeitig kam ihr aber in den Sinn, dass Menschen Floranern nicht sonderlich trauten. Dem Greenfinger folgend rannte sie mit zu einer Gruppe von Menschen, die sich gegenseitig Befehle zuriefen. Einer von ihnen, in braun- und olivfarbener Soldatenuniform und mit einer großen langen Schusswaffe auf dem Rücken, bemerkte sie und kam ihnen entgegen.
    "Sofort stehenbleiben!", brüllte er und hielt eine Hand stoppend vor.
    "Entschuldigen Sie, dass wir einfach uneingeladen hereinkommen, aber diesen Brand zu löschen ist gerade oberste Priorität", entschuldigte sich Chinzah friedlich.
    "Wir haben die Situation bereits unter Kontrolle und benötigen keine weitere Hilfe. Und schon gar nicht von Tatverdächtigen."
    Sein Blick schweifte kurz zur Floranermeute am Lichtungsrand.
    "Wie bitte? Bezeichnen Sie meine Floraner etwa als Brandstifter?", fragte Chinzah entrüstet.
    "Es ist uns nicht unbekannt, dass eure Spezies gerne wild und ungestüm ist!", fuhr der Soldat ihn an.
    Weitere Soldaten mussten den Streit beobachtet haben und gesellten sich zu ihrem Kollegen, nur um ebenso lautstark gegen den Greenfinger zu argumentieren. Den Floranern am Lichtungsrand gefiel das gar nicht und einer nach dem anderen kam aufgebracht näher, um lautstark gegen die Menschen zu argumentieren. Zu allem Überfluss kamen auch noch Avianer dazu, die die Menschen unterstützten. Es war ein reines Wortgefecht. Alle redeten durcheinander, sodass Minka niemanden mehr genau verstehen konnte und wenn es so weiterginge, würde es wahrscheinlich ausarten. Voller Panik versuchte Minka Isa irgendwo in der Menge auszumachen, aber je mehr das Feuer gelöscht wurde, desto dunkler wurde es wieder. Der Soldat, der angefangen hatte, nahm bereits seine Waffe in die Hände und einige avianische Wachen taten es ihm gleich.
    Plötzlich landete ein Riesenvogel neben der streitenden Ansammlung und stieß einen so lauten und so schrillen Schrei aus, dass alle Wortgefechte verstummten. Nach einer kurzen peinlichen Stille wandte sich der Soldat erneut an den Greenfinger, diesmal etwas ruhiger.
    "Ab sofort hat jeder Floraner - ich wiederhole - jeder Floraner Besuchsverbot. Ohne Ausnahmen. Herumschleichen in unserer unmittelbaren Umgebung zählt ebenfalls dazu. Das gilt auch für euer schwarzes Schaf."
    Er sah Minka direkt an, die sich zurückhalten musste. Sie wusste, dass er ihre schwarzen Flügel meinte und konnte sich denken, dass "Schaf" als Beleidigung gemeint war, auch wenn sie sowas nicht kannte.
    "Verstanden?", hakte der Soldat nach.
    Chinzah seufzte. "Nun, ich denke es ist wohl am besten so."
    Daraufhin drehte er sich um und gab den Floranern das Kommando für den Rückweg. Er selbst warf noch einen Blick auf die Soldaten, die den Floranern trotzig hinterherschauten und machte sich dann kopfschüttelnd auf den Weg.
    Der Brand war nun vollständig gelöscht, wodurch die Atmosphäre umso düsterer erschien. Nur einzelne Laternen beleuchteten die Gegend. Auch Minka wollte nicht länger an diesem unsympathischen Ort bleiben und folgte ihren Freunden.
    Lilietta kam aufgebracht zu ihr.
    "Ich kann nicht glauben, was da eben passiert ist! Die haben uns tatsächlich Brandstiftung unterstellt! Wie kommen sie bloß darauf?"
    "Ich weiß es auch nicht. Vor allem weil wir Floraner doch eigentlich Feuer fürchten...", grübelte Minka.
    "Und dann hat dich der eine auch noch angegriffen, als hätte er direkt gegen dich etwas."
    Das kam auch Minka suspekt vor.
    An den Flügeln wird es wohl kaum gelegen haben. Doch da fiel ihr etwas ein.
    Als sie mit Isa über die Feuerfähigkeit ihres neues Speers gesprochen hatte, hatten drei Soldaten aus sicherer Entfernung mitgehört.
    Minka stockte der Atem, sie verlangsamte ihr Tempo.
    "Sie denken, ich war das!", flüsterte sie.
    "Wieso denn das? Sowas würdest du doch nie tun", erwiderte Lilietta ungläubig.
    "Würde ich auch nicht! Sie müssen mitbekommen haben, wie ich mit Isa über meinen neuen Speer gesprochen hatte. Er kann wohl irgendwie Feuer erzeugen..."
    Lilietta war überrascht. "Ah, du meinst wie mein Schwert?"
    Minka nickte und überlegte, ob sie vielleicht wieder zurückgehen sollte, um das Missverständnis sofort zu klären. Es wäre wohl aber unmöglich so ganz ohne Beweise und sie würde Risiko laufen, dass die Kolonie ihr nur noch mehr misstraute. Lilietta schien ihre Verzweiflung zu spüren.
    "Kopf hoch, wir kriegen das schon irgendwie hin", ermutigte sie Minka.
    Den ganzen Rückweg über beschwerten sich die Floraner untereinander über die Menschen und Avianer. Selbst als sie alle zurück im Dorf waren und sich in ihre Häuser zum Schlafen begaben, meckerten die meisten noch. Eigentlich wollte Minka wachbleiben und überlegen, wie sie das Problem am besten und schnellsten lösen konnten. Lilietta drängte sie jedoch so lange zum Schlafen, bis Minka unzufrieden nachgab.
     

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    Sonnenstreif got a reaction from Olaxis in Die Legende der Ciaferous   
    Kapitel 3: Es ist eine Falle! (Teil 1)
     
    Blitzschnell rutschte Minka vom Vorsprung, ließ sich fallen und spreizte kurz vor dem Boden ihre Flügel, um sanft zu landen. Erst jetzt bemerkte sie, dass das ganze Dorf in Aufruhr war. Viele Floraner, darunter auch Jäger, stürmten los zur Brandstelle. Sogar der Greenfinger kam aus seinem Baum geeilt.
    "Ich habe es von oben gesehen! Wir müssen sofort dorthin und verhindern, dass sich das Feuer ausbreitet!"
    "Wir?!", fragte Minka verwirrt.
    Auch Lilietta kam hinzu. "Was ist denn hier los?!"
    "Bei den anderen Dörfern ist ein großer Brand ausgebrochen!"
    "Was?!", rief sie entsetzt.
    "Keine Zeit für lange Reden! Kommt mit!"
    Sofort rannte der Greenfinger ebenso los, gefolgt von weiteren Floranern und Minka und Lilietta. Über ihnen flogen sämtliche Riesenvögel in dieselbe Richtung. Ihre Besitzer mussten sie zum Ausschau halten losgeschickt haben.
     
    Bereits von Weitem waren Menschen und auch Avianer zu sehen, die aufgeregt um den Großbrand herumliefen und versuchten es mit Wassermengen aus übertrieben großen, maschinellen Wasserspritzpistolen zu löschen. Das Feuer wütete in der Kolonie, hatte bereits ein Haus komplett verschlungen und ein daneben stehendes zur Hälfte. Der kleine Park lag bedrohlich nahe am Brandpunkt und lief Gefahr, ebenso in Flammen aufzugehen.
    Die Floraner blieben kurz vor der Kolonie-Lichtung stehen und starrten neugierig oder panisch zum Feuer. Minka war enttäuscht, dass ihre Freunde sich nicht beim Löschen beteiligen wollten. Gleichzeitig kam ihr aber in den Sinn, dass Menschen Floranern nicht sonderlich trauten. Dem Greenfinger folgend rannte sie mit zu einer Gruppe von Menschen, die sich gegenseitig Befehle zuriefen. Einer von ihnen, in braun- und olivfarbener Soldatenuniform und mit einer großen langen Schusswaffe auf dem Rücken, bemerkte sie und kam ihnen entgegen.
    "Sofort stehenbleiben!", brüllte er und hielt eine Hand stoppend vor.
    "Entschuldigen Sie, dass wir einfach uneingeladen hereinkommen, aber diesen Brand zu löschen ist gerade oberste Priorität", entschuldigte sich Chinzah friedlich.
    "Wir haben die Situation bereits unter Kontrolle und benötigen keine weitere Hilfe. Und schon gar nicht von Tatverdächtigen."
    Sein Blick schweifte kurz zur Floranermeute am Lichtungsrand.
    "Wie bitte? Bezeichnen Sie meine Floraner etwa als Brandstifter?", fragte Chinzah entrüstet.
    "Es ist uns nicht unbekannt, dass eure Spezies gerne wild und ungestüm ist!", fuhr der Soldat ihn an.
    Weitere Soldaten mussten den Streit beobachtet haben und gesellten sich zu ihrem Kollegen, nur um ebenso lautstark gegen den Greenfinger zu argumentieren. Den Floranern am Lichtungsrand gefiel das gar nicht und einer nach dem anderen kam aufgebracht näher, um lautstark gegen die Menschen zu argumentieren. Zu allem Überfluss kamen auch noch Avianer dazu, die die Menschen unterstützten. Es war ein reines Wortgefecht. Alle redeten durcheinander, sodass Minka niemanden mehr genau verstehen konnte und wenn es so weiterginge, würde es wahrscheinlich ausarten. Voller Panik versuchte Minka Isa irgendwo in der Menge auszumachen, aber je mehr das Feuer gelöscht wurde, desto dunkler wurde es wieder. Der Soldat, der angefangen hatte, nahm bereits seine Waffe in die Hände und einige avianische Wachen taten es ihm gleich.
    Plötzlich landete ein Riesenvogel neben der streitenden Ansammlung und stieß einen so lauten und so schrillen Schrei aus, dass alle Wortgefechte verstummten. Nach einer kurzen peinlichen Stille wandte sich der Soldat erneut an den Greenfinger, diesmal etwas ruhiger.
    "Ab sofort hat jeder Floraner - ich wiederhole - jeder Floraner Besuchsverbot. Ohne Ausnahmen. Herumschleichen in unserer unmittelbaren Umgebung zählt ebenfalls dazu. Das gilt auch für euer schwarzes Schaf."
    Er sah Minka direkt an, die sich zurückhalten musste. Sie wusste, dass er ihre schwarzen Flügel meinte und konnte sich denken, dass "Schaf" als Beleidigung gemeint war, auch wenn sie sowas nicht kannte.
    "Verstanden?", hakte der Soldat nach.
    Chinzah seufzte. "Nun, ich denke es ist wohl am besten so."
    Daraufhin drehte er sich um und gab den Floranern das Kommando für den Rückweg. Er selbst warf noch einen Blick auf die Soldaten, die den Floranern trotzig hinterherschauten und machte sich dann kopfschüttelnd auf den Weg.
    Der Brand war nun vollständig gelöscht, wodurch die Atmosphäre umso düsterer erschien. Nur einzelne Laternen beleuchteten die Gegend. Auch Minka wollte nicht länger an diesem unsympathischen Ort bleiben und folgte ihren Freunden.
    Lilietta kam aufgebracht zu ihr.
    "Ich kann nicht glauben, was da eben passiert ist! Die haben uns tatsächlich Brandstiftung unterstellt! Wie kommen sie bloß darauf?"
    "Ich weiß es auch nicht. Vor allem weil wir Floraner doch eigentlich Feuer fürchten...", grübelte Minka.
    "Und dann hat dich der eine auch noch angegriffen, als hätte er direkt gegen dich etwas."
    Das kam auch Minka suspekt vor.
    An den Flügeln wird es wohl kaum gelegen haben. Doch da fiel ihr etwas ein.
    Als sie mit Isa über die Feuerfähigkeit ihres neues Speers gesprochen hatte, hatten drei Soldaten aus sicherer Entfernung mitgehört.
    Minka stockte der Atem, sie verlangsamte ihr Tempo.
    "Sie denken, ich war das!", flüsterte sie.
    "Wieso denn das? Sowas würdest du doch nie tun", erwiderte Lilietta ungläubig.
    "Würde ich auch nicht! Sie müssen mitbekommen haben, wie ich mit Isa über meinen neuen Speer gesprochen hatte. Er kann wohl irgendwie Feuer erzeugen..."
    Lilietta war überrascht. "Ah, du meinst wie mein Schwert?"
    Minka nickte und überlegte, ob sie vielleicht wieder zurückgehen sollte, um das Missverständnis sofort zu klären. Es wäre wohl aber unmöglich so ganz ohne Beweise und sie würde Risiko laufen, dass die Kolonie ihr nur noch mehr misstraute. Lilietta schien ihre Verzweiflung zu spüren.
    "Kopf hoch, wir kriegen das schon irgendwie hin", ermutigte sie Minka.
    Den ganzen Rückweg über beschwerten sich die Floraner untereinander über die Menschen und Avianer. Selbst als sie alle zurück im Dorf waren und sich in ihre Häuser zum Schlafen begaben, meckerten die meisten noch. Eigentlich wollte Minka wachbleiben und überlegen, wie sie das Problem am besten und schnellsten lösen konnten. Lilietta drängte sie jedoch so lange zum Schlafen, bis Minka unzufrieden nachgab.
     

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    Sonnenstreif got a reaction from Viloras in Die Legende der Ciaferous   
    Kapitel 3: Es ist eine Falle! (Teil 1)
     
    Blitzschnell rutschte Minka vom Vorsprung, ließ sich fallen und spreizte kurz vor dem Boden ihre Flügel, um sanft zu landen. Erst jetzt bemerkte sie, dass das ganze Dorf in Aufruhr war. Viele Floraner, darunter auch Jäger, stürmten los zur Brandstelle. Sogar der Greenfinger kam aus seinem Baum geeilt.
    "Ich habe es von oben gesehen! Wir müssen sofort dorthin und verhindern, dass sich das Feuer ausbreitet!"
    "Wir?!", fragte Minka verwirrt.
    Auch Lilietta kam hinzu. "Was ist denn hier los?!"
    "Bei den anderen Dörfern ist ein großer Brand ausgebrochen!"
    "Was?!", rief sie entsetzt.
    "Keine Zeit für lange Reden! Kommt mit!"
    Sofort rannte der Greenfinger ebenso los, gefolgt von weiteren Floranern und Minka und Lilietta. Über ihnen flogen sämtliche Riesenvögel in dieselbe Richtung. Ihre Besitzer mussten sie zum Ausschau halten losgeschickt haben.
     
    Bereits von Weitem waren Menschen und auch Avianer zu sehen, die aufgeregt um den Großbrand herumliefen und versuchten es mit Wassermengen aus übertrieben großen, maschinellen Wasserspritzpistolen zu löschen. Das Feuer wütete in der Kolonie, hatte bereits ein Haus komplett verschlungen und ein daneben stehendes zur Hälfte. Der kleine Park lag bedrohlich nahe am Brandpunkt und lief Gefahr, ebenso in Flammen aufzugehen.
    Die Floraner blieben kurz vor der Kolonie-Lichtung stehen und starrten neugierig oder panisch zum Feuer. Minka war enttäuscht, dass ihre Freunde sich nicht beim Löschen beteiligen wollten. Gleichzeitig kam ihr aber in den Sinn, dass Menschen Floranern nicht sonderlich trauten. Dem Greenfinger folgend rannte sie mit zu einer Gruppe von Menschen, die sich gegenseitig Befehle zuriefen. Einer von ihnen, in braun- und olivfarbener Soldatenuniform und mit einer großen langen Schusswaffe auf dem Rücken, bemerkte sie und kam ihnen entgegen.
    "Sofort stehenbleiben!", brüllte er und hielt eine Hand stoppend vor.
    "Entschuldigen Sie, dass wir einfach uneingeladen hereinkommen, aber diesen Brand zu löschen ist gerade oberste Priorität", entschuldigte sich Chinzah friedlich.
    "Wir haben die Situation bereits unter Kontrolle und benötigen keine weitere Hilfe. Und schon gar nicht von Tatverdächtigen."
    Sein Blick schweifte kurz zur Floranermeute am Lichtungsrand.
    "Wie bitte? Bezeichnen Sie meine Floraner etwa als Brandstifter?", fragte Chinzah entrüstet.
    "Es ist uns nicht unbekannt, dass eure Spezies gerne wild und ungestüm ist!", fuhr der Soldat ihn an.
    Weitere Soldaten mussten den Streit beobachtet haben und gesellten sich zu ihrem Kollegen, nur um ebenso lautstark gegen den Greenfinger zu argumentieren. Den Floranern am Lichtungsrand gefiel das gar nicht und einer nach dem anderen kam aufgebracht näher, um lautstark gegen die Menschen zu argumentieren. Zu allem Überfluss kamen auch noch Avianer dazu, die die Menschen unterstützten. Es war ein reines Wortgefecht. Alle redeten durcheinander, sodass Minka niemanden mehr genau verstehen konnte und wenn es so weiterginge, würde es wahrscheinlich ausarten. Voller Panik versuchte Minka Isa irgendwo in der Menge auszumachen, aber je mehr das Feuer gelöscht wurde, desto dunkler wurde es wieder. Der Soldat, der angefangen hatte, nahm bereits seine Waffe in die Hände und einige avianische Wachen taten es ihm gleich.
    Plötzlich landete ein Riesenvogel neben der streitenden Ansammlung und stieß einen so lauten und so schrillen Schrei aus, dass alle Wortgefechte verstummten. Nach einer kurzen peinlichen Stille wandte sich der Soldat erneut an den Greenfinger, diesmal etwas ruhiger.
    "Ab sofort hat jeder Floraner - ich wiederhole - jeder Floraner Besuchsverbot. Ohne Ausnahmen. Herumschleichen in unserer unmittelbaren Umgebung zählt ebenfalls dazu. Das gilt auch für euer schwarzes Schaf."
    Er sah Minka direkt an, die sich zurückhalten musste. Sie wusste, dass er ihre schwarzen Flügel meinte und konnte sich denken, dass "Schaf" als Beleidigung gemeint war, auch wenn sie sowas nicht kannte.
    "Verstanden?", hakte der Soldat nach.
    Chinzah seufzte. "Nun, ich denke es ist wohl am besten so."
    Daraufhin drehte er sich um und gab den Floranern das Kommando für den Rückweg. Er selbst warf noch einen Blick auf die Soldaten, die den Floranern trotzig hinterherschauten und machte sich dann kopfschüttelnd auf den Weg.
    Der Brand war nun vollständig gelöscht, wodurch die Atmosphäre umso düsterer erschien. Nur einzelne Laternen beleuchteten die Gegend. Auch Minka wollte nicht länger an diesem unsympathischen Ort bleiben und folgte ihren Freunden.
    Lilietta kam aufgebracht zu ihr.
    "Ich kann nicht glauben, was da eben passiert ist! Die haben uns tatsächlich Brandstiftung unterstellt! Wie kommen sie bloß darauf?"
    "Ich weiß es auch nicht. Vor allem weil wir Floraner doch eigentlich Feuer fürchten...", grübelte Minka.
    "Und dann hat dich der eine auch noch angegriffen, als hätte er direkt gegen dich etwas."
    Das kam auch Minka suspekt vor.
    An den Flügeln wird es wohl kaum gelegen haben. Doch da fiel ihr etwas ein.
    Als sie mit Isa über die Feuerfähigkeit ihres neues Speers gesprochen hatte, hatten drei Soldaten aus sicherer Entfernung mitgehört.
    Minka stockte der Atem, sie verlangsamte ihr Tempo.
    "Sie denken, ich war das!", flüsterte sie.
    "Wieso denn das? Sowas würdest du doch nie tun", erwiderte Lilietta ungläubig.
    "Würde ich auch nicht! Sie müssen mitbekommen haben, wie ich mit Isa über meinen neuen Speer gesprochen hatte. Er kann wohl irgendwie Feuer erzeugen..."
    Lilietta war überrascht. "Ah, du meinst wie mein Schwert?"
    Minka nickte und überlegte, ob sie vielleicht wieder zurückgehen sollte, um das Missverständnis sofort zu klären. Es wäre wohl aber unmöglich so ganz ohne Beweise und sie würde Risiko laufen, dass die Kolonie ihr nur noch mehr misstraute. Lilietta schien ihre Verzweiflung zu spüren.
    "Kopf hoch, wir kriegen das schon irgendwie hin", ermutigte sie Minka.
    Den ganzen Rückweg über beschwerten sich die Floraner untereinander über die Menschen und Avianer. Selbst als sie alle zurück im Dorf waren und sich in ihre Häuser zum Schlafen begaben, meckerten die meisten noch. Eigentlich wollte Minka wachbleiben und überlegen, wie sie das Problem am besten und schnellsten lösen konnten. Lilietta drängte sie jedoch so lange zum Schlafen, bis Minka unzufrieden nachgab.
     

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    Sonnenstreif reacted to Viloras in Die Geschichte von Lilietta   
    Kapitel 16
    Eine neue Heimat?
     
    Sie schaute sich zuerst einmal um nachdem sie draußen angekommen war. Hinter ihrem Schiff befand sich das kleineres Gebäude mit dem großem Schild. Links von ihr befand sich ein riesiger, sehr alt aussehender Torbogen worauf einige Zeichen eingraviert waren.  
    Ich frag mich was das ist und wofür das war… scheint wohl zu einer größeren Ruine zu gehören oder gehört zu haben., dachte sie und schaute sich weiter um. 
    Sie sah nur zwei andere Gestalten, die etwas außerhalb standen und sich zu unterhalten schienen, jedoch konnte sie nicht verstehen was sie sagten, weil sie zu leise sprachen. Ansonsten konnte sie keine anderen Personen sehen, nun da sie auf der Oberfläche angekommen war. Rechts von ihr befand sich das große Gebäude, welches ihr schon vorher ins Auge gefallen ist.  
    Das wird wohl das Zentrum des Außenpostens sein., dachte sie und machte sich auf den Weg zu dem großen Eingang des Gebäudes, da ihr auch langsam kalt wurde.
    Es war zwar kein Wind, jedoch war es sehr kalt und ihr Atem formte kleine Nebelwolken. Zudem war es auch relativ dunkel in der Umgebung. Die einzigen Lichtquellen waren die kleinen Geschäfte, sowie das große Gebäude und ein paar kleine Leuchten, welche verteilt auf dem Gelände standen. 
    Es war eine große Schleuse auf welche sie sich zubewegte, welche sich automatisch öffnete und auch wieder schloss. 
    Als sie eintrat wurde es schlagartig wärmer. 
    Ein Glück… hier scheint es eine Art Klimaanlage zu geben wie auf meinem Schiff., dachte sie sich und fühlte sich direkt wohler in der wärmeren Umgebung. 
    Es war nun auch etwas lauter und auch belebter als zuvor noch draußen. Sie sah mehrere Gestalten durch die Halle gehen, in welcher sie sich nun befand, und miteinander reden. Es gab auch einen kleinen Laden, welcher aber geschlossen war. 
    Hier ist schon etwas mehr los… vielleicht habe ich ja Glück und finde jemanden der mir weiterhelfen kann., dachte sie und schaute sich in der Halle um. 
    … aber wo und wie fang ich an?, ging ihr nun durch den Kopf und fühlte sich plötzlich etwas unsicher. 
    Sie hatte gehofft vielleicht einen anderen Floraner anzutreffen, welchen sie fragen könnte, jedoch sah sie keinen einzigen. 
    Okay… muss ich eben bei anderen Rassen nachfragen. Na dann mal los…, beschloss sie und machte sich daran  jeden zu fragen, der ihr über den Weg lief. 
     
    Sie hatte schon einige Zeit damit verbracht, sich von Person zu Person zu fragen, doch bis jetzt konnte ihr niemand weiterhelfen. Sie wurde auch oft ignoriert oder von den Leuten misstrauisch angeschaut. Sie hatte sich schließlich niedergeschlagen auf eine Bank gesetzt, welche sich etwas außerhalb stand, um eine Pause zu machen und zu überlegen, wie sie weitermachen sollte. 
    Ich glaube einfach weiter rumfragen wird nicht mehr viel bringen… Vielleicht sollte ich zurück zum Schiff gehen, mich etwas ausruhen und es dann später nochmal versuchen mit einer neuen Taktik., überlegte sie und schaute gedankenversunken durch die Halle. 
    Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als sich jemand neben sie auf die Bank setzte. Sie schaute die fremde Person an und musterte sie. 
    Dann fing die Person an in einer etwas dunkleren Stimme zu reden. 
    "Ich hab gehört eine merkwürdige Floranerin würde herumfragen, ob jemand den Standort eines Floranerdorfes kenne. Bist du diese Floranerin?", fragte er sie. 
    "Ähm… ja. Ich suche nach einem.", antwortete sie vorsichtig. 
    "Und wieso suchst du nach einem, wenn ich fragen darf.", fragte er ruhig. 
    "Ich suche nach einer neuen Heimat, das ist der Grund.", sagte sie langsam und schaute die Person neben ihr genauer an. 
    Es war ein Avianer. Er schien schon etwas älter zu sein und hatte einen Mantel um. Er schaute sie jedoch nicht an sonder schaute nur nach vorne. 
    "Eine neue Heimat suchst du… so ist das also. Das ist durchaus amüsant.", gab er leise murmelnd von sich. 
    Lilietta wollte grade fragen, was daran so amüsant wäre, als er wieder begann zu reden. 
    "Du bist nicht die einzige, die sich hier nach einer neuen Heimat erkundigt. Zwei Leute fragen hier auch schon seit mehreren Tagen herum nach einem Planeten, auf welchem sie zusammen mit ihrer Kolonie leben können.", erzählte er ruhig. 
    Ich bin nicht die einzige? Und sie haben sogar eine Kolonie? Vielleicht sogar eine Floranerkolonie?, schoss es ihr durch den Kopf. 
    "Wirklich? Eine Kolonie? Vielleicht… könnt ich mich ja bei ihnen erkundigen nach einer neuen Heimat oder vielleicht kann ich sogar ihrer Kolonie beitreten!", sagte sie freudig und lächelte zu dem älteren Avianer hinüber. 
    Dieser drehte sich nun schließlich zu ihr um und schaute sie erstaunt an, während sie ihn glücklich entgegen lächelte. 
    "Hm… man sollte wirklich nie ein Buch nach seinem Umschlag beurteilen.", sagte er und schmunzelte. 
    Lilietta schaute ihn fragend an. Sie wusste nicht ganz, was er meinte.  
    "Jedenfalls… ich habe grade eben noch einen der beiden rausgehen sehen. Vielleicht findest du sie dort.", fuhr er wieder fort.  
    "Okay, vielen Dank für deine Hilfe!", sagte sie glücklich, sprang von der Bank auf und machte sich schnell auf den Weg raus aus dem Gebäude. Sie drehte sich noch einmal kurz um und schaute zu der Bank, wo sie vorhin noch saß mit dem Avianer, und sah, das dieser bereits wieder verschwunden war. 
    Er war wirklich nett. Ich schulde ihm was, falls ich ihn je Wiedersehen sollte. Aber jetzt erstmal zu den beiden Personen…, dachte sie, während sie das Gebäude durch die Schleuse wieder verließ. 
     
    Draußen angekommen schaute sie sich direkt um. Nach kurzer Zeit hatte sie eine Gestalt in wenig Entfernung vor sich entdeckt, welcher sich von dem großem Gebäude wegbewegte und in Richtung des Schildes ging.  
    Das muss eine von den beiden Personen sein, die er erwähnt hatte., dachte sie sich. 
    An dem Schild sah sie eine weitere Person stehen, welche vermutlich die andere erwähnte Person sein muss, so dachte sie. Es war ein Mensch, welcher an dem Schild stand. Sie erkannte es, da er leicht angeleuchtet wurde von einer der herumstehenden Leuchten. 
    Ein Mensch? Hm… dann wird es vielleicht zwar keine reine Floranerkolonie sein, jedoch gibt es da vielleicht trotzdem welche… versuchen kann ich es ja wenigstens., dachte sie sich und machte sich auf den Weg, ebenfalls zum Schild zu gehen. 
    Als die eine Person an dem Schild angekommen war fing diese direkt an zu reden. Dabei wurde sie vom Licht angeschienen, wodurch Lilietta erkannte, das es sich bei der Person ebenfalls um einen Menschen handelte.
    "Hey! Ich hab grad die Nachricht bekommen, das wir einen Planeten gefunden haben!", hörte sie ihn freudig reden. 
    "Echt?? Dann können wir ja endlich aufhören hier weiter rumzufragen! Wir haben sowieso schon zu viel Aufmerksamkeit auf uns gezogen…", hörte sie den anderen reden. Beide schienen sie noch nicht bemerkt zu haben und da sie nicht einfach in deren Gespräch reinplatzen wollte wartete sie in ein paar Metern Abstand. 
    "Ich hab auch direkt die Koordinaten bekommen. Das einzige war nur, das wir vorsichtig sein sollen wo wir landen mit dem Schiff. Es sollen wohl noch andere Dörfer bereits auf dem Planeten stehen.", fuhr der eine Mensch fort. 
    "Andere Dörfer? Von welchen Rassen? Auch von Menschen?", fragte der andere schnell hinterher. 
    "Es soll ein Avianerdorf und ein Floranerdorf auf dem Planeten sein…", antwortete er. 
    Ein Floranerdorf?! Hat er grad gesagt, das dort ein Floranerdorf sein soll?, dachte sie aufgeregt und konnte es fast nicht fassen. Sie zitterte beinahe vor Aufregung über diese Info und konnte nicht mehr still stehen. 
    "Hm… na gut, wenn die Führung sagt, das es dort sicher ist… auch wenn ich nicht ganz weiß, was ich von dem Floranerdorf halten soll. Hoffentlich machen die keinen…", begann der andere wieder zu reden. Doch dann schaute er in Liliettas Richtung und hörte auf zu reden und er machte ein genervtes Gesicht. Sein Freund drehte sich ebenfalls nun zu ihr um. 
    "Hey du! Kümmer dich um deinen eigenen Kram und hör auf uns zu bespitzeln.", blaffte er sie an. 
    "Ich… äh… tut mir leid… ich wollte eigentlich…", brachte sie stammelnd hervor, wurde jedoch direkt wieder abgewürgt beim Reden. 
    "Was wolltest du? Uns belauschen? Es geht dich nichts an, was wir hier besprechen.", schnitt er sie ab. 
    Sie ging eingeschüchtert ein paar Schritte zurück und schaute beschämt und sich schlecht fühlend zu Boden. 
    "Hey, Kev. Jetzt übertreib nicht direkt. Bring sie nicht noch zum Weinen, sonst erregen wir noch mehr Aufmerksamkeit… zudem ist es auch nicht nötig.", beschwichtigte der andere den wütenden.  
    Dieser schaute ihn nur kurz an und seufzte genervt, sagte jedoch nichts weiter. 
    "So… und was willst du nun? Es ist schon etwas verdächtig, das du uns hier belauscht.", fing der etwas Ruhigere an, schaute sie jedoch nicht weniger misstrauisch an als der andere. 
    "Ich hatte gehofft, ihr könntet mir weiterhelfen bei meiner Suche…", fing Lilietta an. 
    "Auf der Suche nach was?", fragte er nach. 
    "… nach einer neuen Heimat.", beendete sie ihren Satz. 
    Es herrschte ein paar Sekunden Stille. Die beiden Menschen schauten sich gegenseitig an und dann wieder sie. 
    "Und… wieso kommst du damit zu uns?", fragte der ruhige vorsichtig.  
    "Ich hatte gehört, ihr würdet ebenfalls nach einem Planeten für eine Kolonie suchen. Und da dachte ich, ihr könntet mir weiterhelfen.", erklärte sie und schaute wieder zu den beiden hoch. 
    "Also in unsere Kolonie werden wir dich nicht aufnehmen, wenn du das meinst. Die ist ausschließlich für Menschen.", sagte der andere, etwas Wütendere wieder. Der ruhigere nickte zustimmend. 
    "Zudem… wir kennen dich nicht und du bist auch noch eine Floranerin. Euch Floranern kann man eh nicht trauen. Ihr seid doch allesamt wilde Bestien.", ergänzte er noch dazu. 
    Sie schaute die beide an geschockt und verletzt an. 
    Was…? Wieso… ich bin eine Bestie? Ich hab Ihnen doch nichts getan…, dachte sie traurig und verletzt. 
    "Jetzt übertreib nicht gleich.", meldete sich der Ruhige zu Wort. 
    "Und…", fing sie vorsichtig and und überlegte noch kurz. "Was ist mit dem Floranerdorf? Wäre es nicht möglich, das ich euch einfach nur hinterherfliege zu dem Planeten? Ich werde euch und eure Kolonie weiter nicht stören… ich würde nur gerne zu diesem Floranerdorf.", fragte sie schließlich. 
    "Also hast du uns wirklich belauscht!", fuhr sie der wütende wieder an. Der ruhigere schaute diesen kurz an, worauf der wütende nur grummelte, aber wieder still wurde. 
    Wenigstens kann ich mit einem von beiden halbwegs normal reden…, dachte sie sich. 
     "Das ist schon eher möglich… nur ich bin mir immer noch nicht sicher...", sagte der Ruhigere langsam. 
    "Bitte... ich will nur wieder eine Heimat haben... ich werde euch auch nicht weiter belästigen, ich versprechs!", sagte sie und schaute ihn flehend an. 
    "Warte mal grade hier...", sagte er nun und nahm seinen Freund an der Schulter und zog ihn etwas weg von ihr. Dann begangen sie zueinander zu flüstern, sodass Lilietta nichts mehr hören konnte. 
    Plötzlich sagte Kev, der Wütende von beiden: "Verdammt! Mach doch was du willst. Ich übernehme dafür aber nicht die Verantwortung, wenn etwas passiert! Ich trau diesen Floranern keinen Schritt weit.", und zeigte dabei auf Lilietta. Danach ging er weg zu einem der Schiffe. 
    Dann kam der Ruhige von beiden zu ihr wieder hinüber. 
    "Gut... du darfst uns hinterherfliegen. Aber wehe dir, du baust irgendeinen Mist... Verschwende nicht das Vertrauen, was ich dir schenke.", sagte er schließlich. 
    Sie schaute ihn erst ungläubig an, dann machte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit. 
    "Vielen Dank! Wirklich! Ich werde es nicht verschwenden, ich versprechs.", sagte sie aufgeregt und über allem glücklich. 
    Ich habe endlich ein mögliches Zuhause gefunden!! Ein Floranerdorf! Ich... ich kann es nicht erwarten aufzubrechen!, überschlugen sich ihre Gedanken. Sie konnte nicht einmal mehr still stehen vor Aufregung. 
    "Wir hatten vor, so früh wie möglich aufzubrechen. Wie sieht es mit dir aus? Könntest du dich direkt startklar machen?", fragte er sie nun. 
    "Ja, kann ich!", Antwortete sie direkt. 
    "Gut. Dann mach dich startklar. Wir werden sobald du fertig bist direkt losfliegen. Wir haben einen langen Weg vor uns. Den Koordinaten nach zu urteilen werden wir wohl mehrere Monate fliegen müssen. Also wäre es auch nicht schlecht, wenn du deinen Treibstofftank hier nochmal voll auftankst. Treibstoff kannst du dir hier in diesem Gebäude kaufen, falls du es noch nicht weißt.", rat er ihr und zeigte auf das kleine Gebäude, was direkt neben ihnen stand. 
    "Mehrere Monate?", fragte sie ungläubig. 
    "Ja, die Koordinaten sind sehr weit weg von uns und wir haben keinen FTL-Antrieb für unser Schiff, also müssen wird den ganzen Weg fliegen. Und ich vermute mal, du hast auch keinen, so wie dein Raumschiff aussieht.", erklärte er ihr. 
    "Nein... sowas habe ich nicht. Dann werde ich wohl meinen Tank auffüllen gehen schnell. Sobald ich das gemacht habe, sag ich Bescheid!", sagte sie und machte sich auch direkt auf den Weg in das Gebäude.  
    Drinnen angekommen sah sie eine vermummte Gestalt, welche hinter einem Tresen stand. Von dieser kaufte sie sich Treibstoff und musste direkt fast ihr ganzes Geld, welches sie von Lambert bekommen hatte, dafür ausgeben.
     
    Danach gab sie Kev und Dario, als welcher sich der etwas Ruhigere schließlich vorgestellt hatte, bescheid. 
    Anschließend hoben beide Schiffe ab und machten sich auf die lange Reise. 
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    Sonnenstreif got a reaction from Samuel in Die Legende der Ciaferous   
    (In voller Länge zur Feier von Zwergis Geburtstag und weil ein schwarz-lilanes Wölfchen es so wollte :3)
     
    Kapitel 2: Das Wiedersehen
     
    Währenddessen... An einem unbekannten Ort...
     
    Es war stockfinster. Obwohl kein Mond schien, beleuchtete ein schwaches rötliches Licht den Grund eines kleinen Teiches. Ringsherum standen mehrere Gestalten verschiedener Größe, nicht zu erkennen durch die Dunkelheit.
    Eine tiefe strenge Stimme sprach: "Wir müssen etwas unternehmen. Dieser Silberflügel wird uns sonst früher oder später Probleme bereiten. Vorschläge?"
    "Njähähä. Direkt angreifen und zerfetzen!!", antwortete eine psychotisch verrückte Stimme.
    "Idiot. Das wäre viel zu auffällig."
    Eine Ruhige meldete sich zu Wort. Sie sprach sehr langsam, fast schon träumerisch.
    "Ich weiß etwas. Und mit diesem Plan schlagen wir sogar zwei Fliegen mit einer Klappe."
    "Klingt doch optimal. Wie sieht der Plan aus?"
    "Wir tun Folgendes..."
     
    Zurück im Hyperraum bei Minkas Raumschiff...
     
    Nach dem Eingeständnis, dass sie Elsa wohl nie wiedersehen würde, machte Minka sich auf den Weg nach Hause.
    Den ganzen Rückflug über überlegte sie, ob sie nicht irgendetwas  übersehen hatte. Irgendeine Möglichkeit, um Elsa vielleicht doch noch zu finden. Aber in der endlosen Finsternis dieses Planeten hätte sie wahrscheinlich Jahre vergebens gesucht oder wäre den Schattenwesen zum Opfer gefallen.
    Das Schiff trat in die Umlaufbahn ihres Heimatplaneten ein. Minka war zu gedankenverloren, um den genauen Teleportpunkt zu bemerken und landete dadurch etwas abseits ihres Dorfes. Es war nachts und sie musste sich die letzten Meter durch allerlei Gestrüpp kämpfen, wobei sie sogar noch über eine Ranke am Boden stolperte. Sie zischelte verärgert und bemerkte kaum, wie ihr ein bekannter Floraner entgegenkam.
    "Oh! Minka! Lange issst her! Wie war deine Reisse?", begrüßte Ako sie erfreut.
    "Hallo, Ako."
    Ohne ihn auch nur anzusehen lief Minka weiter zu ihrem Haus. Alle im Dorf schienen zu schlafen. Nur am anderen Ende des Dorfes sah Minka einen weiteren Floraner patrouillieren und weit oben hörte sie einmal den Ruf eines Riesenvogels.
    Bei ihrem Haus angekommen musste sie feststellen, dass etwas anders war als sonst. Abgesehen davon, dass es sichtlich größer geworden war, befand sich ein kleines Beet direkt nebendran. An langen, knochenbleichen Ranken mit dunkelvioletten Blättern hingen blutrote runde Früchte, die Minka nicht kannte.
    Ihre schwarzen Flügel streiften den Türrahmen, als sie ihr Zuhause betritt. Sie sah sich um.
    Die untere Ebene sah jetzt mehr nach einem Besprechungsraum aus, mit zu vielen Sitzmöglichkeiten, Tierpelzen an den Wänden, einigen Blumen... und einer Treppe, die nach oben führte. Sofort schwang sich Minka die Treppe hinauf und fand oben ihr Bett. Neben einem Schrank aus Leder und Holz lag auch Sommerwinds Strohnest, das Minka nie entsorgen wollte, nachdem er gestorben war.
    Am anderen Ende des Raumes entdeckte sie ein zweites Bett. Es war nicht ungewöhnlich, wenn zwei oder mehrere Floraner in einem Hausbaum wohnten.
    Zu müde um zu grübeln, ging sie zu ihrem Bett und legte sich seufzend hin. Sie genoss das schwache grüne Licht und die vertraute Umgebung bewirkte, dass sie schnell einschlief.
     
    Am nächsten Morgen wurde Minka durch das laute Schließen einer Tür geweckt. Widerwillig öffnete sie die Augen und lauschte. In der unteren Etage waren Schritte zu hören. Minka setzte sich auf und wartete. Jemand kletterte die Treppen hinauf und kurz darauf stand Lilietta im Raum. Sie war überrascht, aber erfreut, als sie Minka sah.
    "Du bist zurück! Wo warst du denn die ganzen Jahre? ...warte. War ich zu laut? Hab ich dich geweckt? 'tschuldige."
    Minka schaute verdutzt drein. "Um... alles gut, ich war eh schon wach. Wohnst du jetzt auch hier?", wollte Minka wissen und zeigte auf das andere Bett.
    "Öh, ja. Der Greenfinger hatte mir das angeboten gehabt, nicht lange nachdem du weg warst. Das ist doch okay, oder?!"
    "Ja, natürlich", versicherte Minka.
    Lilietta atmete erleichtert aus.
    "Aber jetzt erzähl doch mal, wo du so lange warst!"
    "Ich wollte zu Greenfinger Chinzah gehen. Wenn du mitkommst, kannst du mithören."
     
    Der Weg zum Baum des Greenfingers gestaltete sich schwerer als erwartet. Mehrere Floraner kamen neugierig angerannt, bombardierten Minka mit tausenden von Fragen und kesselten sie regelrecht ein. Lilietta ließ sich das nicht bieten. Sie packte Minka am Arm, zog sie aus der Meute und eilte zum großen Baum. In der ersten Etage angekommen, schloss sie die Tür und hielt inne.
    "Puh... das war knapp."
    "Hmh", stimmte Minka zu und überlegte. "Da fällt mir etwas ein. Warum kamst du eigentlich erst heute Morgen nach Hause?"
    "Ich war auf der Suche."
    "Suche? Bei Nacht?"
    "Erinnerst du dich nicht mehr? An den Metallwolf, vor dem ich dich gerettet hatte? Er muss ja irgendwo auf dem Planeten wohnen."
    "Ja schon, aber... so ganz alleine? Das ist echt mutig."
    "Oder echt dumm."
    Bei der Stimme vom Greenfinger schreckten beide zusammen.
    "Greenfinger Chinzah! Du wirst nie glauben, was..."
    "Lilietta! Ich hatte dir doch ausdrücklich untersagt, alleine nach diesem Wolf zu suchen!", unterbrach er Minka aufgebracht.
    "Tut mir leid", murmelte Lilietta und schaute zur Seite.
    Der Greenfinger beruhigte sich wieder. "Ich weiß, du hast deine Gründe, aber es bringt niemandem etwas, wenn er dich auch noch tötet."
    Minka war verwirrt.
    Was sollte Lilietta für Gründe haben, diesen Wolf zu jagen?
    Sie würde später nachfragen.
    Die Drei begaben sich in Chinzahs Raum und Minka begann zu erzählen. Liliettas Augen wurden immer größer und auch Chinzah war erstaunt, als sie hörten, wie Minka wegen Nyura nur knapp dem Ruin entkam.
    "Da hast du wohl eine Freundin fürs Leben gefunden."
    "Aye", sagte Minka genervt und fügte murmelnd hinzu: "Müsste aber tot sein."
    Chinzah sah sie mit einem prüfenden Blick an.
    "Ich weiß, ich weiß. Du sagst immer, man soll jedem eine Chance geben und nie vorurteilen. Aber das ging wirklich zu weit, ich konnte nicht anders."
    "Na hoffentlich schlägt dir das nicht aufs Karma."
    "Ich denke, das hat es bereits...", grummelte Minka und erzählte weiter, wie sie Elsa kennenlernte und mit ihr das Universum unsicher machte, bis sie auf dem Mitternachtplaneten landeten und sich durch einen Hinterhalt verloren.
    "... und dann hatte ich mich auf den Heimweg gemacht."
    Chinzah nickte veständlich. "Nun, ich glaube, das Reisen mit diesem Engel hat dir ganz gut getan. Was das Dorf angeht war alles soweit friedlich, bis auf einen Angriff des Wolfes auf einen Jagdtrupp. Seitdem wollen gewisse Floraner ihn auch unbedingt erlegen", sagte er mit einem strengen Seitenblick auf Lilietta.
    "Er ist also wirklich noch da...", flüsterte Minka nachdenklich zu sich selbst.
    Chinzah nickte erneut und machte eine kurze Pause, bevor er heiter erwähnte:
    "Ah, übrigens! Du solltest unbedingt der Kolonie einen Besuch abstatten! Dort hat sich eine Menge getan."

    So verabschiedeten sich alle voneinander und Minka machte sich voller Erwartungen direkt auf zur Kolonie. Chinzah behielt recht. Viele neue Gebäude waren dort entstanden und etliche Menschen liefen geschäftig hin und her. Es dauerte nicht lange, bis sie die blaue Kleidung von Isa ausmachte, die Minka hocherfreut empfing und sofort eine Rundtour gab. Alle Häuser waren aus dem gleichen ockerfarbenen Gestein, ebenso wie die Dächer, die aber fast immer eine andere dunkle Farbe hatten. In der Mitte des Ganzen befand sich eine Art kleiner Park mit einem Springbrunnen, Bänken zum Sitzen und vielen Blumen. Isa selbst wohnte allein in einem Haus am Rand der Kolonie. In der Richtung, wo die Avianersiedlung lag, befanden sich noch weitere Wohnungen im Bau. Minka entdeckte dort einige Menschen, die mit einem gelben Helm auf dem Kopf und seltsamen, teils lichtreflektierenden Jacken rumliefen.
    Nachdem Isa so viel mit ihrer Kolonie geprahlt hatte, war Minka an der Reihe. Denn während der Abenteuer mit Elsa hatte sie eine besondere Waffe gefunden. Sehr gut versteckt in einem Höhleneingang lag in einer großen Truhe ein Speer, aber kein gewöhnlicher. Aus unerklärlichen Gründen glühte die Speerspitze, als würde eine Flamme darin lodern. Isa meinte, dass es eine elementare Waffe sei und Minka noch herausfinden müsste, wie sie das Feuer aktiviert. Minka widerum konnte sich einen Feuer erzeugenden Speer nur schwer vorstellen, gleichzeitig war sie aber fasziniert von dem Gedanken.
    Beide setzten sich auf eine der Bänke beim Springbrunnen und erzählten noch eine Weile. Bis es dämmerte. Am liebsten hätte Minka noch viel länger geplaudert, aber Isa hatte noch Wichtiges zu erledigen, also machte sich Minka dann doch auf den Rückweg. Und obwohl sie durch die vertraute Umgebung und ihre besten Freunde wieder positive Energie geladen hatte, machte sich ein mulmiges Gefühl in ihr breit.
     
    Am späten Abend, als es schon dunkel war, ging Minka auf den kleinen Vorsprung, weit oben in der Baumkrone des Greenfinger-Baumes. Das Dach war hier an einer Stelle offen und das Stroh wie eine Plattform nach außen weg gebaut. Hier konnten die Jäger direkten Kontakt mit ihren Riesenvögeln aufnehmen. Da Minka keinen mehr besaß, setzte sie sich ans äußere Ende und ließ die Beine über die Kante nach unten baumeln.
    Während sie über die dunkle Dschungellandschaft hinwegschaute, kam ihr in den Sinn, was sie schon alles erlebt hatte und wen sie alles kennenlernte. Doch plötzlich fiel ihr etwas ins Auge. Sie schaute in die Richtung, wo Kolonie und Siedlung lagen und erstarrte. Weit in der Ferne dieser Richtung stieg eine riesige Rauchwolke empor und flammenfarbenes Licht leuchtete weitreichend im Dschungel.
    Ein Brand war ausgebrochen!
     

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    Sonnenstreif reacted to JimmyRustleton in Im Westen nichts Neues   
    Vorwort:
    Das ist nun endlich die Fortsetzung  zu meiner Lore. Falls du den ersten Teil des ersten Kapitels noch nicht gelesen hast, solltest du den erstmal lesen damit du den Rest verstehst. Viel Spaß beim lesen. Minka wird bestimmt wieder so freundlich sein und den Text korrigieren *winker*. Seit nachsichtig mit mir, die Schule ist lange her bei mir
     
     
     
    TEIL I: GRABENRATTEN
     
     
     
    Kapitel 1: Der Horschposten (Fortsetzung)
     
    Fassungslos starrte der Major in die dunkle Leere die sich vor ihm ausbreitete.
     
    "Verflucht", schimpfte er. "Elwood! Komm verdammt nochmal zurück!" Er rief so laut nach ihm dass das Echo seiner Stimme wie eine Welle über den gefrorenen Boden brandete. Doch es war vergebens. Elwood war, flinkt wie eh und je, geräuschlos hinter einem Schutthaufen verschwunden und völlig außer Sicht geraten. Durch die Uniform mit weißen Tarnfleckmuster wäre er auch bei strahlendem Tageslicht im zerklüfteten und verschneiten Niemandsland schwer auszumachen gewesen, aber ihn in dieser menschenfeindlichen Finsternis auszumachen war hoffnungslos.
     
    "Elwood!", rief der Major erneut nach seinem Leutnant, diesmal aber etwas gedämpfter um nicht seine Position zu verraten.
     
    Sein Herz raste und pumpte warmes Blut in jeden Winkel seines Körpers, sodass er bald nur noch vor lauter Nervosität und nicht mehr vor Kälte zitterte. Und zum nervös sein hatte er allen Grund. Er hätte nicht nur den Verlust eines leichtsinnigen Rekruten, der jetzt tot und kalt in der Ecke lag, zu verschulden, sondern auch noch der Verlust seines besten Schützen. Außerdem war Elwood nicht irgendein frischer Rekrut der sich nachts aus Unachtsamkeit im Schützengraben eine Zigarette anzündet und dadurch von einem Scharfschützen ins Visier genommen wird. Elwood wäre eher der Schütze der den armen Teufel mit der Kippe ausgemacht und mit einem gezielten Schuss zwischen die Augenbrauen auf direkten Weg ins Jenseits befördert hätte. Dazu war er auch einer der wenigen Menschen den der Major einen Freund nennen konnte. Er sagte sich zwar dauernd dass es in der Armee keine Freunde sondern nur Kameraden gäbe, dass Bindungen und Gefühle einem auf dem Schlachtfeld nur im Weg stünden aber irgendwie hatte er den draufgängerischen Typen wider aller Grundsätze gern gewonnen. Er konnte sogar von sich sagen dass er seine Gegenwart sehr zu schätzen wusste. Natürlich gab es auch andere Soldaten und Offiziere mit denen er sich gut verstand. Hauptmann Shura Jarih zum Beispiel kannte er noch aus seinen Zeiten als junger und ehrgeiziger Feldwebel und Sergeant Pepper war ihm trotz (und vielleicht auch wegen) seiner eigenartigen Art ebenfalls irgendwie ans Herz gewachsen. Aber wäre er um ihr Wohlergehen genau so besorgt wie jetzt eben um das von Elwood? Bilder von kameradschaftlichen Nächten am Lagerfeuer, einsamen Nachtwachten und so manch durchzechter Nacht auf Fronturlaub tauchten verschwommen vor seinem inneren Auge auf und er bemerkte dass Elwood in fast jeder einzelnen Erinnungen vorkam. Vielleicht war der Major ja doch nicht so hart wie er dachte und hatte so etwas wie Freundschaft zugelassen.
     
    "Das kann doch alles nicht war sein! Sch****!" wütend schlug er gegen den Holzverhau vor ihm.
     
    Er ballte zornig die Faust um die sich der nasse Lederhandschuh geräuschvoll spannte. Er wollte gerade ein letztes mal nach Elwood rufen da bemerkte er ein Geräusch dass ihn in solchen Situationen immer in höchste Alarmbereitschaft versetze. Das Geräusch, das den Puls von jeden wachsamen Soldaten in stillen Nächten an der Front hochfahren und zum Gewehr greifen lässt. Das unerwartete Geräusch von unter schweren Lederstiefeln knischender Schnee. Sein eh schon hoher Puls schoss noch höher und sein nun trommelndes Herz schien seinen Brustkorb zum bersten zu bringen. Er griff nach der ein seinem Gurt hängenden Pistole und zog sie aus dem Holster. Es war ein klobiges, stählernes Monstrum das zwar in eine andere Zeit gehörte sich aber als äußerst zuverlässig erwies. Es war verglichen mit den hochmodernen Maschinengewehren mit denen die Infanteristen der Armee standardmäßig ausgerüstet wurden eine eher primitive Waffe. Sie besaß eine Trommel in der sieben .50Cal Patronen, die extra für Handfeuerwaffen angefertigt wurden, platz fanden. Ein Hahn musste gespannt werden der mit Hilfe eines Abzugmechanismus immer wieder betätigt werden konnte. Ein recht simples aber dafür um so verlässlicheres Prinzip. Der Griff war mit einem edlen Holz verkleidet und durch regelmässiges Ölen sah die Waffe immer wie neu aus. Der Major mochte diese Waffe.
    Während er sie zog wand er sich blitzartig um hundertachtzig grad und richtete den Lauf in die Richtung aus der er das Garäusch vermutete. Sein Finger verkrampfte sich über dem Abzug. Er kniff das rechte Auge zu und hielt den Atem an. Nun war es wieder völlig still. Er konnte das Blut in seinen Ohren rauschen hören und das Adrenalin ließ seinen Körper beben. Er spähte in die Dunkelheit und versuchte irgendetwas auszumachen, den Arm mit der Waffe am Ende immer noch ausgestreckt. Zuerst passiert nichts und als der Major schon dachte er würde sich nun auch Sachen einbilden vernahm er erneut das vertraute Geräusch schon knirrschendem Schnee. Es tauchten zwei Gestalten auf die sich mit gleichmässiger Geschwindigkeit auf ihn zu bewegten.
     
    "Verdammte Sch***! Warum gerade jetzt?" fluchte der Offizier leise in sich hinein.
     
    Er legte die andere Hand an den Griff der Waffe um mehr Stabilität beim Zielen zu bekommen. Die Gestalten waren nur noch einige Meter entfernt und schienen plaudernd und gemütlich auf ihn zu zugehen. "Jetzt kommt es darauf an. Ihr oder ich" dachte er sich. Sein ganzer Körper war gespannt wie eine Saite. Er atmete tief ein. Die beiden waren nun nahe genug um zwei sichere Treffer zu erzielen. Nun standen sie nur etwa 4 Meter von ihm entfernt. Sie blieben abrupt stehen. Wenn er sie sehen konnte, konnten sie ihn auch sehen und wenn sie ihn sahen, sahen sie wahrscheinlich auch den gezogenen Revolver der auf sie gerichtet war. In letzter Sekunde konnte er noch das für den Winterkrieg übliche weiße Tarnfleckmuster der Garde erkennen und nahm den eben noch verkrampften Finger vom Abzug.
     
    "M-Major..?" sagte eine zögernde Stimme.
     
    Der Major konnte förmlich spüren wie die Anspannung nachließ. Am liebsten hätte er sich vor Erleichterung in den Schnee fallen lassen und gelacht aber dafür war er immer noch zu aufgedreht.
     
    "Oh Gott, Jungs. Ihr habt mir einen Schrecken eingejagt"
     
    Er atmete vor Erleichterung geräuschvoll aus. Sein Herz hämmerte zwar immer noch in seiner Brust aber der Moment war überstanden. Vor ihm standen nicht zwei Marodeure der gegnerischen Truppen, sondern zwei ihn verdutzt anschauende Soldaten der Garde. Er erkannte die zwei als Gefreite seines Bataillons die ungläubig in den Lauf seiner immer noch gezogenen Waffe schauten. Anscheinend waren sie die Wachablösung.
     
    "Das ist aber gerade noch gut gegangen Jungs" Er merkte dass er den Revolver immer noch auf sie gerichtet hatte und steckte diesen ruhig zurück in den Holster. "Ihr müsst hier draussen vorsichtiger sein. Wir haben doch ein Passwort ausgemacht. Ich will nicht dass wir uns hier draußen aus lauter Nervosität gegenseitig über den Haufen schießen". Fuhr er die beiden unachtsamen Soldaten an doch während er das sagte glitzerte auf seiner Stirn eine dünner Film Angstschweiß. Sein atem ging immer noch schwer doch er schaffte es sich wieder zu beruhigen.
     
    "Sir, es- es tut uns leid, wir-" doch noch ehe der Gefreite seine Ausrede zuende stammeln konnte wurde er durch den Aufschrei des anderen unterbrochen der eben die Leiche seines Kameraden entdeckt hatte.
     
    "Oh Gott! Frank. Nein. Nein!" der Gefreite fiel vor dem Gefallenen auf die Knie und beugte sich über ihn. "Nein...Nein..." er schluchzte während er sich die Hände vor sein Gesicht hielt. Der Major schaute ihn nur an, nicht wissend wie und ob er den Soldaten Trost spenden sollte. Immerhin starben andauernd Soldaten im Krieg. Erst letztens wurde ein komplettes Bataillon dass weiter östlich Stellung bezogen hatte vollkommen aufberieben. Von zweihundertvierzig Soldaten hatten nur hundertfünfzig überlebt und da hatte man sich ja auch nicht die Zeit genommen jeden Einzelnen zu betrauern. Und dennoch, dieser Tod hier schien was persönliches zu haben. In dem Moment dachte er was wäre wenn anstelle des toten Gefreiten nun Elwood mit einem Kopfschuss da niederliegen würden. Der Gedanke verpasste ihm eine Gänsehaut.
     
    "Major, was... was ist passiert? Was ist mit Frank?" Der andere Gefreite schaute erst seinen trauernden Kameraden, dann seinen Offizier an.
     
    Eher er antworten konnte vernahmen alle drei hinter dem Major eine Bewegung gefolgt von dem Laut den man hört wenn ein Soldat mit Stahlkappenstiefeln auf den morschen Unterboden eines Schützengraben springt.
     
    "Er ist gefallen. Was denn sonst?" sagte eine dem Major sehr vertraute Stimme. "Sch***** passiert nun mal im Krieg. Finde dich damit ab"
    Der Major wand sich erneut um und schaute Elwood, der eine heroische Pose eingenommen hatte in die Augen. Mit geschwellter Brust stand er mit geschultertem Gewehr vor ihm. Hätte er noch einen Salto mit abschließender Pirouette samt Verbeugung gemacht wäre die Nummer perfekt gewesen. Er hatte den Zingerfinger seiner linken Hand gehoben an dessen Ende die Mütze eines feindlichen Offiziers baumelte.
     
    "Ich hab' dir doch gesagt da ist was" sagte Elwood und warf dem Major die Mütze zu. Dieser fing sie auf und betrachtete verwirrt das Loch in der Mitte der roten Kappe.
     
    "Scheiße, Elwood! Was soll der Mist?!" Der Major warf dem Leutnant wütend die Mütze zurück und funkelte ihn an.
     
    "Entspann' dich doch. Is' doch nix passiert, man. Easy.." sagte Elwood. "Der Penner wollt sich an uns ranschleichen, Man. Verstehste? Schau mal was der dabei gehabt hat." Er krammte einen seltsamen Bündel aus seiner Umhängetasche hervor und hielt es dem Major direkt vor das Gesicht und wedelte damit herum.
     
    "Was soll denn das sein?" Er zog ihm das komische Ding aus der Hand und betrachtete es. Es schien aus miteinander verbundenen Kupferrohren zu bestehen, die einen kleinen Behälter zu ummanteln schienen. Die Verarbeitung war äußerst primitiv. Der Major schaute Elwood fragend an.
     
    "Willst du mich-" Elwood schaute den Major an als könnte er es nicht fassen. "Bist du irgendwie bescheuert? Das ist eine Hinterwäldlergranate, man! Das Teil scheint zwar im Gegensatz zu unseren Waffen aus der Steinzeit zukommen aber die Typen bauen die Teile aus Schrapnell und anderem Zeugs zusammen. Die Rohre hier werden mit Splittern gefühlt und wenn dir so ein Teil im Graben um die Ohren fliegt... Tja..." Er machte eine Pause.
    Als er merkte dass der Major ihn immer noch wütend anschaute fuhr er fort.
    "Jim- ich meine Major, was hätte ich denn tun sollen? Warten bis der uns das Teil hier reinwirft damit es uns in Stücke reißt? Ich hab dir vielleicht dein blödes Leben gerettet und du pisst mir hier ans Bein. Was ist mit dir nur los? Früher hättest du doch bei sowas doch mitgemacht, oder?" sagte der Leutnant und runzelte die Stirn.
    "Mein Leben,was...? Ich hab mir Sorg-" Er wurde von dem trauernden Gefreiten unterbrochen.
    "Ihr... Ihr habt Frank getötet. Ihr- Ihr habt ihn sterben lassen! Ihr habt ihn sterben lassen! Ihr habt ihn auf dem Gewissen, Ihr Mörder!" Der Soldat schrie Elwood und den Major an und rieß dabei sein Gewehr hoch und richtete es auf sie.
     
    "Mark. W-was tust du denn da?" Stotterte der andere ungläubig und schaute verwundert seinen Kameraden an der nun mit angelegtem Gewehr neben ihm stand.
     
    "Hey, hey. Ganz ruhig Soldat" Der Major versuchte sich in einem beruhigenden Ton aber Psychologie und Diplomatie waren nie seine Stärke. Er griff instiktiv nach seiner Waffe, wurde aber von dem aufgebrachten Gefreiten gestoppt.
     
    "Hände weg von der Pistole. Hände weg verdammt!" schrie er den Offizier an. Sein Atem ging unregelmäßig und schnell. Seine Augen huschten aufgeregt zwischen seinen beiden Zielen hin und her.
     
    "Ich knall euch beide ab, ihr miesen Schweine! Ihr- Ihr habt Frank auf dem Gewissen!"
     
    "Wir haben niemanden auf dem Gewissen, du A****loch. Der Idiot hat sich selbst umgebracht als er die Kippe angezündet hat. Er hat dadurch wahrscheinlich unsere verdammte Position verraten und diese Ratte hier angelockt die uns das Licht auspusten wollte" Er hielt die erbeutete Mütze dabei in die Richtung des Gefreiten."Sch***e, ich hab doch schon immer gesagt: Rauchen kann tödlich sein" sagte Elwood fast gleichgültig.
     
    "Halt dein verdammtes Maul! Ich- ich- ich weiß genau was für eine Art Typ du bist. Du kommst mir nicht davon. Ich weiß von dir" die Anspannung und die Angst in seiner Stimme ließ sich deutlich heraus hören. Anscheinend war der arme Soldaten durch den Verlust seines Kameraden endgültig durchgedreht.
    "Was willst du schon wissen, du Zinnsoldat? Du bist doch noch grün hinter den Ohren. Ich wette du hast nicht die Eier abzudrücken. Oder etwa doch?" gab Elwood zurück.
     
    "Elwood. Meinst du nicht es ist ein schlechter Moment den Assi heraushängen zu lassen? Provozier ihn doch nicht..." Der Major versuchte immer noch mit ruhiger Stimme die Situation zu deeskalieren.
     
    "Sie halten am besten auch ihren Mund Major. Über sie erzählt man sich auch einiges. Frank..." der Gefreite fing erneut an zu schluchzen. "Frank war nicht der-"
    "Man, Sch**** auf Frank" sagte Elwood knapp.
     
    Noch eher der Major seinen Kopf zu ihm drehen konnte hatte Elwood bereits in einer erstaunlichen Geschwindigkeit den Lauf seiner Waffe gehoben und visierte den Gefreiten an. Die Sekunden die vergingen fühlten sich wie Minuten an. Es war völlig still und die Spannung schien die Luft förmlich zu zereißen. Plötzlich kam der Schuss. Elwoods Scharfschützengewehr gab einen gewaltigen Knall von sich. Erneut spie eine riesige Feuerzunge aus der Mündung der Waffe und erhellte dabei für kurze Zeit  die Umgebung  und tauchte die Gesichter der Anwesenden in ein unheilvolles, rotes Licht. Der Inpakt des Geschosses war gewaltig. Der Körper des Gefreiten der eben noch mit geladener Waffe vor ihnen stand wurde mindestens zwei gute Meter durch die Luft geschleudert und landete direkt neben der Leiche seines Kameraden. Es herrschte für einen Moment der ewig andauernd schien wieder vollkommene Stille. Der Major schaute fassungslos in die Richtung in die die Leiche geflogen ist und atmete tief ein und aus. Wie konnte die Situation denn nur so aus dem Ruder laufen? Der Moment hielt an bis sich der ebenso entgeisterte andere Gefreite aus der Starre löste und versuchte sich davon zu machen.
     
    "Du bleibst genau wo du bist" sagte Elwood trocken und lud schon die nächste Patrone in die Kammer. Der Soldat, der das Geräusch, einer Waffe die geladen wurde, hinter sich wahrnahm, hielt prompt inne.
     
    "Elwood! Bist du denn jetzt total übergeschnappt?! Was tust du da?!" Der Major war ausser sich.
     
    "Sollen wir ihn denn etwa laufen lassen?" er blickte dabei, das Gewehr in Anschlag, auf den Gefreiten, dann schaute er den Major ernst an."Sollen wir ihn laufen lassen damit er im Lager erzählt dass wir beide zwei unserer eigenen Leute erschossen haben? Was denkst du wie die Leute reagieren werden? Du weißt doch wie die Sache um uns steht. Scheiße, James. Sei vernünftig. Wir können ihn nicht gehen lassen"
     
    Elwood blickte den Major flehend an. Und dieser erkannte dass sein Leutnant recht hatte. Die Sache stand wirklich nicht gut um sie beide. Major James Rustleton und Leutenant Louis Elwood waren in der Tat keine Vorzeige Soldaten. Nicht dass sie auf dem Feld keine fähigen Kämpfer waren. Ganz im Gegenteil. Der Major war als ein hervorragender Offizier bekannt, der seine Männer zu führen wusste und Elwood war wie gesagt ein Meister seiner Klasse. Jedoch kursierte das Gerücht dass James und Louis in früheren Zeiten in dubiose Geschäfte verwickelt waren in denen es um abtrünnige Soldaten und Waffen aus Armeebeständen ging. Es ging ebenfalls ein Gerücht um das besagte dass die beiden ihre Partner, die ebenfalls Offiziere der Garde waren, erschossen hatten weil diese angeblich gedroht hatten ihre illegalen Aktivitäten zu melden. Dies waren zwar alles nur Gerüchte, nur weit entfernt und  isoliert von der Heimatwelt, in dieser gottverlassenen Eiswüste waren Gerüchte die so manchen Soldaten zu Dummheiten anstacheln konnte in der Tat das Allerletzte was sie brauchten.
     
    "Ihr- Ihr- Ihr könnt mir- Ihr könnt mir vertrauen. Ich sage auch kein Wort. Wirklich. Ich-I-ich verspreche es!" der Gefreite winselte um sein Leben.
     
    "Halt deinen Mund. Du weißt eh schon zu viel" Elwood seufzte. "Nimm es nicht persönlich, Kid. Wir versuchen hier alle nur am Leben zu bleiben" Er hielt sein Auge an das Fernrohr und zielte direkt auf die Brust des Gefreiten.
     
    "Nein! Oh Gott! Bitte Nicht!" flehte der Gefreite.
     
    "Elwood! Nein!" Schrie der Major seinen Leutnant an.
     
    Elwood hörte aber nicht mehr hin und konzentrierte sich auf seinen Schuss. Er krümmte den Finger am Abzug doch bevor er genug Druck ausüben konnte hielt er inne, denn er hatte ein Geräusch gehört. Die beiden anderen hatten das Geräusch ebenfalls gehört und wandten sich um. Es war eine andere Art Geräusch. Ein Geräusch das äußerste Gefahr bedeutete. Es war nicht wie das Geräusch von knirschenden Schnee, dass einen auf der Lauer liegenden Soldaten die Ohren spitzen ließ, sondern ein Geräusch dass jeden Frontsoldaten in Angst und Schrecken versetze. Es war das noch entfernte, aber immer näher kommende, pfeifende und schrille Geräusch einer heranfliegenden Mörsergranate. Die drei blickten sich zuerst verwundert, dann erschrocken an.
     
    "Granate! In Deckung!" Rief der Major der vergebens versuchte auf dem gefrorenen Boden in Deckung zu rennen.
     
    "Oh, verdammte Axt!" Elwood ließ seine Waffe fallen und warf sich zur Seite.
     
    Der Gefreite drehte sich abermals um und versucht erneut das Weite zu suchen. Die Granate landete genau an der Stelle an der sie eben noch standen und prallte auf der eisigen Oberfläche ab, landet einige Meter weiter und fing an sich wie ein Kinderspielzeug auf der Eisfläche zu kreiseln. Blankes Entsetzen stand dem Major im Gesicht. Er versuchte davon zu rennen, rutschte aber auf dem Eis aus und fiel zu Boden. Er versuchte sich wieder aufzurichten doch er rutsche wieder aus und landete auf allen Vieren. Panik kam in ihm auf. Sollte alles denn wirklich so enden? All die Schlachten, die Siege und Niederlagen? All die gefallenen Kameraden und all die getöteten Feinde? Die brennenden Dörfer?  Das vergossene Blut. War es das alles denn wert nur um an der Seite seines vielleicht besten Freundes letztendlich doch noch zu sterben? Er zog die Beine an, kniff die Aufen zusammen und hielt sich die Ohren zu.
     
    (Fortsetzung folgt)
     
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    Sonnenstreif got a reaction from DragonsForce in Die Legende der Ciaferous   
    (In voller Länge zur Feier von Zwergis Geburtstag und weil ein schwarz-lilanes Wölfchen es so wollte :3)
     
    Kapitel 2: Das Wiedersehen
     
    Währenddessen... An einem unbekannten Ort...
     
    Es war stockfinster. Obwohl kein Mond schien, beleuchtete ein schwaches rötliches Licht den Grund eines kleinen Teiches. Ringsherum standen mehrere Gestalten verschiedener Größe, nicht zu erkennen durch die Dunkelheit.
    Eine tiefe strenge Stimme sprach: "Wir müssen etwas unternehmen. Dieser Silberflügel wird uns sonst früher oder später Probleme bereiten. Vorschläge?"
    "Njähähä. Direkt angreifen und zerfetzen!!", antwortete eine psychotisch verrückte Stimme.
    "Idiot. Das wäre viel zu auffällig."
    Eine Ruhige meldete sich zu Wort. Sie sprach sehr langsam, fast schon träumerisch.
    "Ich weiß etwas. Und mit diesem Plan schlagen wir sogar zwei Fliegen mit einer Klappe."
    "Klingt doch optimal. Wie sieht der Plan aus?"
    "Wir tun Folgendes..."
     
    Zurück im Hyperraum bei Minkas Raumschiff...
     
    Nach dem Eingeständnis, dass sie Elsa wohl nie wiedersehen würde, machte Minka sich auf den Weg nach Hause.
    Den ganzen Rückflug über überlegte sie, ob sie nicht irgendetwas  übersehen hatte. Irgendeine Möglichkeit, um Elsa vielleicht doch noch zu finden. Aber in der endlosen Finsternis dieses Planeten hätte sie wahrscheinlich Jahre vergebens gesucht oder wäre den Schattenwesen zum Opfer gefallen.
    Das Schiff trat in die Umlaufbahn ihres Heimatplaneten ein. Minka war zu gedankenverloren, um den genauen Teleportpunkt zu bemerken und landete dadurch etwas abseits ihres Dorfes. Es war nachts und sie musste sich die letzten Meter durch allerlei Gestrüpp kämpfen, wobei sie sogar noch über eine Ranke am Boden stolperte. Sie zischelte verärgert und bemerkte kaum, wie ihr ein bekannter Floraner entgegenkam.
    "Oh! Minka! Lange issst her! Wie war deine Reisse?", begrüßte Ako sie erfreut.
    "Hallo, Ako."
    Ohne ihn auch nur anzusehen lief Minka weiter zu ihrem Haus. Alle im Dorf schienen zu schlafen. Nur am anderen Ende des Dorfes sah Minka einen weiteren Floraner patrouillieren und weit oben hörte sie einmal den Ruf eines Riesenvogels.
    Bei ihrem Haus angekommen musste sie feststellen, dass etwas anders war als sonst. Abgesehen davon, dass es sichtlich größer geworden war, befand sich ein kleines Beet direkt nebendran. An langen, knochenbleichen Ranken mit dunkelvioletten Blättern hingen blutrote runde Früchte, die Minka nicht kannte.
    Ihre schwarzen Flügel streiften den Türrahmen, als sie ihr Zuhause betritt. Sie sah sich um.
    Die untere Ebene sah jetzt mehr nach einem Besprechungsraum aus, mit zu vielen Sitzmöglichkeiten, Tierpelzen an den Wänden, einigen Blumen... und einer Treppe, die nach oben führte. Sofort schwang sich Minka die Treppe hinauf und fand oben ihr Bett. Neben einem Schrank aus Leder und Holz lag auch Sommerwinds Strohnest, das Minka nie entsorgen wollte, nachdem er gestorben war.
    Am anderen Ende des Raumes entdeckte sie ein zweites Bett. Es war nicht ungewöhnlich, wenn zwei oder mehrere Floraner in einem Hausbaum wohnten.
    Zu müde um zu grübeln, ging sie zu ihrem Bett und legte sich seufzend hin. Sie genoss das schwache grüne Licht und die vertraute Umgebung bewirkte, dass sie schnell einschlief.
     
    Am nächsten Morgen wurde Minka durch das laute Schließen einer Tür geweckt. Widerwillig öffnete sie die Augen und lauschte. In der unteren Etage waren Schritte zu hören. Minka setzte sich auf und wartete. Jemand kletterte die Treppen hinauf und kurz darauf stand Lilietta im Raum. Sie war überrascht, aber erfreut, als sie Minka sah.
    "Du bist zurück! Wo warst du denn die ganzen Jahre? ...warte. War ich zu laut? Hab ich dich geweckt? 'tschuldige."
    Minka schaute verdutzt drein. "Um... alles gut, ich war eh schon wach. Wohnst du jetzt auch hier?", wollte Minka wissen und zeigte auf das andere Bett.
    "Öh, ja. Der Greenfinger hatte mir das angeboten gehabt, nicht lange nachdem du weg warst. Das ist doch okay, oder?!"
    "Ja, natürlich", versicherte Minka.
    Lilietta atmete erleichtert aus.
    "Aber jetzt erzähl doch mal, wo du so lange warst!"
    "Ich wollte zu Greenfinger Chinzah gehen. Wenn du mitkommst, kannst du mithören."
     
    Der Weg zum Baum des Greenfingers gestaltete sich schwerer als erwartet. Mehrere Floraner kamen neugierig angerannt, bombardierten Minka mit tausenden von Fragen und kesselten sie regelrecht ein. Lilietta ließ sich das nicht bieten. Sie packte Minka am Arm, zog sie aus der Meute und eilte zum großen Baum. In der ersten Etage angekommen, schloss sie die Tür und hielt inne.
    "Puh... das war knapp."
    "Hmh", stimmte Minka zu und überlegte. "Da fällt mir etwas ein. Warum kamst du eigentlich erst heute Morgen nach Hause?"
    "Ich war auf der Suche."
    "Suche? Bei Nacht?"
    "Erinnerst du dich nicht mehr? An den Metallwolf, vor dem ich dich gerettet hatte? Er muss ja irgendwo auf dem Planeten wohnen."
    "Ja schon, aber... so ganz alleine? Das ist echt mutig."
    "Oder echt dumm."
    Bei der Stimme vom Greenfinger schreckten beide zusammen.
    "Greenfinger Chinzah! Du wirst nie glauben, was..."
    "Lilietta! Ich hatte dir doch ausdrücklich untersagt, alleine nach diesem Wolf zu suchen!", unterbrach er Minka aufgebracht.
    "Tut mir leid", murmelte Lilietta und schaute zur Seite.
    Der Greenfinger beruhigte sich wieder. "Ich weiß, du hast deine Gründe, aber es bringt niemandem etwas, wenn er dich auch noch tötet."
    Minka war verwirrt.
    Was sollte Lilietta für Gründe haben, diesen Wolf zu jagen?
    Sie würde später nachfragen.
    Die Drei begaben sich in Chinzahs Raum und Minka begann zu erzählen. Liliettas Augen wurden immer größer und auch Chinzah war erstaunt, als sie hörten, wie Minka wegen Nyura nur knapp dem Ruin entkam.
    "Da hast du wohl eine Freundin fürs Leben gefunden."
    "Aye", sagte Minka genervt und fügte murmelnd hinzu: "Müsste aber tot sein."
    Chinzah sah sie mit einem prüfenden Blick an.
    "Ich weiß, ich weiß. Du sagst immer, man soll jedem eine Chance geben und nie vorurteilen. Aber das ging wirklich zu weit, ich konnte nicht anders."
    "Na hoffentlich schlägt dir das nicht aufs Karma."
    "Ich denke, das hat es bereits...", grummelte Minka und erzählte weiter, wie sie Elsa kennenlernte und mit ihr das Universum unsicher machte, bis sie auf dem Mitternachtplaneten landeten und sich durch einen Hinterhalt verloren.
    "... und dann hatte ich mich auf den Heimweg gemacht."
    Chinzah nickte veständlich. "Nun, ich glaube, das Reisen mit diesem Engel hat dir ganz gut getan. Was das Dorf angeht war alles soweit friedlich, bis auf einen Angriff des Wolfes auf einen Jagdtrupp. Seitdem wollen gewisse Floraner ihn auch unbedingt erlegen", sagte er mit einem strengen Seitenblick auf Lilietta.
    "Er ist also wirklich noch da...", flüsterte Minka nachdenklich zu sich selbst.
    Chinzah nickte erneut und machte eine kurze Pause, bevor er heiter erwähnte:
    "Ah, übrigens! Du solltest unbedingt der Kolonie einen Besuch abstatten! Dort hat sich eine Menge getan."

    So verabschiedeten sich alle voneinander und Minka machte sich voller Erwartungen direkt auf zur Kolonie. Chinzah behielt recht. Viele neue Gebäude waren dort entstanden und etliche Menschen liefen geschäftig hin und her. Es dauerte nicht lange, bis sie die blaue Kleidung von Isa ausmachte, die Minka hocherfreut empfing und sofort eine Rundtour gab. Alle Häuser waren aus dem gleichen ockerfarbenen Gestein, ebenso wie die Dächer, die aber fast immer eine andere dunkle Farbe hatten. In der Mitte des Ganzen befand sich eine Art kleiner Park mit einem Springbrunnen, Bänken zum Sitzen und vielen Blumen. Isa selbst wohnte allein in einem Haus am Rand der Kolonie. In der Richtung, wo die Avianersiedlung lag, befanden sich noch weitere Wohnungen im Bau. Minka entdeckte dort einige Menschen, die mit einem gelben Helm auf dem Kopf und seltsamen, teils lichtreflektierenden Jacken rumliefen.
    Nachdem Isa so viel mit ihrer Kolonie geprahlt hatte, war Minka an der Reihe. Denn während der Abenteuer mit Elsa hatte sie eine besondere Waffe gefunden. Sehr gut versteckt in einem Höhleneingang lag in einer großen Truhe ein Speer, aber kein gewöhnlicher. Aus unerklärlichen Gründen glühte die Speerspitze, als würde eine Flamme darin lodern. Isa meinte, dass es eine elementare Waffe sei und Minka noch herausfinden müsste, wie sie das Feuer aktiviert. Minka widerum konnte sich einen Feuer erzeugenden Speer nur schwer vorstellen, gleichzeitig war sie aber fasziniert von dem Gedanken.
    Beide setzten sich auf eine der Bänke beim Springbrunnen und erzählten noch eine Weile. Bis es dämmerte. Am liebsten hätte Minka noch viel länger geplaudert, aber Isa hatte noch Wichtiges zu erledigen, also machte sich Minka dann doch auf den Rückweg. Und obwohl sie durch die vertraute Umgebung und ihre besten Freunde wieder positive Energie geladen hatte, machte sich ein mulmiges Gefühl in ihr breit.
     
    Am späten Abend, als es schon dunkel war, ging Minka auf den kleinen Vorsprung, weit oben in der Baumkrone des Greenfinger-Baumes. Das Dach war hier an einer Stelle offen und das Stroh wie eine Plattform nach außen weg gebaut. Hier konnten die Jäger direkten Kontakt mit ihren Riesenvögeln aufnehmen. Da Minka keinen mehr besaß, setzte sie sich ans äußere Ende und ließ die Beine über die Kante nach unten baumeln.
    Während sie über die dunkle Dschungellandschaft hinwegschaute, kam ihr in den Sinn, was sie schon alles erlebt hatte und wen sie alles kennenlernte. Doch plötzlich fiel ihr etwas ins Auge. Sie schaute in die Richtung, wo Kolonie und Siedlung lagen und erstarrte. Weit in der Ferne dieser Richtung stieg eine riesige Rauchwolke empor und flammenfarbenes Licht leuchtete weitreichend im Dschungel.
    Ein Brand war ausgebrochen!
     

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    (In voller Länge zur Feier von Zwergis Geburtstag und weil ein schwarz-lilanes Wölfchen es so wollte :3)
     
    Kapitel 2: Das Wiedersehen
     
    Währenddessen... An einem unbekannten Ort...
     
    Es war stockfinster. Obwohl kein Mond schien, beleuchtete ein schwaches rötliches Licht den Grund eines kleinen Teiches. Ringsherum standen mehrere Gestalten verschiedener Größe, nicht zu erkennen durch die Dunkelheit.
    Eine tiefe strenge Stimme sprach: "Wir müssen etwas unternehmen. Dieser Silberflügel wird uns sonst früher oder später Probleme bereiten. Vorschläge?"
    "Njähähä. Direkt angreifen und zerfetzen!!", antwortete eine psychotisch verrückte Stimme.
    "Idiot. Das wäre viel zu auffällig."
    Eine Ruhige meldete sich zu Wort. Sie sprach sehr langsam, fast schon träumerisch.
    "Ich weiß etwas. Und mit diesem Plan schlagen wir sogar zwei Fliegen mit einer Klappe."
    "Klingt doch optimal. Wie sieht der Plan aus?"
    "Wir tun Folgendes..."
     
    Zurück im Hyperraum bei Minkas Raumschiff...
     
    Nach dem Eingeständnis, dass sie Elsa wohl nie wiedersehen würde, machte Minka sich auf den Weg nach Hause.
    Den ganzen Rückflug über überlegte sie, ob sie nicht irgendetwas  übersehen hatte. Irgendeine Möglichkeit, um Elsa vielleicht doch noch zu finden. Aber in der endlosen Finsternis dieses Planeten hätte sie wahrscheinlich Jahre vergebens gesucht oder wäre den Schattenwesen zum Opfer gefallen.
    Das Schiff trat in die Umlaufbahn ihres Heimatplaneten ein. Minka war zu gedankenverloren, um den genauen Teleportpunkt zu bemerken und landete dadurch etwas abseits ihres Dorfes. Es war nachts und sie musste sich die letzten Meter durch allerlei Gestrüpp kämpfen, wobei sie sogar noch über eine Ranke am Boden stolperte. Sie zischelte verärgert und bemerkte kaum, wie ihr ein bekannter Floraner entgegenkam.
    "Oh! Minka! Lange issst her! Wie war deine Reisse?", begrüßte Ako sie erfreut.
    "Hallo, Ako."
    Ohne ihn auch nur anzusehen lief Minka weiter zu ihrem Haus. Alle im Dorf schienen zu schlafen. Nur am anderen Ende des Dorfes sah Minka einen weiteren Floraner patrouillieren und weit oben hörte sie einmal den Ruf eines Riesenvogels.
    Bei ihrem Haus angekommen musste sie feststellen, dass etwas anders war als sonst. Abgesehen davon, dass es sichtlich größer geworden war, befand sich ein kleines Beet direkt nebendran. An langen, knochenbleichen Ranken mit dunkelvioletten Blättern hingen blutrote runde Früchte, die Minka nicht kannte.
    Ihre schwarzen Flügel streiften den Türrahmen, als sie ihr Zuhause betritt. Sie sah sich um.
    Die untere Ebene sah jetzt mehr nach einem Besprechungsraum aus, mit zu vielen Sitzmöglichkeiten, Tierpelzen an den Wänden, einigen Blumen... und einer Treppe, die nach oben führte. Sofort schwang sich Minka die Treppe hinauf und fand oben ihr Bett. Neben einem Schrank aus Leder und Holz lag auch Sommerwinds Strohnest, das Minka nie entsorgen wollte, nachdem er gestorben war.
    Am anderen Ende des Raumes entdeckte sie ein zweites Bett. Es war nicht ungewöhnlich, wenn zwei oder mehrere Floraner in einem Hausbaum wohnten.
    Zu müde um zu grübeln, ging sie zu ihrem Bett und legte sich seufzend hin. Sie genoss das schwache grüne Licht und die vertraute Umgebung bewirkte, dass sie schnell einschlief.
     
    Am nächsten Morgen wurde Minka durch das laute Schließen einer Tür geweckt. Widerwillig öffnete sie die Augen und lauschte. In der unteren Etage waren Schritte zu hören. Minka setzte sich auf und wartete. Jemand kletterte die Treppen hinauf und kurz darauf stand Lilietta im Raum. Sie war überrascht, aber erfreut, als sie Minka sah.
    "Du bist zurück! Wo warst du denn die ganzen Jahre? ...warte. War ich zu laut? Hab ich dich geweckt? 'tschuldige."
    Minka schaute verdutzt drein. "Um... alles gut, ich war eh schon wach. Wohnst du jetzt auch hier?", wollte Minka wissen und zeigte auf das andere Bett.
    "Öh, ja. Der Greenfinger hatte mir das angeboten gehabt, nicht lange nachdem du weg warst. Das ist doch okay, oder?!"
    "Ja, natürlich", versicherte Minka.
    Lilietta atmete erleichtert aus.
    "Aber jetzt erzähl doch mal, wo du so lange warst!"
    "Ich wollte zu Greenfinger Chinzah gehen. Wenn du mitkommst, kannst du mithören."
     
    Der Weg zum Baum des Greenfingers gestaltete sich schwerer als erwartet. Mehrere Floraner kamen neugierig angerannt, bombardierten Minka mit tausenden von Fragen und kesselten sie regelrecht ein. Lilietta ließ sich das nicht bieten. Sie packte Minka am Arm, zog sie aus der Meute und eilte zum großen Baum. In der ersten Etage angekommen, schloss sie die Tür und hielt inne.
    "Puh... das war knapp."
    "Hmh", stimmte Minka zu und überlegte. "Da fällt mir etwas ein. Warum kamst du eigentlich erst heute Morgen nach Hause?"
    "Ich war auf der Suche."
    "Suche? Bei Nacht?"
    "Erinnerst du dich nicht mehr? An den Metallwolf, vor dem ich dich gerettet hatte? Er muss ja irgendwo auf dem Planeten wohnen."
    "Ja schon, aber... so ganz alleine? Das ist echt mutig."
    "Oder echt dumm."
    Bei der Stimme vom Greenfinger schreckten beide zusammen.
    "Greenfinger Chinzah! Du wirst nie glauben, was..."
    "Lilietta! Ich hatte dir doch ausdrücklich untersagt, alleine nach diesem Wolf zu suchen!", unterbrach er Minka aufgebracht.
    "Tut mir leid", murmelte Lilietta und schaute zur Seite.
    Der Greenfinger beruhigte sich wieder. "Ich weiß, du hast deine Gründe, aber es bringt niemandem etwas, wenn er dich auch noch tötet."
    Minka war verwirrt.
    Was sollte Lilietta für Gründe haben, diesen Wolf zu jagen?
    Sie würde später nachfragen.
    Die Drei begaben sich in Chinzahs Raum und Minka begann zu erzählen. Liliettas Augen wurden immer größer und auch Chinzah war erstaunt, als sie hörten, wie Minka wegen Nyura nur knapp dem Ruin entkam.
    "Da hast du wohl eine Freundin fürs Leben gefunden."
    "Aye", sagte Minka genervt und fügte murmelnd hinzu: "Müsste aber tot sein."
    Chinzah sah sie mit einem prüfenden Blick an.
    "Ich weiß, ich weiß. Du sagst immer, man soll jedem eine Chance geben und nie vorurteilen. Aber das ging wirklich zu weit, ich konnte nicht anders."
    "Na hoffentlich schlägt dir das nicht aufs Karma."
    "Ich denke, das hat es bereits...", grummelte Minka und erzählte weiter, wie sie Elsa kennenlernte und mit ihr das Universum unsicher machte, bis sie auf dem Mitternachtplaneten landeten und sich durch einen Hinterhalt verloren.
    "... und dann hatte ich mich auf den Heimweg gemacht."
    Chinzah nickte veständlich. "Nun, ich glaube, das Reisen mit diesem Engel hat dir ganz gut getan. Was das Dorf angeht war alles soweit friedlich, bis auf einen Angriff des Wolfes auf einen Jagdtrupp. Seitdem wollen gewisse Floraner ihn auch unbedingt erlegen", sagte er mit einem strengen Seitenblick auf Lilietta.
    "Er ist also wirklich noch da...", flüsterte Minka nachdenklich zu sich selbst.
    Chinzah nickte erneut und machte eine kurze Pause, bevor er heiter erwähnte:
    "Ah, übrigens! Du solltest unbedingt der Kolonie einen Besuch abstatten! Dort hat sich eine Menge getan."

    So verabschiedeten sich alle voneinander und Minka machte sich voller Erwartungen direkt auf zur Kolonie. Chinzah behielt recht. Viele neue Gebäude waren dort entstanden und etliche Menschen liefen geschäftig hin und her. Es dauerte nicht lange, bis sie die blaue Kleidung von Isa ausmachte, die Minka hocherfreut empfing und sofort eine Rundtour gab. Alle Häuser waren aus dem gleichen ockerfarbenen Gestein, ebenso wie die Dächer, die aber fast immer eine andere dunkle Farbe hatten. In der Mitte des Ganzen befand sich eine Art kleiner Park mit einem Springbrunnen, Bänken zum Sitzen und vielen Blumen. Isa selbst wohnte allein in einem Haus am Rand der Kolonie. In der Richtung, wo die Avianersiedlung lag, befanden sich noch weitere Wohnungen im Bau. Minka entdeckte dort einige Menschen, die mit einem gelben Helm auf dem Kopf und seltsamen, teils lichtreflektierenden Jacken rumliefen.
    Nachdem Isa so viel mit ihrer Kolonie geprahlt hatte, war Minka an der Reihe. Denn während der Abenteuer mit Elsa hatte sie eine besondere Waffe gefunden. Sehr gut versteckt in einem Höhleneingang lag in einer großen Truhe ein Speer, aber kein gewöhnlicher. Aus unerklärlichen Gründen glühte die Speerspitze, als würde eine Flamme darin lodern. Isa meinte, dass es eine elementare Waffe sei und Minka noch herausfinden müsste, wie sie das Feuer aktiviert. Minka widerum konnte sich einen Feuer erzeugenden Speer nur schwer vorstellen, gleichzeitig war sie aber fasziniert von dem Gedanken.
    Beide setzten sich auf eine der Bänke beim Springbrunnen und erzählten noch eine Weile. Bis es dämmerte. Am liebsten hätte Minka noch viel länger geplaudert, aber Isa hatte noch Wichtiges zu erledigen, also machte sich Minka dann doch auf den Rückweg. Und obwohl sie durch die vertraute Umgebung und ihre besten Freunde wieder positive Energie geladen hatte, machte sich ein mulmiges Gefühl in ihr breit.
     
    Am späten Abend, als es schon dunkel war, ging Minka auf den kleinen Vorsprung, weit oben in der Baumkrone des Greenfinger-Baumes. Das Dach war hier an einer Stelle offen und das Stroh wie eine Plattform nach außen weg gebaut. Hier konnten die Jäger direkten Kontakt mit ihren Riesenvögeln aufnehmen. Da Minka keinen mehr besaß, setzte sie sich ans äußere Ende und ließ die Beine über die Kante nach unten baumeln.
    Während sie über die dunkle Dschungellandschaft hinwegschaute, kam ihr in den Sinn, was sie schon alles erlebt hatte und wen sie alles kennenlernte. Doch plötzlich fiel ihr etwas ins Auge. Sie schaute in die Richtung, wo Kolonie und Siedlung lagen und erstarrte. Weit in der Ferne dieser Richtung stieg eine riesige Rauchwolke empor und flammenfarbenes Licht leuchtete weitreichend im Dschungel.
    Ein Brand war ausgebrochen!
     

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    Sonnenstreif got a reaction from Sir Kunz in Die Legende der Ciaferous   
    (In voller Länge zur Feier von Zwergis Geburtstag und weil ein schwarz-lilanes Wölfchen es so wollte :3)
     
    Kapitel 2: Das Wiedersehen
     
    Währenddessen... An einem unbekannten Ort...
     
    Es war stockfinster. Obwohl kein Mond schien, beleuchtete ein schwaches rötliches Licht den Grund eines kleinen Teiches. Ringsherum standen mehrere Gestalten verschiedener Größe, nicht zu erkennen durch die Dunkelheit.
    Eine tiefe strenge Stimme sprach: "Wir müssen etwas unternehmen. Dieser Silberflügel wird uns sonst früher oder später Probleme bereiten. Vorschläge?"
    "Njähähä. Direkt angreifen und zerfetzen!!", antwortete eine psychotisch verrückte Stimme.
    "Idiot. Das wäre viel zu auffällig."
    Eine Ruhige meldete sich zu Wort. Sie sprach sehr langsam, fast schon träumerisch.
    "Ich weiß etwas. Und mit diesem Plan schlagen wir sogar zwei Fliegen mit einer Klappe."
    "Klingt doch optimal. Wie sieht der Plan aus?"
    "Wir tun Folgendes..."
     
    Zurück im Hyperraum bei Minkas Raumschiff...
     
    Nach dem Eingeständnis, dass sie Elsa wohl nie wiedersehen würde, machte Minka sich auf den Weg nach Hause.
    Den ganzen Rückflug über überlegte sie, ob sie nicht irgendetwas  übersehen hatte. Irgendeine Möglichkeit, um Elsa vielleicht doch noch zu finden. Aber in der endlosen Finsternis dieses Planeten hätte sie wahrscheinlich Jahre vergebens gesucht oder wäre den Schattenwesen zum Opfer gefallen.
    Das Schiff trat in die Umlaufbahn ihres Heimatplaneten ein. Minka war zu gedankenverloren, um den genauen Teleportpunkt zu bemerken und landete dadurch etwas abseits ihres Dorfes. Es war nachts und sie musste sich die letzten Meter durch allerlei Gestrüpp kämpfen, wobei sie sogar noch über eine Ranke am Boden stolperte. Sie zischelte verärgert und bemerkte kaum, wie ihr ein bekannter Floraner entgegenkam.
    "Oh! Minka! Lange issst her! Wie war deine Reisse?", begrüßte Ako sie erfreut.
    "Hallo, Ako."
    Ohne ihn auch nur anzusehen lief Minka weiter zu ihrem Haus. Alle im Dorf schienen zu schlafen. Nur am anderen Ende des Dorfes sah Minka einen weiteren Floraner patrouillieren und weit oben hörte sie einmal den Ruf eines Riesenvogels.
    Bei ihrem Haus angekommen musste sie feststellen, dass etwas anders war als sonst. Abgesehen davon, dass es sichtlich größer geworden war, befand sich ein kleines Beet direkt nebendran. An langen, knochenbleichen Ranken mit dunkelvioletten Blättern hingen blutrote runde Früchte, die Minka nicht kannte.
    Ihre schwarzen Flügel streiften den Türrahmen, als sie ihr Zuhause betritt. Sie sah sich um.
    Die untere Ebene sah jetzt mehr nach einem Besprechungsraum aus, mit zu vielen Sitzmöglichkeiten, Tierpelzen an den Wänden, einigen Blumen... und einer Treppe, die nach oben führte. Sofort schwang sich Minka die Treppe hinauf und fand oben ihr Bett. Neben einem Schrank aus Leder und Holz lag auch Sommerwinds Strohnest, das Minka nie entsorgen wollte, nachdem er gestorben war.
    Am anderen Ende des Raumes entdeckte sie ein zweites Bett. Es war nicht ungewöhnlich, wenn zwei oder mehrere Floraner in einem Hausbaum wohnten.
    Zu müde um zu grübeln, ging sie zu ihrem Bett und legte sich seufzend hin. Sie genoss das schwache grüne Licht und die vertraute Umgebung bewirkte, dass sie schnell einschlief.
     
    Am nächsten Morgen wurde Minka durch das laute Schließen einer Tür geweckt. Widerwillig öffnete sie die Augen und lauschte. In der unteren Etage waren Schritte zu hören. Minka setzte sich auf und wartete. Jemand kletterte die Treppen hinauf und kurz darauf stand Lilietta im Raum. Sie war überrascht, aber erfreut, als sie Minka sah.
    "Du bist zurück! Wo warst du denn die ganzen Jahre? ...warte. War ich zu laut? Hab ich dich geweckt? 'tschuldige."
    Minka schaute verdutzt drein. "Um... alles gut, ich war eh schon wach. Wohnst du jetzt auch hier?", wollte Minka wissen und zeigte auf das andere Bett.
    "Öh, ja. Der Greenfinger hatte mir das angeboten gehabt, nicht lange nachdem du weg warst. Das ist doch okay, oder?!"
    "Ja, natürlich", versicherte Minka.
    Lilietta atmete erleichtert aus.
    "Aber jetzt erzähl doch mal, wo du so lange warst!"
    "Ich wollte zu Greenfinger Chinzah gehen. Wenn du mitkommst, kannst du mithören."
     
    Der Weg zum Baum des Greenfingers gestaltete sich schwerer als erwartet. Mehrere Floraner kamen neugierig angerannt, bombardierten Minka mit tausenden von Fragen und kesselten sie regelrecht ein. Lilietta ließ sich das nicht bieten. Sie packte Minka am Arm, zog sie aus der Meute und eilte zum großen Baum. In der ersten Etage angekommen, schloss sie die Tür und hielt inne.
    "Puh... das war knapp."
    "Hmh", stimmte Minka zu und überlegte. "Da fällt mir etwas ein. Warum kamst du eigentlich erst heute Morgen nach Hause?"
    "Ich war auf der Suche."
    "Suche? Bei Nacht?"
    "Erinnerst du dich nicht mehr? An den Metallwolf, vor dem ich dich gerettet hatte? Er muss ja irgendwo auf dem Planeten wohnen."
    "Ja schon, aber... so ganz alleine? Das ist echt mutig."
    "Oder echt dumm."
    Bei der Stimme vom Greenfinger schreckten beide zusammen.
    "Greenfinger Chinzah! Du wirst nie glauben, was..."
    "Lilietta! Ich hatte dir doch ausdrücklich untersagt, alleine nach diesem Wolf zu suchen!", unterbrach er Minka aufgebracht.
    "Tut mir leid", murmelte Lilietta und schaute zur Seite.
    Der Greenfinger beruhigte sich wieder. "Ich weiß, du hast deine Gründe, aber es bringt niemandem etwas, wenn er dich auch noch tötet."
    Minka war verwirrt.
    Was sollte Lilietta für Gründe haben, diesen Wolf zu jagen?
    Sie würde später nachfragen.
    Die Drei begaben sich in Chinzahs Raum und Minka begann zu erzählen. Liliettas Augen wurden immer größer und auch Chinzah war erstaunt, als sie hörten, wie Minka wegen Nyura nur knapp dem Ruin entkam.
    "Da hast du wohl eine Freundin fürs Leben gefunden."
    "Aye", sagte Minka genervt und fügte murmelnd hinzu: "Müsste aber tot sein."
    Chinzah sah sie mit einem prüfenden Blick an.
    "Ich weiß, ich weiß. Du sagst immer, man soll jedem eine Chance geben und nie vorurteilen. Aber das ging wirklich zu weit, ich konnte nicht anders."
    "Na hoffentlich schlägt dir das nicht aufs Karma."
    "Ich denke, das hat es bereits...", grummelte Minka und erzählte weiter, wie sie Elsa kennenlernte und mit ihr das Universum unsicher machte, bis sie auf dem Mitternachtplaneten landeten und sich durch einen Hinterhalt verloren.
    "... und dann hatte ich mich auf den Heimweg gemacht."
    Chinzah nickte veständlich. "Nun, ich glaube, das Reisen mit diesem Engel hat dir ganz gut getan. Was das Dorf angeht war alles soweit friedlich, bis auf einen Angriff des Wolfes auf einen Jagdtrupp. Seitdem wollen gewisse Floraner ihn auch unbedingt erlegen", sagte er mit einem strengen Seitenblick auf Lilietta.
    "Er ist also wirklich noch da...", flüsterte Minka nachdenklich zu sich selbst.
    Chinzah nickte erneut und machte eine kurze Pause, bevor er heiter erwähnte:
    "Ah, übrigens! Du solltest unbedingt der Kolonie einen Besuch abstatten! Dort hat sich eine Menge getan."

    So verabschiedeten sich alle voneinander und Minka machte sich voller Erwartungen direkt auf zur Kolonie. Chinzah behielt recht. Viele neue Gebäude waren dort entstanden und etliche Menschen liefen geschäftig hin und her. Es dauerte nicht lange, bis sie die blaue Kleidung von Isa ausmachte, die Minka hocherfreut empfing und sofort eine Rundtour gab. Alle Häuser waren aus dem gleichen ockerfarbenen Gestein, ebenso wie die Dächer, die aber fast immer eine andere dunkle Farbe hatten. In der Mitte des Ganzen befand sich eine Art kleiner Park mit einem Springbrunnen, Bänken zum Sitzen und vielen Blumen. Isa selbst wohnte allein in einem Haus am Rand der Kolonie. In der Richtung, wo die Avianersiedlung lag, befanden sich noch weitere Wohnungen im Bau. Minka entdeckte dort einige Menschen, die mit einem gelben Helm auf dem Kopf und seltsamen, teils lichtreflektierenden Jacken rumliefen.
    Nachdem Isa so viel mit ihrer Kolonie geprahlt hatte, war Minka an der Reihe. Denn während der Abenteuer mit Elsa hatte sie eine besondere Waffe gefunden. Sehr gut versteckt in einem Höhleneingang lag in einer großen Truhe ein Speer, aber kein gewöhnlicher. Aus unerklärlichen Gründen glühte die Speerspitze, als würde eine Flamme darin lodern. Isa meinte, dass es eine elementare Waffe sei und Minka noch herausfinden müsste, wie sie das Feuer aktiviert. Minka widerum konnte sich einen Feuer erzeugenden Speer nur schwer vorstellen, gleichzeitig war sie aber fasziniert von dem Gedanken.
    Beide setzten sich auf eine der Bänke beim Springbrunnen und erzählten noch eine Weile. Bis es dämmerte. Am liebsten hätte Minka noch viel länger geplaudert, aber Isa hatte noch Wichtiges zu erledigen, also machte sich Minka dann doch auf den Rückweg. Und obwohl sie durch die vertraute Umgebung und ihre besten Freunde wieder positive Energie geladen hatte, machte sich ein mulmiges Gefühl in ihr breit.
     
    Am späten Abend, als es schon dunkel war, ging Minka auf den kleinen Vorsprung, weit oben in der Baumkrone des Greenfinger-Baumes. Das Dach war hier an einer Stelle offen und das Stroh wie eine Plattform nach außen weg gebaut. Hier konnten die Jäger direkten Kontakt mit ihren Riesenvögeln aufnehmen. Da Minka keinen mehr besaß, setzte sie sich ans äußere Ende und ließ die Beine über die Kante nach unten baumeln.
    Während sie über die dunkle Dschungellandschaft hinwegschaute, kam ihr in den Sinn, was sie schon alles erlebt hatte und wen sie alles kennenlernte. Doch plötzlich fiel ihr etwas ins Auge. Sie schaute in die Richtung, wo Kolonie und Siedlung lagen und erstarrte. Weit in der Ferne dieser Richtung stieg eine riesige Rauchwolke empor und flammenfarbenes Licht leuchtete weitreichend im Dschungel.
    Ein Brand war ausgebrochen!
     

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    Sonnenstreif got a reaction from Olaxis in Die Legende der Ciaferous   
    (In voller Länge zur Feier von Zwergis Geburtstag und weil ein schwarz-lilanes Wölfchen es so wollte :3)
     
    Kapitel 2: Das Wiedersehen
     
    Währenddessen... An einem unbekannten Ort...
     
    Es war stockfinster. Obwohl kein Mond schien, beleuchtete ein schwaches rötliches Licht den Grund eines kleinen Teiches. Ringsherum standen mehrere Gestalten verschiedener Größe, nicht zu erkennen durch die Dunkelheit.
    Eine tiefe strenge Stimme sprach: "Wir müssen etwas unternehmen. Dieser Silberflügel wird uns sonst früher oder später Probleme bereiten. Vorschläge?"
    "Njähähä. Direkt angreifen und zerfetzen!!", antwortete eine psychotisch verrückte Stimme.
    "Idiot. Das wäre viel zu auffällig."
    Eine Ruhige meldete sich zu Wort. Sie sprach sehr langsam, fast schon träumerisch.
    "Ich weiß etwas. Und mit diesem Plan schlagen wir sogar zwei Fliegen mit einer Klappe."
    "Klingt doch optimal. Wie sieht der Plan aus?"
    "Wir tun Folgendes..."
     
    Zurück im Hyperraum bei Minkas Raumschiff...
     
    Nach dem Eingeständnis, dass sie Elsa wohl nie wiedersehen würde, machte Minka sich auf den Weg nach Hause.
    Den ganzen Rückflug über überlegte sie, ob sie nicht irgendetwas  übersehen hatte. Irgendeine Möglichkeit, um Elsa vielleicht doch noch zu finden. Aber in der endlosen Finsternis dieses Planeten hätte sie wahrscheinlich Jahre vergebens gesucht oder wäre den Schattenwesen zum Opfer gefallen.
    Das Schiff trat in die Umlaufbahn ihres Heimatplaneten ein. Minka war zu gedankenverloren, um den genauen Teleportpunkt zu bemerken und landete dadurch etwas abseits ihres Dorfes. Es war nachts und sie musste sich die letzten Meter durch allerlei Gestrüpp kämpfen, wobei sie sogar noch über eine Ranke am Boden stolperte. Sie zischelte verärgert und bemerkte kaum, wie ihr ein bekannter Floraner entgegenkam.
    "Oh! Minka! Lange issst her! Wie war deine Reisse?", begrüßte Ako sie erfreut.
    "Hallo, Ako."
    Ohne ihn auch nur anzusehen lief Minka weiter zu ihrem Haus. Alle im Dorf schienen zu schlafen. Nur am anderen Ende des Dorfes sah Minka einen weiteren Floraner patrouillieren und weit oben hörte sie einmal den Ruf eines Riesenvogels.
    Bei ihrem Haus angekommen musste sie feststellen, dass etwas anders war als sonst. Abgesehen davon, dass es sichtlich größer geworden war, befand sich ein kleines Beet direkt nebendran. An langen, knochenbleichen Ranken mit dunkelvioletten Blättern hingen blutrote runde Früchte, die Minka nicht kannte.
    Ihre schwarzen Flügel streiften den Türrahmen, als sie ihr Zuhause betritt. Sie sah sich um.
    Die untere Ebene sah jetzt mehr nach einem Besprechungsraum aus, mit zu vielen Sitzmöglichkeiten, Tierpelzen an den Wänden, einigen Blumen... und einer Treppe, die nach oben führte. Sofort schwang sich Minka die Treppe hinauf und fand oben ihr Bett. Neben einem Schrank aus Leder und Holz lag auch Sommerwinds Strohnest, das Minka nie entsorgen wollte, nachdem er gestorben war.
    Am anderen Ende des Raumes entdeckte sie ein zweites Bett. Es war nicht ungewöhnlich, wenn zwei oder mehrere Floraner in einem Hausbaum wohnten.
    Zu müde um zu grübeln, ging sie zu ihrem Bett und legte sich seufzend hin. Sie genoss das schwache grüne Licht und die vertraute Umgebung bewirkte, dass sie schnell einschlief.
     
    Am nächsten Morgen wurde Minka durch das laute Schließen einer Tür geweckt. Widerwillig öffnete sie die Augen und lauschte. In der unteren Etage waren Schritte zu hören. Minka setzte sich auf und wartete. Jemand kletterte die Treppen hinauf und kurz darauf stand Lilietta im Raum. Sie war überrascht, aber erfreut, als sie Minka sah.
    "Du bist zurück! Wo warst du denn die ganzen Jahre? ...warte. War ich zu laut? Hab ich dich geweckt? 'tschuldige."
    Minka schaute verdutzt drein. "Um... alles gut, ich war eh schon wach. Wohnst du jetzt auch hier?", wollte Minka wissen und zeigte auf das andere Bett.
    "Öh, ja. Der Greenfinger hatte mir das angeboten gehabt, nicht lange nachdem du weg warst. Das ist doch okay, oder?!"
    "Ja, natürlich", versicherte Minka.
    Lilietta atmete erleichtert aus.
    "Aber jetzt erzähl doch mal, wo du so lange warst!"
    "Ich wollte zu Greenfinger Chinzah gehen. Wenn du mitkommst, kannst du mithören."
     
    Der Weg zum Baum des Greenfingers gestaltete sich schwerer als erwartet. Mehrere Floraner kamen neugierig angerannt, bombardierten Minka mit tausenden von Fragen und kesselten sie regelrecht ein. Lilietta ließ sich das nicht bieten. Sie packte Minka am Arm, zog sie aus der Meute und eilte zum großen Baum. In der ersten Etage angekommen, schloss sie die Tür und hielt inne.
    "Puh... das war knapp."
    "Hmh", stimmte Minka zu und überlegte. "Da fällt mir etwas ein. Warum kamst du eigentlich erst heute Morgen nach Hause?"
    "Ich war auf der Suche."
    "Suche? Bei Nacht?"
    "Erinnerst du dich nicht mehr? An den Metallwolf, vor dem ich dich gerettet hatte? Er muss ja irgendwo auf dem Planeten wohnen."
    "Ja schon, aber... so ganz alleine? Das ist echt mutig."
    "Oder echt dumm."
    Bei der Stimme vom Greenfinger schreckten beide zusammen.
    "Greenfinger Chinzah! Du wirst nie glauben, was..."
    "Lilietta! Ich hatte dir doch ausdrücklich untersagt, alleine nach diesem Wolf zu suchen!", unterbrach er Minka aufgebracht.
    "Tut mir leid", murmelte Lilietta und schaute zur Seite.
    Der Greenfinger beruhigte sich wieder. "Ich weiß, du hast deine Gründe, aber es bringt niemandem etwas, wenn er dich auch noch tötet."
    Minka war verwirrt.
    Was sollte Lilietta für Gründe haben, diesen Wolf zu jagen?
    Sie würde später nachfragen.
    Die Drei begaben sich in Chinzahs Raum und Minka begann zu erzählen. Liliettas Augen wurden immer größer und auch Chinzah war erstaunt, als sie hörten, wie Minka wegen Nyura nur knapp dem Ruin entkam.
    "Da hast du wohl eine Freundin fürs Leben gefunden."
    "Aye", sagte Minka genervt und fügte murmelnd hinzu: "Müsste aber tot sein."
    Chinzah sah sie mit einem prüfenden Blick an.
    "Ich weiß, ich weiß. Du sagst immer, man soll jedem eine Chance geben und nie vorurteilen. Aber das ging wirklich zu weit, ich konnte nicht anders."
    "Na hoffentlich schlägt dir das nicht aufs Karma."
    "Ich denke, das hat es bereits...", grummelte Minka und erzählte weiter, wie sie Elsa kennenlernte und mit ihr das Universum unsicher machte, bis sie auf dem Mitternachtplaneten landeten und sich durch einen Hinterhalt verloren.
    "... und dann hatte ich mich auf den Heimweg gemacht."
    Chinzah nickte veständlich. "Nun, ich glaube, das Reisen mit diesem Engel hat dir ganz gut getan. Was das Dorf angeht war alles soweit friedlich, bis auf einen Angriff des Wolfes auf einen Jagdtrupp. Seitdem wollen gewisse Floraner ihn auch unbedingt erlegen", sagte er mit einem strengen Seitenblick auf Lilietta.
    "Er ist also wirklich noch da...", flüsterte Minka nachdenklich zu sich selbst.
    Chinzah nickte erneut und machte eine kurze Pause, bevor er heiter erwähnte:
    "Ah, übrigens! Du solltest unbedingt der Kolonie einen Besuch abstatten! Dort hat sich eine Menge getan."

    So verabschiedeten sich alle voneinander und Minka machte sich voller Erwartungen direkt auf zur Kolonie. Chinzah behielt recht. Viele neue Gebäude waren dort entstanden und etliche Menschen liefen geschäftig hin und her. Es dauerte nicht lange, bis sie die blaue Kleidung von Isa ausmachte, die Minka hocherfreut empfing und sofort eine Rundtour gab. Alle Häuser waren aus dem gleichen ockerfarbenen Gestein, ebenso wie die Dächer, die aber fast immer eine andere dunkle Farbe hatten. In der Mitte des Ganzen befand sich eine Art kleiner Park mit einem Springbrunnen, Bänken zum Sitzen und vielen Blumen. Isa selbst wohnte allein in einem Haus am Rand der Kolonie. In der Richtung, wo die Avianersiedlung lag, befanden sich noch weitere Wohnungen im Bau. Minka entdeckte dort einige Menschen, die mit einem gelben Helm auf dem Kopf und seltsamen, teils lichtreflektierenden Jacken rumliefen.
    Nachdem Isa so viel mit ihrer Kolonie geprahlt hatte, war Minka an der Reihe. Denn während der Abenteuer mit Elsa hatte sie eine besondere Waffe gefunden. Sehr gut versteckt in einem Höhleneingang lag in einer großen Truhe ein Speer, aber kein gewöhnlicher. Aus unerklärlichen Gründen glühte die Speerspitze, als würde eine Flamme darin lodern. Isa meinte, dass es eine elementare Waffe sei und Minka noch herausfinden müsste, wie sie das Feuer aktiviert. Minka widerum konnte sich einen Feuer erzeugenden Speer nur schwer vorstellen, gleichzeitig war sie aber fasziniert von dem Gedanken.
    Beide setzten sich auf eine der Bänke beim Springbrunnen und erzählten noch eine Weile. Bis es dämmerte. Am liebsten hätte Minka noch viel länger geplaudert, aber Isa hatte noch Wichtiges zu erledigen, also machte sich Minka dann doch auf den Rückweg. Und obwohl sie durch die vertraute Umgebung und ihre besten Freunde wieder positive Energie geladen hatte, machte sich ein mulmiges Gefühl in ihr breit.
     
    Am späten Abend, als es schon dunkel war, ging Minka auf den kleinen Vorsprung, weit oben in der Baumkrone des Greenfinger-Baumes. Das Dach war hier an einer Stelle offen und das Stroh wie eine Plattform nach außen weg gebaut. Hier konnten die Jäger direkten Kontakt mit ihren Riesenvögeln aufnehmen. Da Minka keinen mehr besaß, setzte sie sich ans äußere Ende und ließ die Beine über die Kante nach unten baumeln.
    Während sie über die dunkle Dschungellandschaft hinwegschaute, kam ihr in den Sinn, was sie schon alles erlebt hatte und wen sie alles kennenlernte. Doch plötzlich fiel ihr etwas ins Auge. Sie schaute in die Richtung, wo Kolonie und Siedlung lagen und erstarrte. Weit in der Ferne dieser Richtung stieg eine riesige Rauchwolke empor und flammenfarbenes Licht leuchtete weitreichend im Dschungel.
    Ein Brand war ausgebrochen!
     

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    Kapitel 15
    Der Außenposten
     
    „Ich hoffe es dauert nicht mehr allzu lange…“, seufzte Lilietta leise vor sich hin während sie auf ihrer Gitarre vor sich hin spielte auf ihrem Bett. 
    Es waren schon einige Stunden vergangen, seit sie sich auf den Weg zum Außenposten gemacht hat. Sie hatte sich in der Zwischenzeit viele Gedanken dazu gemacht, wie der Außenposten wohl aussehen würde und ob sie dort wirklich fündig werden würde mit ihrer Suche. 
    Ich sollte mich glaube ich schlafen legen und mich ausruhen. Laut Sail dauert der Flug sowieso noch mehrere Tage., dachte sie sich und legte die Gitarre schließlich weg, nachdem sie bereits ein paar Stunden einfach nur vor sich hin gespielt hatte. 
    Sie seufzte ein weiteres Mal und legte sich schließlich hin und schloss ihre Augen. Sie war aufgeregt und gespannt darauf, endlich anzukommen. 
    Sie konnte es kaum erwarten. 
     
    Lambert und Lilietta waren ohne weitere Vorkommnisse zu ihren Schiffen gegangen. Dort hatte Lambert ihr anschließen die Koordinaten für den Ort namens Außenposten gegeben sowie die Bezahlung für den Auftrag. Als Bezahlung hat er ihr einen Beutel voller kleiner Würfel gegeben, welche er als Pixel bezeichnete. Sie hatte noch nie von Pixeln gehört und auf ihre Nachfrage hin, was das sei, erklärte er ihr, dass dies eine weit verbreitete Währung im Universum ist. Er hatte ihr ungefähr beschrieben, wie es am Außenposten aussieht, wo sie was finden kann und worauf sie achten sollte, da es dort angeblich auch unangenehme Zeitgenossen geben solle. Danach hatte sie sich direkt auf den Weg dorthin gemacht um keine Zeit zu verlieren. 
     
    "In wenigen Minuten sollte der Außenposten in Sicht kommen. Ich bereite die Systeme auf die Landung vor", hörte sie S.A.I.L. sagen, als sie gerade dabei war schmutziges Geschirr vom Essen, welches sie kurz zuvor gegessen hat, sauber zu machen und wieder wegzuräumen. Es waren bereits einige Tage vergangen, seit sie sich von Lambert verabschiedet hatte. 
    "Was? Wirklich?", sagte sie freudig überrascht und huschte schnell zum vorderen Teil des Schiffes um aus der Glasfront hinauszuschauen. 
    Vor dem Schiff befanden sich momentan noch einige mittelgroße Asteroiden, welche im Universum umherschwebten. Nachdem ein etwas größerer vor ihrem Schiff vorbeigeflogen war, welcher ihr zuvor die Sicht versperrt hatte, sah sie schließlich ihr Ziel. 
    "Das ist also der Außenposten!", sagte sie freudig, als sich vor ihr ein riesiger Asteroid mit flacher Oberfläche aufzeigte auf welchem sie Lichter scheinen sah. Als sie dem Asteroiden näher kam konnte sie langsam die Umrisse von einzelnen Konstrukten erkennen. 
    Auf diesem Asteroiden befand sich ein großes Gebäude und darum herum waren ein paar kleinere Stände und Geschäfte aufgebaut. Sie sah auch direkt vor einem kleineren Gebäude eine etwas größere freie Fläche, wo schon zwei andere Raumschiffe standen. Es war aber noch genug Platz für ihr Raumschiff auf der Fläche neben den anderen beiden Raumschiffen. 
    Ich hätte aber irgendwie gedacht, dass er größer wäre..., dachte sie im Stillen. Dafür, dass das hier angeblich der bekannteste Treffpunkt unter Reisenden sein soll, wie Lambert meinte. 
    "Sail? Bitte lande vor diesem etwas kleinerem Gebäude mit dem großen Schild und wo auch schon die anderen Raumschiffe stehen.", beauftragte sie das S.A.I.L.. 
    Das Schiff steuerte langsam hinüber zu dem Gebäude und stoppte einige Meter davor ab und setzte an zum Landen. Die ganze Zeit über schaute sie aus der Glasfront hinaus und konnte auch schon einige andere Gestalten umherlaufen auf der Oberfläche.
    Sie erkannte darunter ein paar wenige Glitch und Avianer jedoch größtenteils sah sie Gestalten von der Rasse Mensch, welche sie bisher nur von den Büchern aus Nekras Baum kannte und aus denen, welche er ihr mitgegeben hatte.
    Und sie sah noch eine Rasse... 
    … Hylotl., dachte sie während sie seufzte. Naja, solange sie mich nicht angreifen oder mich beleidigen hab ich ja eigentlich nichts gegen diese Fischmenschen. 
    Als das Schiff auf der Oberfläche schließlich aufkam gab es einen dumpfen Ton und es wackelte kurz. Dann  war es wieder ruhig. 
    Sie ging wieder von der Fensterscheibe weg und bewegte sich zu ihrem Bett hinüber. 
    Ich sollte mir irgendetwas anziehen…, dachte sie während sie sich umschaute. Ihr Blick schweifte zu ihrer Rüstung. Dann schüttelte sie den Kopf.
    Nee… Ich will mich ja nur umhören. Ich glaube eine Rüstung würde einen falschen Eindruck erwecken., überlegte sie, kniete sich auf ihr Bett und suchte nun nach etwas anderem zum anziehen. 
    „Wo sind denn…?“, stieß sie genervt hervor, nachdem sie schon mehrere Minuten auf ihrem Bett zwischen verschiedenen Sachen, die sich über die Zeit dort angesammelt hatten, nach ihren Anziehsachen wühlte. 
    "Ah, na endlich!!", rief sie erfreut hervor, und riss dabei einen Arm in die Luft, in welchem sie ihr Stoffkleidung festhielt, welche sie noch von ihrer alten Heimat mitgenommen hatte. Sie war ein bisschen größer und bedeckte ein bisschen mehr Haut, als ihre alte, welche sie sonst früher immer anhatte. Diese hatte sie jedoch schon sehr lange gehabt, weshalb sie sich kurz vor ihrer Flucht noch neue geholt hatte. 
    Lilietta zog sich schnell die Stoffteile über ihre Brust und über ihre Hüfte und machte sich bereit um nach draußen zu gehen. Sie ließ ihr Schwert neben ihrer Rüstung liegen, jedoch hängte sie ein Messer in ihr Hüfttuch ein für den Notfall. 
    Ich hab zwar nicht vor einen Kampf zu starten, aber sicher ist sicher..., dachte sie sich, während sie es sich an die Hüfte hängte mithilfe des Stofftuches. Danach drehte sie sich zur Luke hin. 
    "Sail? Öffne bitte die Luke.", sagte sie, während sie hinüber zur Luke ging, welche sich daraufhin langsam öffnete. 
    Dann setzte sie ihren ersten Schritt nach draußen... 
     
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    (Ciaferou, sprich: Tziafeeru
    Dies ist die Fortsetzung von "Minka vom DornenClan", also bitte nichts kommentieren!)
     
    Prolog
     
    1 Jahr vor der Zerstörung der Erde durch Ruin...
    Zwei Sonnen weit entfernt von der Erde, auf einem kleinen üppig bewachsenen Planeten...
     
    Es war spät am Abend. Eine Floranerin, gekleidet in grüner Protektorat-Uniform, war gerade auf dem Weg zu ihrer provisorisch erbauten Hütte aus Holz, Stein und einem Blätterdach. Drinnen angekommen setzte sie sich auf einen alten Holzstuhl, neben dem ein Holztisch mit einer grün leuchtenden Lampe draufstand.
    Sie seufzte.
    "Schon wieder kein Dorf gefunden, geschweigedenn eine Stadt."
    Enttäuscht nahm sie ein kleines Buch hervor und begann etwas zu schreiben.

    Nach einiger Zeit hörte sie ganz leise Geräusche, als würden viele winzige Steinchen auf das Blätterdach regnen. Das konnte nur eines bedeuten... Die Floranerin stand auf und begab sich nach draußen.
    "Oh wie schön!"
    Ein Sternschauer hatte begonnen. Die winzigen verglühenden Himmelskörper erleuchteten die dunkle Waldlandschaft wie eine Silvesternacht auf der Erde. Mehrere Minuten stand sie da und genoss den Anblick.
    Plötzlich und ohne Vorwarnung krachte etwas Größeres mit voller Wucht durch das Dach ihrer Hütte und zerbarst drinnen den Tisch. Die Floranerin bekam einen riesigen Schreck und dachte, dass das wohl ein größerer Meteor war. Doch dann fiel ihr auf, dass keine weiteren folgten und es sowieso unüblich für einen Waldplaneten wäre.
    Neugierig, aber äußerst vorsichtig bewegte sie sich auf die Hütte zu und lugte durch den Eingang. Was sie dann sah, erschrak sie noch viel mehr: Inmitten des zerbrochenen Tisches lag regungslos ein beige- und schwarzfarbenes Fellbündel mit großen, sehr langen beigen Federn, die zu den Spitzen hin weiß wurden. In der Dunkelheit konnte sie nicht erkennen, wo Kopf oder Beine waren, Fell und Federn allerdings waren sichtlich blutverschmiert. Bei genauerem Hinsehen erkannte sie erleichtert, dass das Tier noch atmete.
    "Du Armer. Lass mich dir helfen..."
    Im Handumdrehen bastelte die Floranerin einen neuen Holztisch an einer Werkbank, die sie aus ihrem Inventar holte und hievte das bewusstlose Tier behutsam darauf.
    Da sie vor nicht allzu langer Zeit erst zur "Beschützerin" ernannt worden war, hatte sie alles dabei, was sie brauchte. Die ganze Nacht durch pflegte sie das Tierchen, bereinigte das Blut und legte ihm Verbände an, wodurch ein weißer Bauch zum Vorschein kam.
    Als der Morgen dann graute, wusste sie, wen sie vor sich hatte. Das Tier ähnelte sehr stark einem Schäferhund. Die Floranerin war lange genug auf der Erde um genug Tierarten von dort zu kennen. Kurios war nur, dass dieser Hund lange Flügel und selbst Schwanzfedern hatte, als hätte man ihn mit einem Vogel gekreuzt.
    "Ich bin schon den seltsamsten Tieren und Monstern auf meinen Reisen begegnet, aber sowas... Ob eine geheime Organisation mit Schäferhunden experimentiert hat?", grübelte die Floranerin.
    Das Tier schlief mittlerweile, was an seiner gleichmäßigen Atmung zu erkennen war. So leise wie möglich schlich die Floranerin hinter ihn und hob vorsichtig seine langen Schwanzfedern hoch, wodrunter sich tatsächlich sein Schweif verbarg.
    Plötzlich zuckte das Tier einmal, es schien aufzuwachen. Sie ging wieder zu seinem Kopf, setzte sich davor, stemmte die Ellenbogen auf den Tisch und legte ihren Kopf abwartend in die Hände. Nach kurzem Warten öffnete der Hund halb seine Augen. Sie war erstaunt: Es waren keine Pupillen zu sehen, dafür leuchteten seine Augen in einem hübschen Himmelblau.
    "Hey Kleiner. Bist du wach?", fragte sie liebevoll und beugte sich näher heran.
    Erst jetzt realisierte der Hund, dass er nicht allein war. Er war so erschrocken, dass er die Augen aufriss und nach hinten aufsprang, vergaß dabei aber seine Verletzungen und jaulte schmerzhaft auf, als er eine verstauchte Hinterpfote belastete. Dabei verlor er das Gleichgewicht und fiel unsanft rückwärts vom Tisch. Beige-weiße Federn segelten durch die Luft.
    "Oje! Alles in Ordnung, Kleiner?"
    Besorgt eilte sie zu ihm. Er hatte sich auf den Bauch gelegt und die Pfoten über den Kopf geschlagen.
    "Puh es geht dir gut, da bin ich erleichtert. Schließlich musst du dich noch bei mir revanchieren!", sagte sie trotzig und verschränkte die Arme.
    Mit einem fragenden Jaulen hob der Hund beide Pfoten vom Kopf und sah die Floranerin verwirrt an, die auf das zerstörte Blätterdach zeigte.
    "Du hast bei deiner Landung fast mein gesamtes Dach eingerissen!"
    Schuldbewusst ließ der Übeltäter seine Flügel sinken, legte die Ohren an und schaute geknickt zu Boden.
    "Tut... tut mir leid", sagte er kleinlaut.
    Die Floranerin war entsetzt.
    "Du kannst sprechen?!"
     

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    Sonnenstreif got a reaction from Samuel in Die Legende der Ciaferous   
    Kapitel 1: Wie ein Dejavu
     
    Ungefähr zweieinhalb Jahre nach der Zerstörung Ruins...
     
    Zwei Flügelpaare wippten in der Finsternis auf und ab. Das eine fast unsichtbar durch seine schwarzen Federn, das andere bestens erkennbar an seinen lichtweißen.
    "Ich glaube das mit dem Mitternachtplaneten war doch keine so tolle Idee..."
    "Ach was. Sieh doch nur, wie viel es hier zu bestaunen gibt!", kam der sarkastische Widerspruch von Elsa.
    Minka schmollte. "Ich könnte schwören, dass wir schon viele versteckte Schätze übersehen haben! Vielleicht sogar direkt unter..."
    Aufgrund der Dunkelheit hatte Minka nicht gesehen, wohin sie lief und war mit einem Fuß über einen Abhang getreten. Sie versuchte noch ihr Gleichgewicht zu halten, schaffte es aber nicht und stürzte vorneweg in die Tiefe. In letzter Sekunde entfaltete sie ihre Flügel, um den Sturz abzufangen und landete unbeholfen auf Boden. Einen Augenblick später landete Elsa elegant neben ihr.
    "Ja? Was wolltest du sagen?"
    Eigentlich wollte Minka verärgert zischeln, entdeckte im gleichen Moment aber etwas vor sich.
    "Hey, sieh mal da!", rief sie und zeigte auf ein großes düsteres Gebäude.
    Zu neugierig, um Elsas Reaktion abzuwarten, eilte Minka voraus. Durch sein schwarzes Gestein war das Gebäude in der Dunkelheit kaum zu erkennen, nur einzelne Fenster mit dunklem Holzgeflecht waren zu sehen.
    "Komm, lass uns den Eingang suchen!"
    Langsame Schritte näherten sich von der rechten Seite des Gebäudes. Etwas wie ein lebendiger Schatten in Menschenform kam auf die beiden Freundinnen zu. Zwei rot leuchtende Augen schauten von Elsa zu Minka und wieder zurück.
    "Sieh an... Gäste. Selten in dieser Gegend... Seid willkommen. Wollt ihr euch nicht etwas bei uns ausruhen?" Die Stimme des Schattenwesens hatte etwas Unheimliches.
    Wie auf Befehl zog plötzlich ein starker staubiger Sturm auf.
    "Eigentlich gefällt mir das nicht, aber lass uns zumindest den Sturm abwarten", flüsterte Elsa zu Minka.
    Sie nickte als Zustimmung und so folgten die beiden dem unheimlichen Schattenwesen ins dunkle Gebäude. Drinnen war es noch viel dunkler als draußen und nirgends gab es auch nur eine Lichtquelle.
    "Hier entlang, bitte. Und Vorsicht: Stufen", warnte der Gastgeber.
    Erst als er wieder sprach und in ihre Richtung schaute, konnten die beiden sich einigermaßen orientieren. Zusammen gingen die drei einige Treppen hinauf.
    "Ähm... entschuldige die Frage, netter Schatten, aber warum gibt es hier nirgendwo Licht? Für Gäste ist das doch ziemlich... naja, unkomfortabel?", fragte Minka vorsichtig.
    Der Gastgeber gab als Antwort nur ein langgezogenes gruseliges Hauchen von sich, woraufhin Minka lieber nicht weiterfragte. Nachdem die drei oben angekommen waren, blieb ihr Gruppenführer stehen und öffnete knarzend eine Tür.
    "Hier ist Ihr Zimmer", sagte er zu Minka und wandt sich dann zu Elsa, "und Ihres befindet sich direkt nebenan. Die erste Nacht ist kostenlos."
    "Danke."
    Mit einem weiteren langen Hauchen ging der Gastgeber langsam davon.
    "Wir warten nur den Sturm ab und verschwinden dann so schnell wie möglich wieder", erinnerte Elsa Minka noch einmal und begab sich ins Nebenzimmer.
    Draußen tobte noch immer der Sturm als Minka das ihr zugewiesene Zimmer betrat, doch zu ihrem Glück schien ab und an schwaches Mondlicht durch eines der Fenster, wodurch sie ein Bett in der hintersten Ecke des Raumes ausmachen konnte. Sie ging darauf zu, setzte sich drauf und war erstaunt, wie weich es war.
    "Mh, fühlt sich an wie die Pelze von Zuhause."
    Ein gewaltiger Gähner bestätigte ihre Müdigkeit, also legte sie sich hin und war nach wenigen Minuten auch tatsächlich weggedöst, wurde aber schon kurze Zeit später von einem lauten Krachen geweckt. Sofort wieder hellwach und erschrocken setzte sie sich auf und lauschte. Es krachte erneut, gefolgt von einem dumpfen Aufprall.
    Das kam aus dem Nebenzimmer!
    Minka sprang auf und wollte aus ihrem Zimmer stürmen, musste jedoch entsetzt feststellen, dass die Tür verriegelt war. Glücklicherweise war sie nicht sonderlich stabil, sodass Minka sie mit etwas Kraft auftreten konnte. Hunderte roter Augen drehten sich zu ihr um als die Tür fiel und gingen auf sie los. Elsa, die ganz in der Nähe von etlichen Schattenwesen umzingelt war, schleuderte gerade eines von ihnen über das fast unsichtbare Geländer.
    "Pass auf, die haben Dolche!"
    Minka wich einem Angriff aus und kickte einen von sich weg. "Bist du okay?!"
    "Alles bestens, wir sollten nur schnellstens weg hier!"
    Die Luft war erfüllt vom hungrigen Hauchen der vielen Schattengestalten. Sich mit Fäusten und Füßen verteidigend, kämpften sich Elsa und Minka durch die Meute. Ihre Feinde bewegten sich etwas träge, was sie nicht allzu gefährlich machte. Als eine neue Welle hinzu kam, konnte Minka dank des Mondlichtes kurz den geöffneten Haupteingang sehen.
    "Da lang!", rief sie und stieß einen der Feinde die Treppen runter, der durch seinen unkontrollierbaren Sturz alle anderen mitriss.
    Das war die Gelegenheit!
    So schnell sie konnte, eilte Minka hinunter und schlängelte sich nach draußen durch, wo noch mehr rote Augen auf sie zukamen. Der Sturm hatte sich größtenteils gelegt und war nur noch eine leichte Brise. Minka nutzte das Mondlicht und flüchtete zu einer Reihe schwarzer Felsen, während sie nach ihrer Freundin Ausschau hielt.
    "Elsa? Elsa, wo bist du?!"
    Hinter ihr waren die vielen leuchtenden Augen der Schattenwesen, die sie immer noch langsam verfolgten, aber nirgends ein Zeichen von Elsa. Diesmal konnte Minka den Abhang sehen, der hinter den Felsen hinabfiel. Um ihre Verfolger loszuwerden, sprang sie runter und drückte sich flach gegen die Felswand. Kurz darauf hörte sie das Hauchen der Schattenwesen über sich, die verwirrt über den Abhang spähten. Erstaunlicherweise gaben sie schnell auf und zogen sich zurück.
    "Mist... ich kann mich doch nicht ohne sie zurück aufs Schiff warpen...!"

    Stunden mussten vergangen sein, in denen Minka sich vorsichtig schleichend in der Gegend nach Elsa umsah. Sie schaffte es sogar nochmal zum Horrorhaus, aber auch dort gab es keine Spur mehr von ihr. Nachdem gefühlt ein halber Tag vergangen war, gab Minka die Suche verzweifelt und erschöpft auf. In der Ferne sah sie noch ein Paar roter Augen, die sich ebenso suchend umschauten, dann teleportierte sie sich auf ihr Raumschiff.
     

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    Sonnenstreif got a reaction from R.O.B.O.T. in Minka vom DornenClan   
    Kapitel 19: In letzter Sekunde
     
    Die Erschütterungen wurden immer stärker und schleimige Substanzen schienen das Raumschiff bereits komplett verschluckt zu haben. So sehr Minka es auch versuchte, ihr Schiff steckte fest. Sie gab auf und ließ langsam vom Steuer ab. Es war seltsam ruhig geworden, also schaute sie sich nach Nyura um. Diese hockte unbekümmert neben der ohnmächtigen Person und analysierte die weißen Federn der Flügel, die sie neugierig anhob.
    Minka wurde richtig wütend. Diese Hylotl schien überhaupt nicht zu wissen, was sie angerichtet hatte!
    Gerade wollte Minka ihrer Wut freien Lauf lassen, da wurde das Raumschiff so stark erschüttert, dass es jede Sekunde hätte auseinanderbrechen können. Stehen war nicht mehr möglich, so versuchte Minka sich irgendwie am Kapitänssessel festzukrallen.
    Jetzt ist alles aus. Es tut mir leid, Greenfinger Chinzah...
    In dem Moment, als sie die Augen schloss, um das Schicksal über sich ergehen zu lassen, wurde ihr Schiff so schnell nach vorne katapultiert, als wäre es aus dem Stand direkt in den Hyperraum eingedrungen. Weder Minka noch Nyura hatten damit gerechnet und beide wurden an die hinterste Schiffswand gedrückt, die Ohnmächtige landete rüstungsschwer auf ihnen.
    Uff...
    Das Schiff wurde abrupt langsamer. Minka erhaschte einen Blick aus dem Fenster und konnte es kaum glauben, als sie das dunkle Weltall wieder vor sich sah. Sie hatten es tatsächlich lebend rausgeschafft!
    Ohne auf irgendetwas um sich herum zu achten, kämpfte Minka sich zum Seitenfenster vor und warf einen Blick zurück auf Ruin, das genau in dem Moment in viele einzelne fleischige Teile zerbrach, die sich langsam im All verteilten. Plötzlich hörte sie ein seltsames Geräusch, das zuerst wie eine Alarmanlage klang, was aber nicht sein konnte, da es zu lange nachhallte, als wäre sie unterwasser.
    Aus dem Nichts sprach eine anmutige hohe Stimme ruhig: "Nachfahrin des DornenClans, deine Zukunft hat keine Flügel."
    Auch die Stimme hallte leise nach, Minka konnte aber nicht ausmachen, von wo sie kam.
    "Aye Knospe! Das war hammer! Hat dein Schiff Nitro oder wie haste das gemacht?"
    Der freche Kommentar löste Minkas Verwirrung sofort durch Wut ab. Sie wollte diese Hylotl keine Sekunde länger auf ihrem Schiff. Eiskalt zog sie ihr Armband-Inventar hervor und teleportierte die Unerwünschte aus ihrem Schiff raus, während sie sich gleichzeitig vom Fenster wegdrehte, um nicht zu sehen, wo diese landete.
    Ich hatte sie ausdrücklich gewarnt, dachte Minka und wandte sich dann der immer noch ohnmächtigen Person zu.
     
    Was danach geschah...
     
    Nachdem Ruin zerstört und Minka die Piratin losgeworden war, flog sie zu einem nächstgelegenen Wüstenplaneten, auf dem sie ein Oasenbiom mit hübschen Sandsteinstatuen entdeckte, von denen sie welche mitgehen ließ. Die mysteriöse Stimme, die sie bei der Flucht aus Ruin wahrgenommen hatte, schob sie einfach auf ihre Fantasie im Eifer des Gefechts.
    Nach mehreren Tagen erwachte dann auch die Unbekannte mit den reinweißen Flügeln. Minka erzählte ihr alles, was passiert war, woraufhin sich die Fremde bedankte und als Elsa of Spielburg vorstellte, ihrerseits Spezies Engel. Da Minka noch nie von Engeln gehört hatte, nahm sie zuerst an, dass sie auch einer wäre, nur mit schwarzen Flügeln. Elsa aber erklärte ihr, dass es keine floranischen Engel gäbe. Enttäuscht musste Minka akzeptieren, dass sie wohl doch nur ein Silberflügel war. Davon wiederum hatte Elsa noch nie gehört und lauschte aufmerksam, als Minka ihr von ihrer damaligen Wandlung erzählte. Damit Minkas Flügel nicht nur als Accessoire dienten, brachte Elsa ihr ein paar Tricks und Tipps bei, unter anderem das Gleiten, damit sie Stürze aus gefährlichen Höhen überleben könnte. Die beiden verstanden sich äußerst gut und einigten sich darauf, zusammen auf Reisen zu gehen.
    Und wenn sie nicht gestorben sind, dann machen sie noch heute das Universum unsicher.
     
     
     
    ~The End~
    (Hier bitte Credits einspielen)
    Staffel 2 coming soon 2022!
     
     
     
    Hauptrollen/meine OCs:

     
    Wichtige Wörter/Sätze erklärt:
     
    Kap. 5: Lorbeerkranz
    Wahrzeichen der alten Republik.
     
    Kap. 7: seltsame Bäume, die gefährlich stachelig aussahen; der Clan
    Heimatort des längst vergessenen DornenClans (mehr dazu in Staffel 2).
     
    Kap. 8: Silberflügel
    Ein/e von Kluex Auserwählte/r, der/dem Flügel in bestimmter Farbe und ein Spezialsinn verliehen werden.
     
    Kap. 12: Ein Wolf mit tief schwarzen Augen und aus Metall
    Ein Feind, der in Staffel 2 erklärt wird.
    Floranerin mit grünen Blättern und einer lila Blume auf dem Kopf
    Wer kann das nur sein? Lilietta!
     
    Kap. 14: fleischige Tentakel, riesiges gelbes Auge
    *teuflische Stimme* Ruuuuiiiin.
     
    Kap. 17: reinweiße Flügel
    Vision mit Hinweis auf Elsa.
     
    Kap. 19: "Nachfahrin des DornenClans, deine Zukunft hat keine Flügel"
    Anspielung auf eine 2. Staffel.
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    Sonnenstreif got a reaction from Olaxis in Die Legende der Ciaferous   
    Kapitel 1: Wie ein Dejavu
     
    Ungefähr zweieinhalb Jahre nach der Zerstörung Ruins...
     
    Zwei Flügelpaare wippten in der Finsternis auf und ab. Das eine fast unsichtbar durch seine schwarzen Federn, das andere bestens erkennbar an seinen lichtweißen.
    "Ich glaube das mit dem Mitternachtplaneten war doch keine so tolle Idee..."
    "Ach was. Sieh doch nur, wie viel es hier zu bestaunen gibt!", kam der sarkastische Widerspruch von Elsa.
    Minka schmollte. "Ich könnte schwören, dass wir schon viele versteckte Schätze übersehen haben! Vielleicht sogar direkt unter..."
    Aufgrund der Dunkelheit hatte Minka nicht gesehen, wohin sie lief und war mit einem Fuß über einen Abhang getreten. Sie versuchte noch ihr Gleichgewicht zu halten, schaffte es aber nicht und stürzte vorneweg in die Tiefe. In letzter Sekunde entfaltete sie ihre Flügel, um den Sturz abzufangen und landete unbeholfen auf Boden. Einen Augenblick später landete Elsa elegant neben ihr.
    "Ja? Was wolltest du sagen?"
    Eigentlich wollte Minka verärgert zischeln, entdeckte im gleichen Moment aber etwas vor sich.
    "Hey, sieh mal da!", rief sie und zeigte auf ein großes düsteres Gebäude.
    Zu neugierig, um Elsas Reaktion abzuwarten, eilte Minka voraus. Durch sein schwarzes Gestein war das Gebäude in der Dunkelheit kaum zu erkennen, nur einzelne Fenster mit dunklem Holzgeflecht waren zu sehen.
    "Komm, lass uns den Eingang suchen!"
    Langsame Schritte näherten sich von der rechten Seite des Gebäudes. Etwas wie ein lebendiger Schatten in Menschenform kam auf die beiden Freundinnen zu. Zwei rot leuchtende Augen schauten von Elsa zu Minka und wieder zurück.
    "Sieh an... Gäste. Selten in dieser Gegend... Seid willkommen. Wollt ihr euch nicht etwas bei uns ausruhen?" Die Stimme des Schattenwesens hatte etwas Unheimliches.
    Wie auf Befehl zog plötzlich ein starker staubiger Sturm auf.
    "Eigentlich gefällt mir das nicht, aber lass uns zumindest den Sturm abwarten", flüsterte Elsa zu Minka.
    Sie nickte als Zustimmung und so folgten die beiden dem unheimlichen Schattenwesen ins dunkle Gebäude. Drinnen war es noch viel dunkler als draußen und nirgends gab es auch nur eine Lichtquelle.
    "Hier entlang, bitte. Und Vorsicht: Stufen", warnte der Gastgeber.
    Erst als er wieder sprach und in ihre Richtung schaute, konnten die beiden sich einigermaßen orientieren. Zusammen gingen die drei einige Treppen hinauf.
    "Ähm... entschuldige die Frage, netter Schatten, aber warum gibt es hier nirgendwo Licht? Für Gäste ist das doch ziemlich... naja, unkomfortabel?", fragte Minka vorsichtig.
    Der Gastgeber gab als Antwort nur ein langgezogenes gruseliges Hauchen von sich, woraufhin Minka lieber nicht weiterfragte. Nachdem die drei oben angekommen waren, blieb ihr Gruppenführer stehen und öffnete knarzend eine Tür.
    "Hier ist Ihr Zimmer", sagte er zu Minka und wandt sich dann zu Elsa, "und Ihres befindet sich direkt nebenan. Die erste Nacht ist kostenlos."
    "Danke."
    Mit einem weiteren langen Hauchen ging der Gastgeber langsam davon.
    "Wir warten nur den Sturm ab und verschwinden dann so schnell wie möglich wieder", erinnerte Elsa Minka noch einmal und begab sich ins Nebenzimmer.
    Draußen tobte noch immer der Sturm als Minka das ihr zugewiesene Zimmer betrat, doch zu ihrem Glück schien ab und an schwaches Mondlicht durch eines der Fenster, wodurch sie ein Bett in der hintersten Ecke des Raumes ausmachen konnte. Sie ging darauf zu, setzte sich drauf und war erstaunt, wie weich es war.
    "Mh, fühlt sich an wie die Pelze von Zuhause."
    Ein gewaltiger Gähner bestätigte ihre Müdigkeit, also legte sie sich hin und war nach wenigen Minuten auch tatsächlich weggedöst, wurde aber schon kurze Zeit später von einem lauten Krachen geweckt. Sofort wieder hellwach und erschrocken setzte sie sich auf und lauschte. Es krachte erneut, gefolgt von einem dumpfen Aufprall.
    Das kam aus dem Nebenzimmer!
    Minka sprang auf und wollte aus ihrem Zimmer stürmen, musste jedoch entsetzt feststellen, dass die Tür verriegelt war. Glücklicherweise war sie nicht sonderlich stabil, sodass Minka sie mit etwas Kraft auftreten konnte. Hunderte roter Augen drehten sich zu ihr um als die Tür fiel und gingen auf sie los. Elsa, die ganz in der Nähe von etlichen Schattenwesen umzingelt war, schleuderte gerade eines von ihnen über das fast unsichtbare Geländer.
    "Pass auf, die haben Dolche!"
    Minka wich einem Angriff aus und kickte einen von sich weg. "Bist du okay?!"
    "Alles bestens, wir sollten nur schnellstens weg hier!"
    Die Luft war erfüllt vom hungrigen Hauchen der vielen Schattengestalten. Sich mit Fäusten und Füßen verteidigend, kämpften sich Elsa und Minka durch die Meute. Ihre Feinde bewegten sich etwas träge, was sie nicht allzu gefährlich machte. Als eine neue Welle hinzu kam, konnte Minka dank des Mondlichtes kurz den geöffneten Haupteingang sehen.
    "Da lang!", rief sie und stieß einen der Feinde die Treppen runter, der durch seinen unkontrollierbaren Sturz alle anderen mitriss.
    Das war die Gelegenheit!
    So schnell sie konnte, eilte Minka hinunter und schlängelte sich nach draußen durch, wo noch mehr rote Augen auf sie zukamen. Der Sturm hatte sich größtenteils gelegt und war nur noch eine leichte Brise. Minka nutzte das Mondlicht und flüchtete zu einer Reihe schwarzer Felsen, während sie nach ihrer Freundin Ausschau hielt.
    "Elsa? Elsa, wo bist du?!"
    Hinter ihr waren die vielen leuchtenden Augen der Schattenwesen, die sie immer noch langsam verfolgten, aber nirgends ein Zeichen von Elsa. Diesmal konnte Minka den Abhang sehen, der hinter den Felsen hinabfiel. Um ihre Verfolger loszuwerden, sprang sie runter und drückte sich flach gegen die Felswand. Kurz darauf hörte sie das Hauchen der Schattenwesen über sich, die verwirrt über den Abhang spähten. Erstaunlicherweise gaben sie schnell auf und zogen sich zurück.
    "Mist... ich kann mich doch nicht ohne sie zurück aufs Schiff warpen...!"

    Stunden mussten vergangen sein, in denen Minka sich vorsichtig schleichend in der Gegend nach Elsa umsah. Sie schaffte es sogar nochmal zum Horrorhaus, aber auch dort gab es keine Spur mehr von ihr. Nachdem gefühlt ein halber Tag vergangen war, gab Minka die Suche verzweifelt und erschöpft auf. In der Ferne sah sie noch ein Paar roter Augen, die sich ebenso suchend umschauten, dann teleportierte sie sich auf ihr Raumschiff.
     

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    Sonnenstreif got a reaction from Sir Kunz in Die Legende der Ciaferous   
    Kapitel 1: Wie ein Dejavu
     
    Ungefähr zweieinhalb Jahre nach der Zerstörung Ruins...
     
    Zwei Flügelpaare wippten in der Finsternis auf und ab. Das eine fast unsichtbar durch seine schwarzen Federn, das andere bestens erkennbar an seinen lichtweißen.
    "Ich glaube das mit dem Mitternachtplaneten war doch keine so tolle Idee..."
    "Ach was. Sieh doch nur, wie viel es hier zu bestaunen gibt!", kam der sarkastische Widerspruch von Elsa.
    Minka schmollte. "Ich könnte schwören, dass wir schon viele versteckte Schätze übersehen haben! Vielleicht sogar direkt unter..."
    Aufgrund der Dunkelheit hatte Minka nicht gesehen, wohin sie lief und war mit einem Fuß über einen Abhang getreten. Sie versuchte noch ihr Gleichgewicht zu halten, schaffte es aber nicht und stürzte vorneweg in die Tiefe. In letzter Sekunde entfaltete sie ihre Flügel, um den Sturz abzufangen und landete unbeholfen auf Boden. Einen Augenblick später landete Elsa elegant neben ihr.
    "Ja? Was wolltest du sagen?"
    Eigentlich wollte Minka verärgert zischeln, entdeckte im gleichen Moment aber etwas vor sich.
    "Hey, sieh mal da!", rief sie und zeigte auf ein großes düsteres Gebäude.
    Zu neugierig, um Elsas Reaktion abzuwarten, eilte Minka voraus. Durch sein schwarzes Gestein war das Gebäude in der Dunkelheit kaum zu erkennen, nur einzelne Fenster mit dunklem Holzgeflecht waren zu sehen.
    "Komm, lass uns den Eingang suchen!"
    Langsame Schritte näherten sich von der rechten Seite des Gebäudes. Etwas wie ein lebendiger Schatten in Menschenform kam auf die beiden Freundinnen zu. Zwei rot leuchtende Augen schauten von Elsa zu Minka und wieder zurück.
    "Sieh an... Gäste. Selten in dieser Gegend... Seid willkommen. Wollt ihr euch nicht etwas bei uns ausruhen?" Die Stimme des Schattenwesens hatte etwas Unheimliches.
    Wie auf Befehl zog plötzlich ein starker staubiger Sturm auf.
    "Eigentlich gefällt mir das nicht, aber lass uns zumindest den Sturm abwarten", flüsterte Elsa zu Minka.
    Sie nickte als Zustimmung und so folgten die beiden dem unheimlichen Schattenwesen ins dunkle Gebäude. Drinnen war es noch viel dunkler als draußen und nirgends gab es auch nur eine Lichtquelle.
    "Hier entlang, bitte. Und Vorsicht: Stufen", warnte der Gastgeber.
    Erst als er wieder sprach und in ihre Richtung schaute, konnten die beiden sich einigermaßen orientieren. Zusammen gingen die drei einige Treppen hinauf.
    "Ähm... entschuldige die Frage, netter Schatten, aber warum gibt es hier nirgendwo Licht? Für Gäste ist das doch ziemlich... naja, unkomfortabel?", fragte Minka vorsichtig.
    Der Gastgeber gab als Antwort nur ein langgezogenes gruseliges Hauchen von sich, woraufhin Minka lieber nicht weiterfragte. Nachdem die drei oben angekommen waren, blieb ihr Gruppenführer stehen und öffnete knarzend eine Tür.
    "Hier ist Ihr Zimmer", sagte er zu Minka und wandt sich dann zu Elsa, "und Ihres befindet sich direkt nebenan. Die erste Nacht ist kostenlos."
    "Danke."
    Mit einem weiteren langen Hauchen ging der Gastgeber langsam davon.
    "Wir warten nur den Sturm ab und verschwinden dann so schnell wie möglich wieder", erinnerte Elsa Minka noch einmal und begab sich ins Nebenzimmer.
    Draußen tobte noch immer der Sturm als Minka das ihr zugewiesene Zimmer betrat, doch zu ihrem Glück schien ab und an schwaches Mondlicht durch eines der Fenster, wodurch sie ein Bett in der hintersten Ecke des Raumes ausmachen konnte. Sie ging darauf zu, setzte sich drauf und war erstaunt, wie weich es war.
    "Mh, fühlt sich an wie die Pelze von Zuhause."
    Ein gewaltiger Gähner bestätigte ihre Müdigkeit, also legte sie sich hin und war nach wenigen Minuten auch tatsächlich weggedöst, wurde aber schon kurze Zeit später von einem lauten Krachen geweckt. Sofort wieder hellwach und erschrocken setzte sie sich auf und lauschte. Es krachte erneut, gefolgt von einem dumpfen Aufprall.
    Das kam aus dem Nebenzimmer!
    Minka sprang auf und wollte aus ihrem Zimmer stürmen, musste jedoch entsetzt feststellen, dass die Tür verriegelt war. Glücklicherweise war sie nicht sonderlich stabil, sodass Minka sie mit etwas Kraft auftreten konnte. Hunderte roter Augen drehten sich zu ihr um als die Tür fiel und gingen auf sie los. Elsa, die ganz in der Nähe von etlichen Schattenwesen umzingelt war, schleuderte gerade eines von ihnen über das fast unsichtbare Geländer.
    "Pass auf, die haben Dolche!"
    Minka wich einem Angriff aus und kickte einen von sich weg. "Bist du okay?!"
    "Alles bestens, wir sollten nur schnellstens weg hier!"
    Die Luft war erfüllt vom hungrigen Hauchen der vielen Schattengestalten. Sich mit Fäusten und Füßen verteidigend, kämpften sich Elsa und Minka durch die Meute. Ihre Feinde bewegten sich etwas träge, was sie nicht allzu gefährlich machte. Als eine neue Welle hinzu kam, konnte Minka dank des Mondlichtes kurz den geöffneten Haupteingang sehen.
    "Da lang!", rief sie und stieß einen der Feinde die Treppen runter, der durch seinen unkontrollierbaren Sturz alle anderen mitriss.
    Das war die Gelegenheit!
    So schnell sie konnte, eilte Minka hinunter und schlängelte sich nach draußen durch, wo noch mehr rote Augen auf sie zukamen. Der Sturm hatte sich größtenteils gelegt und war nur noch eine leichte Brise. Minka nutzte das Mondlicht und flüchtete zu einer Reihe schwarzer Felsen, während sie nach ihrer Freundin Ausschau hielt.
    "Elsa? Elsa, wo bist du?!"
    Hinter ihr waren die vielen leuchtenden Augen der Schattenwesen, die sie immer noch langsam verfolgten, aber nirgends ein Zeichen von Elsa. Diesmal konnte Minka den Abhang sehen, der hinter den Felsen hinabfiel. Um ihre Verfolger loszuwerden, sprang sie runter und drückte sich flach gegen die Felswand. Kurz darauf hörte sie das Hauchen der Schattenwesen über sich, die verwirrt über den Abhang spähten. Erstaunlicherweise gaben sie schnell auf und zogen sich zurück.
    "Mist... ich kann mich doch nicht ohne sie zurück aufs Schiff warpen...!"

    Stunden mussten vergangen sein, in denen Minka sich vorsichtig schleichend in der Gegend nach Elsa umsah. Sie schaffte es sogar nochmal zum Horrorhaus, aber auch dort gab es keine Spur mehr von ihr. Nachdem gefühlt ein halber Tag vergangen war, gab Minka die Suche verzweifelt und erschöpft auf. In der Ferne sah sie noch ein Paar roter Augen, die sich ebenso suchend umschauten, dann teleportierte sie sich auf ihr Raumschiff.
     

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    Sonnenstreif got a reaction from DragonsForce in Die Legende der Ciaferous   
    (Ciaferou, sprich: Tziafeeru
    Dies ist die Fortsetzung von "Minka vom DornenClan", also bitte nichts kommentieren!)
     
    Prolog
     
    1 Jahr vor der Zerstörung der Erde durch Ruin...
    Zwei Sonnen weit entfernt von der Erde, auf einem kleinen üppig bewachsenen Planeten...
     
    Es war spät am Abend. Eine Floranerin, gekleidet in grüner Protektorat-Uniform, war gerade auf dem Weg zu ihrer provisorisch erbauten Hütte aus Holz, Stein und einem Blätterdach. Drinnen angekommen setzte sie sich auf einen alten Holzstuhl, neben dem ein Holztisch mit einer grün leuchtenden Lampe draufstand.
    Sie seufzte.
    "Schon wieder kein Dorf gefunden, geschweigedenn eine Stadt."
    Enttäuscht nahm sie ein kleines Buch hervor und begann etwas zu schreiben.

    Nach einiger Zeit hörte sie ganz leise Geräusche, als würden viele winzige Steinchen auf das Blätterdach regnen. Das konnte nur eines bedeuten... Die Floranerin stand auf und begab sich nach draußen.
    "Oh wie schön!"
    Ein Sternschauer hatte begonnen. Die winzigen verglühenden Himmelskörper erleuchteten die dunkle Waldlandschaft wie eine Silvesternacht auf der Erde. Mehrere Minuten stand sie da und genoss den Anblick.
    Plötzlich und ohne Vorwarnung krachte etwas Größeres mit voller Wucht durch das Dach ihrer Hütte und zerbarst drinnen den Tisch. Die Floranerin bekam einen riesigen Schreck und dachte, dass das wohl ein größerer Meteor war. Doch dann fiel ihr auf, dass keine weiteren folgten und es sowieso unüblich für einen Waldplaneten wäre.
    Neugierig, aber äußerst vorsichtig bewegte sie sich auf die Hütte zu und lugte durch den Eingang. Was sie dann sah, erschrak sie noch viel mehr: Inmitten des zerbrochenen Tisches lag regungslos ein beige- und schwarzfarbenes Fellbündel mit großen, sehr langen beigen Federn, die zu den Spitzen hin weiß wurden. In der Dunkelheit konnte sie nicht erkennen, wo Kopf oder Beine waren, Fell und Federn allerdings waren sichtlich blutverschmiert. Bei genauerem Hinsehen erkannte sie erleichtert, dass das Tier noch atmete.
    "Du Armer. Lass mich dir helfen..."
    Im Handumdrehen bastelte die Floranerin einen neuen Holztisch an einer Werkbank, die sie aus ihrem Inventar holte und hievte das bewusstlose Tier behutsam darauf.
    Da sie vor nicht allzu langer Zeit erst zur "Beschützerin" ernannt worden war, hatte sie alles dabei, was sie brauchte. Die ganze Nacht durch pflegte sie das Tierchen, bereinigte das Blut und legte ihm Verbände an, wodurch ein weißer Bauch zum Vorschein kam.
    Als der Morgen dann graute, wusste sie, wen sie vor sich hatte. Das Tier ähnelte sehr stark einem Schäferhund. Die Floranerin war lange genug auf der Erde um genug Tierarten von dort zu kennen. Kurios war nur, dass dieser Hund lange Flügel und selbst Schwanzfedern hatte, als hätte man ihn mit einem Vogel gekreuzt.
    "Ich bin schon den seltsamsten Tieren und Monstern auf meinen Reisen begegnet, aber sowas... Ob eine geheime Organisation mit Schäferhunden experimentiert hat?", grübelte die Floranerin.
    Das Tier schlief mittlerweile, was an seiner gleichmäßigen Atmung zu erkennen war. So leise wie möglich schlich die Floranerin hinter ihn und hob vorsichtig seine langen Schwanzfedern hoch, wodrunter sich tatsächlich sein Schweif verbarg.
    Plötzlich zuckte das Tier einmal, es schien aufzuwachen. Sie ging wieder zu seinem Kopf, setzte sich davor, stemmte die Ellenbogen auf den Tisch und legte ihren Kopf abwartend in die Hände. Nach kurzem Warten öffnete der Hund halb seine Augen. Sie war erstaunt: Es waren keine Pupillen zu sehen, dafür leuchteten seine Augen in einem hübschen Himmelblau.
    "Hey Kleiner. Bist du wach?", fragte sie liebevoll und beugte sich näher heran.
    Erst jetzt realisierte der Hund, dass er nicht allein war. Er war so erschrocken, dass er die Augen aufriss und nach hinten aufsprang, vergaß dabei aber seine Verletzungen und jaulte schmerzhaft auf, als er eine verstauchte Hinterpfote belastete. Dabei verlor er das Gleichgewicht und fiel unsanft rückwärts vom Tisch. Beige-weiße Federn segelten durch die Luft.
    "Oje! Alles in Ordnung, Kleiner?"
    Besorgt eilte sie zu ihm. Er hatte sich auf den Bauch gelegt und die Pfoten über den Kopf geschlagen.
    "Puh es geht dir gut, da bin ich erleichtert. Schließlich musst du dich noch bei mir revanchieren!", sagte sie trotzig und verschränkte die Arme.
    Mit einem fragenden Jaulen hob der Hund beide Pfoten vom Kopf und sah die Floranerin verwirrt an, die auf das zerstörte Blätterdach zeigte.
    "Du hast bei deiner Landung fast mein gesamtes Dach eingerissen!"
    Schuldbewusst ließ der Übeltäter seine Flügel sinken, legte die Ohren an und schaute geknickt zu Boden.
    "Tut... tut mir leid", sagte er kleinlaut.
    Die Floranerin war entsetzt.
    "Du kannst sprechen?!"
     

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    Sonnenstreif got a reaction from Zwergengraf in Die Legende der Ciaferous   
    Kapitel 1: Wie ein Dejavu
     
    Ungefähr zweieinhalb Jahre nach der Zerstörung Ruins...
     
    Zwei Flügelpaare wippten in der Finsternis auf und ab. Das eine fast unsichtbar durch seine schwarzen Federn, das andere bestens erkennbar an seinen lichtweißen.
    "Ich glaube das mit dem Mitternachtplaneten war doch keine so tolle Idee..."
    "Ach was. Sieh doch nur, wie viel es hier zu bestaunen gibt!", kam der sarkastische Widerspruch von Elsa.
    Minka schmollte. "Ich könnte schwören, dass wir schon viele versteckte Schätze übersehen haben! Vielleicht sogar direkt unter..."
    Aufgrund der Dunkelheit hatte Minka nicht gesehen, wohin sie lief und war mit einem Fuß über einen Abhang getreten. Sie versuchte noch ihr Gleichgewicht zu halten, schaffte es aber nicht und stürzte vorneweg in die Tiefe. In letzter Sekunde entfaltete sie ihre Flügel, um den Sturz abzufangen und landete unbeholfen auf Boden. Einen Augenblick später landete Elsa elegant neben ihr.
    "Ja? Was wolltest du sagen?"
    Eigentlich wollte Minka verärgert zischeln, entdeckte im gleichen Moment aber etwas vor sich.
    "Hey, sieh mal da!", rief sie und zeigte auf ein großes düsteres Gebäude.
    Zu neugierig, um Elsas Reaktion abzuwarten, eilte Minka voraus. Durch sein schwarzes Gestein war das Gebäude in der Dunkelheit kaum zu erkennen, nur einzelne Fenster mit dunklem Holzgeflecht waren zu sehen.
    "Komm, lass uns den Eingang suchen!"
    Langsame Schritte näherten sich von der rechten Seite des Gebäudes. Etwas wie ein lebendiger Schatten in Menschenform kam auf die beiden Freundinnen zu. Zwei rot leuchtende Augen schauten von Elsa zu Minka und wieder zurück.
    "Sieh an... Gäste. Selten in dieser Gegend... Seid willkommen. Wollt ihr euch nicht etwas bei uns ausruhen?" Die Stimme des Schattenwesens hatte etwas Unheimliches.
    Wie auf Befehl zog plötzlich ein starker staubiger Sturm auf.
    "Eigentlich gefällt mir das nicht, aber lass uns zumindest den Sturm abwarten", flüsterte Elsa zu Minka.
    Sie nickte als Zustimmung und so folgten die beiden dem unheimlichen Schattenwesen ins dunkle Gebäude. Drinnen war es noch viel dunkler als draußen und nirgends gab es auch nur eine Lichtquelle.
    "Hier entlang, bitte. Und Vorsicht: Stufen", warnte der Gastgeber.
    Erst als er wieder sprach und in ihre Richtung schaute, konnten die beiden sich einigermaßen orientieren. Zusammen gingen die drei einige Treppen hinauf.
    "Ähm... entschuldige die Frage, netter Schatten, aber warum gibt es hier nirgendwo Licht? Für Gäste ist das doch ziemlich... naja, unkomfortabel?", fragte Minka vorsichtig.
    Der Gastgeber gab als Antwort nur ein langgezogenes gruseliges Hauchen von sich, woraufhin Minka lieber nicht weiterfragte. Nachdem die drei oben angekommen waren, blieb ihr Gruppenführer stehen und öffnete knarzend eine Tür.
    "Hier ist Ihr Zimmer", sagte er zu Minka und wandt sich dann zu Elsa, "und Ihres befindet sich direkt nebenan. Die erste Nacht ist kostenlos."
    "Danke."
    Mit einem weiteren langen Hauchen ging der Gastgeber langsam davon.
    "Wir warten nur den Sturm ab und verschwinden dann so schnell wie möglich wieder", erinnerte Elsa Minka noch einmal und begab sich ins Nebenzimmer.
    Draußen tobte noch immer der Sturm als Minka das ihr zugewiesene Zimmer betrat, doch zu ihrem Glück schien ab und an schwaches Mondlicht durch eines der Fenster, wodurch sie ein Bett in der hintersten Ecke des Raumes ausmachen konnte. Sie ging darauf zu, setzte sich drauf und war erstaunt, wie weich es war.
    "Mh, fühlt sich an wie die Pelze von Zuhause."
    Ein gewaltiger Gähner bestätigte ihre Müdigkeit, also legte sie sich hin und war nach wenigen Minuten auch tatsächlich weggedöst, wurde aber schon kurze Zeit später von einem lauten Krachen geweckt. Sofort wieder hellwach und erschrocken setzte sie sich auf und lauschte. Es krachte erneut, gefolgt von einem dumpfen Aufprall.
    Das kam aus dem Nebenzimmer!
    Minka sprang auf und wollte aus ihrem Zimmer stürmen, musste jedoch entsetzt feststellen, dass die Tür verriegelt war. Glücklicherweise war sie nicht sonderlich stabil, sodass Minka sie mit etwas Kraft auftreten konnte. Hunderte roter Augen drehten sich zu ihr um als die Tür fiel und gingen auf sie los. Elsa, die ganz in der Nähe von etlichen Schattenwesen umzingelt war, schleuderte gerade eines von ihnen über das fast unsichtbare Geländer.
    "Pass auf, die haben Dolche!"
    Minka wich einem Angriff aus und kickte einen von sich weg. "Bist du okay?!"
    "Alles bestens, wir sollten nur schnellstens weg hier!"
    Die Luft war erfüllt vom hungrigen Hauchen der vielen Schattengestalten. Sich mit Fäusten und Füßen verteidigend, kämpften sich Elsa und Minka durch die Meute. Ihre Feinde bewegten sich etwas träge, was sie nicht allzu gefährlich machte. Als eine neue Welle hinzu kam, konnte Minka dank des Mondlichtes kurz den geöffneten Haupteingang sehen.
    "Da lang!", rief sie und stieß einen der Feinde die Treppen runter, der durch seinen unkontrollierbaren Sturz alle anderen mitriss.
    Das war die Gelegenheit!
    So schnell sie konnte, eilte Minka hinunter und schlängelte sich nach draußen durch, wo noch mehr rote Augen auf sie zukamen. Der Sturm hatte sich größtenteils gelegt und war nur noch eine leichte Brise. Minka nutzte das Mondlicht und flüchtete zu einer Reihe schwarzer Felsen, während sie nach ihrer Freundin Ausschau hielt.
    "Elsa? Elsa, wo bist du?!"
    Hinter ihr waren die vielen leuchtenden Augen der Schattenwesen, die sie immer noch langsam verfolgten, aber nirgends ein Zeichen von Elsa. Diesmal konnte Minka den Abhang sehen, der hinter den Felsen hinabfiel. Um ihre Verfolger loszuwerden, sprang sie runter und drückte sich flach gegen die Felswand. Kurz darauf hörte sie das Hauchen der Schattenwesen über sich, die verwirrt über den Abhang spähten. Erstaunlicherweise gaben sie schnell auf und zogen sich zurück.
    "Mist... ich kann mich doch nicht ohne sie zurück aufs Schiff warpen...!"

    Stunden mussten vergangen sein, in denen Minka sich vorsichtig schleichend in der Gegend nach Elsa umsah. Sie schaffte es sogar nochmal zum Horrorhaus, aber auch dort gab es keine Spur mehr von ihr. Nachdem gefühlt ein halber Tag vergangen war, gab Minka die Suche verzweifelt und erschöpft auf. In der Ferne sah sie noch ein Paar roter Augen, die sich ebenso suchend umschauten, dann teleportierte sie sich auf ihr Raumschiff.
     

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    Sonnenstreif reacted to DragonsForce in Aus den Archiven Memoriaes - Briefe von Den Ryu   
    Dan,
     
    bitte entschuldige die lange Funkstille, interne Probleme auf Memoriae beanspruchten meine Aufmerksamkeit. Jetzt habe ich allerdings den Rest des Fragments transkripieren können:
     
     
    Ich setzte mich also ans Steuer, aber noch bevor wir abheben konnten wurden wir vom Verderben getroffen. Das Schiff machte einen Satz zur Seite, und urplötzlich war das Cockpit erfüllt von blinkenden und lärmenden Alarmen. Es war jedoch keine Zeit um sich darum zu kümmern - wir mussten das Risiko eingehen, dass lebensnotwendige Systeme getroffen waren. Davon abgesehen, wenn wir den Planeten nicht verließen, waren wir ohnehin verloren.
    Ich gab also vollen Schub auf die Triebwerke, und wir schossen förmlich aus der Atmosphäre, weiter beschleunigend bis wir uns auf einer Fluchtbahn aus der Umgebung Concordias befanden.
    Nun war endlich Zeit, den Schaden zu inspizieren. Mehrere der Zivilisten waren bei dem Angriff verletzt worden, unsere medizinischen Möglichkeiten waren auf dem überfüllten Schiff jedoch beschränkt. Der Schaden an den Schiffsystemen war beunruhigend: Der Tank hatte ein Leck bekommen, welches sich inzwischen zwar selbstständig abgedichtet hatte, aber zuvor den Füllstand gefährich niedrig gebracht hatte. Zusätzlich hatte der Navigationscomputer einiges abbekommen und drohte bei der nächsten Interaktion völlig den Geist aufzugeben. Zuletzt wa auch das Temperaturregelungssystem beschädigt worden, weshalb es schnell unangenehm kalt im Schiff wurde.
    Glücklicherweise waren die Scanner noch funktional, und wir visierten den ersten Planeten an, von dem die Langstreckenscanner behaupteten, er würde kohlenstoffbasiertes Leben unterstützen. Der Sprung (direkt zum Planeten hin, da wir keine zwei Sprünge riskieren wollten) war fast zu viel für das Schiff; Funken flogen und der Navigationscomputer schaltete sich teilweise ab. Nur noch manuelle Kontrolle...
    Ich bin ein guter Pilot, aber einen schwer beschädigten Frachter sanft auf einem unbekanntem Planeten runter zu bringen und zu landen übersteigt meine Fähigkeiten. Wir schafften es größtenteils unbeschadet durch die Atmosphäre, auch wenn es recht warm wurde. Unser Landeplatz befand sich in bergigem Terrain, und wir wären beinahe in eine Klippe gekracht. Ich konnte kurz davor stoppen, aber das Schiif hat sich dabei den Kiel gebrochen - es wird nie mehr fliegen.
     
    So, genug für heute. Ich hoffe Lanea hat recht und das hier hilft, aber jetzt gerade fühle ich mich noch schlechter als vorher.
     
     
    So, das ist alles von diesem Fragment. Es scheint nicht viel nützliches zu enthalten, aber ich glaube, wir könnten hier den Schlüssel haben! Wenn wir das Schiff finden können, gibt uns das möglicherweise neue Einsichten. Ich vermute dass es nicht all zu weit von der heutigen Stadt entfernt sein wird, vermutlich in den Hügeln im Osten.
    Ich melde mich wenn sich weitere Informationen finden lassen.
     
    Auf bald,
    Den Ryu
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    Sonnenstreif reacted to DragonsForce in Aus den Archiven Memoriaes - Briefe von Den Ryu   
    Hallo Dan,
     
    ich habe etwas gefunden! Heute morgen habe ich meinen Kampfanzug angezogen und habe mich in die Tiefen des Archivs vorgewagt. Die Infestation ist noch schlimmer als ich erwartet hatte... Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen hätte mich eines dieser Biester fast erwischt. Na ja, ich konnte jedenfalls einige Dokumente zurück an die Oberfläche bringen... Hier ist eines davon!
     
     
    Dritter Tag der zweiten Woche
     
    Heute gibt es wenig bemerkenswertes zu berichten. Unsere Jagdbemühungen zeigen weiterhin Erfolg und wir werden in absehbarer Zukunft wohl nicht verhungern, auch wenn mir pflanzliche Nahrung lieber währe.
    Der Holzboden in der Höhle ist fast fertig und zeigt den gewünschten Effekt; Schlaf ist deutlich angenehmer wenn einem nicht von unten alle Wärme entzogen wird.
     
    Lanea hat mir geraten, die Ereignisse unserer Flucht niederzuschreiben - es könne helfen, all das zu verarbeiten.
    Ich war im Senat, als es began. Zunächst nicht mehr als ein leichtes Zittern, aber dennoch sehr ungewöhnlich - Concordia galt als tektonisch stabil, die Kruste viele Kilometer unter der Erde noch fest.
    Die Beben wurden schnell stärker - bald schon fielen Bilderrahmen von den Wänden, an einigen Stellen bröckelte der Putz.
    Eine Viertelstunde später war das Chaos komplett. Riesige Wellen überfluteten die Straßenzüge, die am nächsten am Wasser lagen; erste Häuser stürzten unter der ungewohnten Belastung ein. Und dann kam das Verderben selbst....
    Ich sah Ser Samuel mit einigen Onyxlöwen in der Nähe des Ädilats kämpfen, im Versuch das Verderben aus der Stadt zu halten. Aber selbst der Schwarze Löwe konnte nicht überall zugleich seien, und schon bald hörte man die Zerstörung in anderen Vierteln.
    Die Stadt war verloren, aber vielleicht könnten wir noch Bewohner retten - es gab nicht genug Schiffe für alle, aber mehrere hundert Zivilisten könnten möglicherweise entkommen; mehr, wenn die Flucht organisiert vorginge.  Und so begann ich, das Oberkommando über den Luftverkehr zu übernehmen.
    Viele Besitzer wollten verständlicherweise sofort abheben - aber das Abzeichen eines Onyxlöwen, in Verbindung mit meiner geladenen Waffe, konnte sie meist überzeugen, vernünftig zu sein.
    Ein Schiff nach dem anderen erhob sich in den blutroten Himmel, bis zum Bersten gefüllt mit den Bewohnern der stolzen Hauptstadt. Es gab Luxus-Raumgleiter, durch deren gläserndes Cockpit dicht gedrängte Humanoiden sichtbar waren; daneben Frachter, deren eigentliche Ladung achtlos über den Verladeplatz verteilt war.
    Nicht alle schafften es zu den Schiffen - ich möchte mir die Szenen, die sich auf der anderen Seite der Stadt abgespielt haben müssen, gar nicht ausmalen. Aber selbst wer es zu den Schiffen geschafft hatte, war nicht sicher. Unglaubliches Pech hatte der Pilot eines der letzten Frachter: Er wurde auf der Laderampe seines Schiffs von einem armlangen Splitter eines einstürzenden Hauses förmlich aufgespießt. Der Frachter war bereits voll beladen, doch es gab niemanden mehr, der ihn fliegen konnte - niemanden, außer mir.
     
    Ich habe einen Eid geschworen, die Republik bis zum Tode zu verteidigen. Diesen Eid habe ich gebrochen.
    Meine Ehre verlangte, mich an der Seite meiner Brüder und Schwestern in den Kampf zu stürzen. Ich könnte sicher argumentieren, dies hätte die Zivilisten zum Tode verurteilt - und das währe vermutlich sogar wahr. Aber die Wahrheit ist diese: Ich hatte Angst. Angst vor dem Tod, der dunklen Leere. Ich hatte Angst, und ich war feige.
    Und ich habe meinen Eid gebrochen.
     
     
     
    Das ist alles, für das ich heute Zeit habe; diese Texte sind nicht leicht zu lesen! Aber es scheint zu bestätigen, dass meine Vorfahren tatsächlich aus deiner alten Republik stammten. Viele der Bezeichnungen sind mir unbekannt; insbesondere wer diese Onyxlöwen sind. Vielleicht hast du ja Informationen dazu?
    Ich habe auch den Rest dieses Eintrags, aber er hat noch stärkere Wasserschäden als der Rest. Es wird eine Weile dauern, aber wenn ich weitere Ergebnisse habe, schreibe ich dir!
    Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg bei der Suche!
     
    Den Ryu
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    Sonnenstreif reacted to DragonsForce in Aus den Archiven Memoriaes - Briefe von Den Ryu   
    Hey Dan,
     
    nach deinem Besuch bin ich durch die Dokumente gegangen, die ich in meinem Arbeitszimmer habe. Das Archiv ist wie gesagt leider durch die Gaswesen-Infestation nicht zugänglich...
    Ich habe etwas gefunden, das dich interessieren könnte. Es scheint sich um den Beginn einer Art Journals zu handeln... Von einem der ersten Siedler Memoriaes, wenn ich alles richtig lese. Leider haben die Dokumente einen Wasserschaden... Sehr merkwürdig, da ich sie bereits in diesem Zustand aus dem Archiv erhalten habe. Und da war definitiv kein Wasser drin. Na ja, aber lies selbst:
     
     
    Vierter Tag der ersten Woche
    (Ich habe leider keinerlei Anhaltspunkte, woran dieses Datum festgemacht ist.
    Vielleicht finden wir später etwas?)                                                                                
     
    Ich habe beschlossen, unsere Fortschritte zu dokumentieren, auch wenn kein wirklicher Grund dazu besteht. Das Schiff wird definitiv nicht mehr fliegen... Der Navigationscomputer ist völlig hinüber, wir haben keinen Treibstoff, und die Hülle hat bei der Landung schweren Schaden davongetragen.
    Von den Flüchtlingen sind alle noch am Leben.... Einige allerdings nur knapp. Der junge David ist immer noch nicht aufgewacht, er stammelt nur zwischendurch unzusammenhängende Worte im Fiebertraum.
    Immerhin haben wir diese Höhle gefunden.... Sie ist groß genug für uns alle, der Eingang ist gut zu verteidigen, und es gibt keine Wege tiefer hinein, von denen wir überrascht werden könnten. Die Position und Form der Höhle sollte außerdem Regenwasser herraushalten, sodass wir trocken bleiben. Das Wetter ist... Gewöhnungsbedürftig. Im einen Moment regnet es wie Brandung, im nächsten ist der Himmel vollkommen klar.
    Inzwischen haben fast alle eingesehen, dass wir Fleisch essen müssen, um zu überleben. Wir haben begonnen Jagdspeere zu fertigen, aber bis wir genügend zur Verfügung haben, müssen wir die Waffen nutzen, die die Flucht überlebt haben. Das Katana eignet sich erstaunlich gut... Man merkt, dass die einheimische Fauna keine Jäger gewöhnt ist. Dennoch bin ich sehr froh über meine Rüstung... Diese Vögel sind definitiv keine Vegetarier!
    Meine Wache endet, es ist Zeit, etwas Schlaf zu finden. Ich werde den Bericht morgen fortführen.
     
     
    Ich habe im Moment nur diese eine Seite, aber ich werde weitersuchen. Wenn wir mehr finden, könnte uns das glaube ich deutlich weiter bringen!
    Bis dahin wünsche ich dir viel Glück bei der Suche und verbleibe
     
    Dein Bruder in der Suche
     
    Den Ryu
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