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Im Westen nichts Neues


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Vorwort:

Das ist nun endlich die Fortsetzung  zu meiner Lore. Falls du den ersten Teil des ersten Kapitels noch nicht gelesen hast, solltest du den erstmal lesen damit du den Rest verstehst. Viel Spaß beim lesen. Minka wird bestimmt wieder so freundlich sein und den Text korrigieren *winker*. Seit nachsichtig mit mir, die Schule ist lange her bei mir :)

 

 

 

TEIL I: GRABENRATTEN

 

 

 

Kapitel 1: Der Horschposten (Fortsetzung)

 

Fassungslos starrte der Major in die dunkle Leere die sich vor ihm ausbreitete.

 

"Verflucht", schimpfte er. "Elwood! Komm verdammt nochmal zurück!" Er rief so laut nach ihm dass das Echo seiner Stimme wie eine Welle über den gefrorenen Boden brandete. Doch es war vergebens. Elwood war, flinkt wie eh und je, geräuschlos hinter einem Schutthaufen verschwunden und völlig außer Sicht geraten. Durch die Uniform mit weißen Tarnfleckmuster wäre er auch bei strahlendem Tageslicht im zerklüfteten und verschneiten Niemandsland schwer auszumachen gewesen, aber ihn in dieser menschenfeindlichen Finsternis auszumachen war hoffnungslos.
 
"Elwood!", rief der Major erneut nach seinem Leutnant, diesmal aber etwas gedämpfter um nicht seine Position zu verraten.

 

Sein Herz raste und pumpte warmes Blut in jeden Winkel seines Körpers, sodass er bald nur noch vor lauter Nervosität und nicht mehr vor Kälte zitterte. Und zum nervös sein hatte er allen Grund. Er hätte nicht nur den Verlust eines leichtsinnigen Rekruten, der jetzt tot und kalt in der Ecke lag, zu verschulden, sondern auch noch der Verlust seines besten Schützen. Außerdem war Elwood nicht irgendein frischer Rekrut der sich nachts aus Unachtsamkeit im Schützengraben eine Zigarette anzündet und dadurch von einem Scharfschützen ins Visier genommen wird. Elwood wäre eher der Schütze der den armen Teufel mit der Kippe ausgemacht und mit einem gezielten Schuss zwischen die Augenbrauen auf direkten Weg ins Jenseits befördert hätte. Dazu war er auch einer der wenigen Menschen den der Major einen Freund nennen konnte. Er sagte sich zwar dauernd dass es in der Armee keine Freunde sondern nur Kameraden gäbe, dass Bindungen und Gefühle einem auf dem Schlachtfeld nur im Weg stünden aber irgendwie hatte er den draufgängerischen Typen wider aller Grundsätze gern gewonnen. Er konnte sogar von sich sagen dass er seine Gegenwart sehr zu schätzen wusste. Natürlich gab es auch andere Soldaten und Offiziere mit denen er sich gut verstand. Hauptmann Shura Jarih zum Beispiel kannte er noch aus seinen Zeiten als junger und ehrgeiziger Feldwebel und Sergeant Pepper war ihm trotz (und vielleicht auch wegen) seiner eigenartigen Art ebenfalls irgendwie ans Herz gewachsen. Aber wäre er um ihr Wohlergehen genau so besorgt wie jetzt eben um das von Elwood? Bilder von kameradschaftlichen Nächten am Lagerfeuer, einsamen Nachtwachten und so manch durchzechter Nacht auf Fronturlaub tauchten verschwommen vor seinem inneren Auge auf und er bemerkte dass Elwood in fast jeder einzelnen Erinnungen vorkam. Vielleicht war der Major ja doch nicht so hart wie er dachte und hatte so etwas wie Freundschaft zugelassen.

 

"Das kann doch alles nicht war sein! Sch****!" wütend schlug er gegen den Holzverhau vor ihm.
 
Er ballte zornig die Faust um die sich der nasse Lederhandschuh geräuschvoll spannte. Er wollte gerade ein letztes mal nach Elwood rufen da bemerkte er ein Geräusch dass ihn in solchen Situationen immer in höchste Alarmbereitschaft versetze. Das Geräusch, das den Puls von jeden wachsamen Soldaten in stillen Nächten an der Front hochfahren und zum Gewehr greifen lässt. Das unerwartete Geräusch von unter schweren Lederstiefeln knischender Schnee. Sein eh schon hoher Puls schoss noch höher und sein nun trommelndes Herz schien seinen Brustkorb zum bersten zu bringen. Er griff nach der ein seinem Gurt hängenden Pistole und zog sie aus dem Holster. Es war ein klobiges, stählernes Monstrum das zwar in eine andere Zeit gehörte sich aber als äußerst zuverlässig erwies. Es war verglichen mit den hochmodernen Maschinengewehren mit denen die Infanteristen der Armee standardmäßig ausgerüstet wurden eine eher primitive Waffe. Sie besaß eine Trommel in der sieben .50Cal Patronen, die extra für Handfeuerwaffen angefertigt wurden, platz fanden. Ein Hahn musste gespannt werden der mit Hilfe eines Abzugmechanismus immer wieder betätigt werden konnte. Ein recht simples aber dafür um so verlässlicheres Prinzip. Der Griff war mit einem edlen Holz verkleidet und durch regelmässiges Ölen sah die Waffe immer wie neu aus. Der Major mochte diese Waffe.
Während er sie zog wand er sich blitzartig um hundertachtzig grad und richtete den Lauf in die Richtung aus der er das Garäusch vermutete. Sein Finger verkrampfte sich über dem Abzug. Er kniff das rechte Auge zu und hielt den Atem an. Nun war es wieder völlig still. Er konnte das Blut in seinen Ohren rauschen hören und das Adrenalin ließ seinen Körper beben. Er spähte in die Dunkelheit und versuchte irgendetwas auszumachen, den Arm mit der Waffe am Ende immer noch ausgestreckt. Zuerst passiert nichts und als der Major schon dachte er würde sich nun auch Sachen einbilden vernahm er erneut das vertraute Geräusch schon knirrschendem Schnee. Es tauchten zwei Gestalten auf die sich mit gleichmässiger Geschwindigkeit auf ihn zu bewegten.

 

"Verdammte Sch***! Warum gerade jetzt?" fluchte der Offizier leise in sich hinein.

 

Er legte die andere Hand an den Griff der Waffe um mehr Stabilität beim Zielen zu bekommen. Die Gestalten waren nur noch einige Meter entfernt und schienen plaudernd und gemütlich auf ihn zu zugehen. "Jetzt kommt es darauf an. Ihr oder ich" dachte er sich. Sein ganzer Körper war gespannt wie eine Saite. Er atmete tief ein. Die beiden waren nun nahe genug um zwei sichere Treffer zu erzielen. Nun standen sie nur etwa 4 Meter von ihm entfernt. Sie blieben abrupt stehen. Wenn er sie sehen konnte, konnten sie ihn auch sehen und wenn sie ihn sahen, sahen sie wahrscheinlich auch den gezogenen Revolver der auf sie gerichtet war. In letzter Sekunde konnte er noch das für den Winterkrieg übliche weiße Tarnfleckmuster der Garde erkennen und nahm den eben noch verkrampften Finger vom Abzug.

 

"M-Major..?" sagte eine zögernde Stimme.

 

Der Major konnte förmlich spüren wie die Anspannung nachließ. Am liebsten hätte er sich vor Erleichterung in den Schnee fallen lassen und gelacht aber dafür war er immer noch zu aufgedreht.

 

"Oh Gott, Jungs. Ihr habt mir einen Schrecken eingejagt"

 

Er atmete vor Erleichterung geräuschvoll aus. Sein Herz hämmerte zwar immer noch in seiner Brust aber der Moment war überstanden. Vor ihm standen nicht zwei Marodeure der gegnerischen Truppen, sondern zwei ihn verdutzt anschauende Soldaten der Garde. Er erkannte die zwei als Gefreite seines Bataillons die ungläubig in den Lauf seiner immer noch gezogenen Waffe schauten. Anscheinend waren sie die Wachablösung.

 

"Das ist aber gerade noch gut gegangen Jungs" Er merkte dass er den Revolver immer noch auf sie gerichtet hatte und steckte diesen ruhig zurück in den Holster. "Ihr müsst hier draussen vorsichtiger sein. Wir haben doch ein Passwort ausgemacht. Ich will nicht dass wir uns hier draußen aus lauter Nervosität gegenseitig über den Haufen schießen". Fuhr er die beiden unachtsamen Soldaten an doch während er das sagte glitzerte auf seiner Stirn eine dünner Film Angstschweiß. Sein atem ging immer noch schwer doch er schaffte es sich wieder zu beruhigen.

 

"Sir, es- es tut uns leid, wir-" doch noch ehe der Gefreite seine Ausrede zuende stammeln konnte wurde er durch den Aufschrei des anderen unterbrochen der eben die Leiche seines Kameraden entdeckt hatte.

 

"Oh Gott! Frank. Nein. Nein!" der Gefreite fiel vor dem Gefallenen auf die Knie und beugte sich über ihn. "Nein...Nein..." er schluchzte während er sich die Hände vor sein Gesicht hielt. Der Major schaute ihn nur an, nicht wissend wie und ob er den Soldaten Trost spenden sollte. Immerhin starben andauernd Soldaten im Krieg. Erst letztens wurde ein komplettes Bataillon dass weiter östlich Stellung bezogen hatte vollkommen aufberieben. Von zweihundertvierzig Soldaten hatten nur hundertfünfzig überlebt und da hatte man sich ja auch nicht die Zeit genommen jeden Einzelnen zu betrauern. Und dennoch, dieser Tod hier schien was persönliches zu haben. In dem Moment dachte er was wäre wenn anstelle des toten Gefreiten nun Elwood mit einem Kopfschuss da niederliegen würden. Der Gedanke verpasste ihm eine Gänsehaut.

 

"Major, was... was ist passiert? Was ist mit Frank?" Der andere Gefreite schaute erst seinen trauernden Kameraden, dann seinen Offizier an.

 

Eher er antworten konnte vernahmen alle drei hinter dem Major eine Bewegung gefolgt von dem Laut den man hört wenn ein Soldat mit Stahlkappenstiefeln auf den morschen Unterboden eines Schützengraben springt.

 

"Er ist gefallen. Was denn sonst?" sagte eine dem Major sehr vertraute Stimme. "Sch***** passiert nun mal im Krieg. Finde dich damit ab"

Der Major wand sich erneut um und schaute Elwood, der eine heroische Pose eingenommen hatte in die Augen. Mit geschwellter Brust stand er mit geschultertem Gewehr vor ihm. Hätte er noch einen Salto mit abschließender Pirouette samt Verbeugung gemacht wäre die Nummer perfekt gewesen. Er hatte den Zingerfinger seiner linken Hand gehoben an dessen Ende die Mütze eines feindlichen Offiziers baumelte.

 

"Ich hab' dir doch gesagt da ist was" sagte Elwood und warf dem Major die Mütze zu. Dieser fing sie auf und betrachtete verwirrt das Loch in der Mitte der roten Kappe.

 

"Scheiße, Elwood! Was soll der Mist?!" Der Major warf dem Leutnant wütend die Mütze zurück und funkelte ihn an.

 

"Entspann' dich doch. Is' doch nix passiert, man. Easy.." sagte Elwood. "Der Penner wollt sich an uns ranschleichen, Man. Verstehste? Schau mal was der dabei gehabt hat." Er krammte einen seltsamen Bündel aus seiner Umhängetasche hervor und hielt es dem Major direkt vor das Gesicht und wedelte damit herum.

 

"Was soll denn das sein?" Er zog ihm das komische Ding aus der Hand und betrachtete es. Es schien aus miteinander verbundenen Kupferrohren zu bestehen, die einen kleinen Behälter zu ummanteln schienen. Die Verarbeitung war äußerst primitiv. Der Major schaute Elwood fragend an.

 

"Willst du mich-" Elwood schaute den Major an als könnte er es nicht fassen. "Bist du irgendwie bescheuert? Das ist eine Hinterwäldlergranate, man! Das Teil scheint zwar im Gegensatz zu unseren Waffen aus der Steinzeit zukommen aber die Typen bauen die Teile aus Schrapnell und anderem Zeugs zusammen. Die Rohre hier werden mit Splittern gefühlt und wenn dir so ein Teil im Graben um die Ohren fliegt... Tja..." Er machte eine Pause.

Als er merkte dass der Major ihn immer noch wütend anschaute fuhr er fort.

"Jim- ich meine Major, was hätte ich denn tun sollen? Warten bis der uns das Teil hier reinwirft damit es uns in Stücke reißt? Ich hab dir vielleicht dein blödes Leben gerettet und du pisst mir hier ans Bein. Was ist mit dir nur los? Früher hättest du doch bei sowas doch mitgemacht, oder?" sagte der Leutnant und runzelte die Stirn.

"Mein Leben,was...? Ich hab mir Sorg-" Er wurde von dem trauernden Gefreiten unterbrochen.

"Ihr... Ihr habt Frank getötet. Ihr- Ihr habt ihn sterben lassen! Ihr habt ihn sterben lassen! Ihr habt ihn auf dem Gewissen, Ihr Mörder!" Der Soldat schrie Elwood und den Major an und rieß dabei sein Gewehr hoch und richtete es auf sie.

 

"Mark. W-was tust du denn da?" Stotterte der andere ungläubig und schaute verwundert seinen Kameraden an der nun mit angelegtem Gewehr neben ihm stand.

 

"Hey, hey. Ganz ruhig Soldat" Der Major versuchte sich in einem beruhigenden Ton aber Psychologie und Diplomatie waren nie seine Stärke. Er griff instiktiv nach seiner Waffe, wurde aber von dem aufgebrachten Gefreiten gestoppt.

 

"Hände weg von der Pistole. Hände weg verdammt!" schrie er den Offizier an. Sein Atem ging unregelmäßig und schnell. Seine Augen huschten aufgeregt zwischen seinen beiden Zielen hin und her.

 

"Ich knall euch beide ab, ihr miesen Schweine! Ihr- Ihr habt Frank auf dem Gewissen!"

 

"Wir haben niemanden auf dem Gewissen, du A****loch. Der Idiot hat sich selbst umgebracht als er die Kippe angezündet hat. Er hat dadurch wahrscheinlich unsere verdammte Position verraten und diese Ratte hier angelockt die uns das Licht auspusten wollte" Er hielt die erbeutete Mütze dabei in die Richtung des Gefreiten."Sch***e, ich hab doch schon immer gesagt: Rauchen kann tödlich sein" sagte Elwood fast gleichgültig.

 

"Halt dein verdammtes Maul! Ich- ich- ich weiß genau was für eine Art Typ du bist. Du kommst mir nicht davon. Ich weiß von dir" die Anspannung und die Angst in seiner Stimme ließ sich deutlich heraus hören. Anscheinend war der arme Soldaten durch den Verlust seines Kameraden endgültig durchgedreht.

"Was willst du schon wissen, du Zinnsoldat? Du bist doch noch grün hinter den Ohren. Ich wette du hast nicht die Eier abzudrücken. Oder etwa doch?" gab Elwood zurück.

 

"Elwood. Meinst du nicht es ist ein schlechter Moment den Assi heraushängen zu lassen? Provozier ihn doch nicht..." Der Major versuchte immer noch mit ruhiger Stimme die Situation zu deeskalieren.

 

"Sie halten am besten auch ihren Mund Major. Über sie erzählt man sich auch einiges. Frank..." der Gefreite fing erneut an zu schluchzen. "Frank war nicht der-"

"Man, Sch**** auf Frank" sagte Elwood knapp.

 

Noch eher der Major seinen Kopf zu ihm drehen konnte hatte Elwood bereits in einer erstaunlichen Geschwindigkeit den Lauf seiner Waffe gehoben und visierte den Gefreiten an. Die Sekunden die vergingen fühlten sich wie Minuten an. Es war völlig still und die Spannung schien die Luft förmlich zu zereißen. Plötzlich kam der Schuss. Elwoods Scharfschützengewehr gab einen gewaltigen Knall von sich. Erneut spie eine riesige Feuerzunge aus der Mündung der Waffe und erhellte dabei für kurze Zeit  die Umgebung  und tauchte die Gesichter der Anwesenden in ein unheilvolles, rotes Licht. Der Inpakt des Geschosses war gewaltig. Der Körper des Gefreiten der eben noch mit geladener Waffe vor ihnen stand wurde mindestens zwei gute Meter durch die Luft geschleudert und landete direkt neben der Leiche seines Kameraden. Es herrschte für einen Moment der ewig andauernd schien wieder vollkommene Stille. Der Major schaute fassungslos in die Richtung in die die Leiche geflogen ist und atmete tief ein und aus. Wie konnte die Situation denn nur so aus dem Ruder laufen? Der Moment hielt an bis sich der ebenso entgeisterte andere Gefreite aus der Starre löste und versuchte sich davon zu machen.

 

"Du bleibst genau wo du bist" sagte Elwood trocken und lud schon die nächste Patrone in die Kammer. Der Soldat, der das Geräusch, einer Waffe die geladen wurde, hinter sich wahrnahm, hielt prompt inne.

 

"Elwood! Bist du denn jetzt total übergeschnappt?! Was tust du da?!" Der Major war ausser sich.

 

"Sollen wir ihn denn etwa laufen lassen?" er blickte dabei, das Gewehr in Anschlag, auf den Gefreiten, dann schaute er den Major ernst an."Sollen wir ihn laufen lassen damit er im Lager erzählt dass wir beide zwei unserer eigenen Leute erschossen haben? Was denkst du wie die Leute reagieren werden? Du weißt doch wie die Sache um uns steht. Scheiße, James. Sei vernünftig. Wir können ihn nicht gehen lassen"

 

Elwood blickte den Major flehend an. Und dieser erkannte dass sein Leutnant recht hatte. Die Sache stand wirklich nicht gut um sie beide. Major James Rustleton und Leutenant Louis Elwood waren in der Tat keine Vorzeige Soldaten. Nicht dass sie auf dem Feld keine fähigen Kämpfer waren. Ganz im Gegenteil. Der Major war als ein hervorragender Offizier bekannt, der seine Männer zu führen wusste und Elwood war wie gesagt ein Meister seiner Klasse. Jedoch kursierte das Gerücht dass James und Louis in früheren Zeiten in dubiose Geschäfte verwickelt waren in denen es um abtrünnige Soldaten und Waffen aus Armeebeständen ging. Es ging ebenfalls ein Gerücht um das besagte dass die beiden ihre Partner, die ebenfalls Offiziere der Garde waren, erschossen hatten weil diese angeblich gedroht hatten ihre illegalen Aktivitäten zu melden. Dies waren zwar alles nur Gerüchte, nur weit entfernt und  isoliert von der Heimatwelt, in dieser gottverlassenen Eiswüste waren Gerüchte die so manchen Soldaten zu Dummheiten anstacheln konnte in der Tat das Allerletzte was sie brauchten.

 

"Ihr- Ihr- Ihr könnt mir- Ihr könnt mir vertrauen. Ich sage auch kein Wort. Wirklich. Ich-I-ich verspreche es!" der Gefreite winselte um sein Leben.

 

"Halt deinen Mund. Du weißt eh schon zu viel" Elwood seufzte. "Nimm es nicht persönlich, Kid. Wir versuchen hier alle nur am Leben zu bleiben" Er hielt sein Auge an das Fernrohr und zielte direkt auf die Brust des Gefreiten.

 

"Nein! Oh Gott! Bitte Nicht!" flehte der Gefreite.

 

"Elwood! Nein!" Schrie der Major seinen Leutnant an.

 

Elwood hörte aber nicht mehr hin und konzentrierte sich auf seinen Schuss. Er krümmte den Finger am Abzug doch bevor er genug Druck ausüben konnte hielt er inne, denn er hatte ein Geräusch gehört. Die beiden anderen hatten das Geräusch ebenfalls gehört und wandten sich um. Es war eine andere Art Geräusch. Ein Geräusch das äußerste Gefahr bedeutete. Es war nicht wie das Geräusch von knirschenden Schnee, dass einen auf der Lauer liegenden Soldaten die Ohren spitzen ließ, sondern ein Geräusch dass jeden Frontsoldaten in Angst und Schrecken versetze. Es war das noch entfernte, aber immer näher kommende, pfeifende und schrille Geräusch einer heranfliegenden Mörsergranate. Die drei blickten sich zuerst verwundert, dann erschrocken an.

 

"Granate! In Deckung!" Rief der Major der vergebens versuchte auf dem gefrorenen Boden in Deckung zu rennen.

 

"Oh, verdammte Axt!" Elwood ließ seine Waffe fallen und warf sich zur Seite.

 

Der Gefreite drehte sich abermals um und versucht erneut das Weite zu suchen. Die Granate landete genau an der Stelle an der sie eben noch standen und prallte auf der eisigen Oberfläche ab, landet einige Meter weiter und fing an sich wie ein Kinderspielzeug auf der Eisfläche zu kreiseln. Blankes Entsetzen stand dem Major im Gesicht. Er versuchte davon zu rennen, rutschte aber auf dem Eis aus und fiel zu Boden. Er versuchte sich wieder aufzurichten doch er rutsche wieder aus und landete auf allen Vieren. Panik kam in ihm auf. Sollte alles denn wirklich so enden? All die Schlachten, die Siege und Niederlagen? All die gefallenen Kameraden und all die getöteten Feinde? Die brennenden Dörfer?  Das vergossene Blut. War es das alles denn wert nur um an der Seite seines vielleicht besten Freundes letztendlich doch noch zu sterben? Er zog die Beine an, kniff die Aufen zusammen und hielt sich die Ohren zu.

 

(Fortsetzung folgt)

 

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