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Aus den Archiven Memoriaes - Briefe von Den Ryu


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Hey Dan,

 

nach deinem Besuch bin ich durch die Dokumente gegangen, die ich in meinem Arbeitszimmer habe. Das Archiv ist wie gesagt leider durch die Gaswesen-Infestation nicht zugänglich...

Ich habe etwas gefunden, das dich interessieren könnte. Es scheint sich um den Beginn einer Art Journals zu handeln... Von einem der ersten Siedler Memoriaes, wenn ich alles richtig lese. Leider haben die Dokumente einen Wasserschaden... Sehr merkwürdig, da ich sie bereits in diesem Zustand aus dem Archiv erhalten habe. Und da war definitiv kein Wasser drin. Na ja, aber lies selbst:

 

 

Vierter Tag der ersten Woche

(Ich habe leider keinerlei Anhaltspunkte, woran dieses Datum festgemacht ist.

Vielleicht finden wir später etwas?)                                                                                

 

Ich habe beschlossen, unsere Fortschritte zu dokumentieren, auch wenn kein wirklicher Grund dazu besteht. Das Schiff wird definitiv nicht mehr fliegen... Der Navigationscomputer ist völlig hinüber, wir haben keinen Treibstoff, und die Hülle hat bei der Landung schweren Schaden davongetragen.

Von den Flüchtlingen sind alle noch am Leben.... Einige allerdings nur knapp. Der junge David ist immer noch nicht aufgewacht, er stammelt nur zwischendurch unzusammenhängende Worte im Fiebertraum.

Immerhin haben wir diese Höhle gefunden.... Sie ist groß genug für uns alle, der Eingang ist gut zu verteidigen, und es gibt keine Wege tiefer hinein, von denen wir überrascht werden könnten. Die Position und Form der Höhle sollte außerdem Regenwasser herraushalten, sodass wir trocken bleiben. Das Wetter ist... Gewöhnungsbedürftig. Im einen Moment regnet es wie Brandung, im nächsten ist der Himmel vollkommen klar.

Inzwischen haben fast alle eingesehen, dass wir Fleisch essen müssen, um zu überleben. Wir haben begonnen Jagdspeere zu fertigen, aber bis wir genügend zur Verfügung haben, müssen wir die Waffen nutzen, die die Flucht überlebt haben. Das Katana eignet sich erstaunlich gut... Man merkt, dass die einheimische Fauna keine Jäger gewöhnt ist. Dennoch bin ich sehr froh über meine Rüstung... Diese Vögel sind definitiv keine Vegetarier!

Meine Wache endet, es ist Zeit, etwas Schlaf zu finden. Ich werde den Bericht morgen fortführen.

 

 

Ich habe im Moment nur diese eine Seite, aber ich werde weitersuchen. Wenn wir mehr finden, könnte uns das glaube ich deutlich weiter bringen!

Bis dahin wünsche ich dir viel Glück bei der Suche und verbleibe

 

Dein Bruder in der Suche

 

Den Ryu

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Hallo Dan,

 

ich habe etwas gefunden! Heute morgen habe ich meinen Kampfanzug angezogen und habe mich in die Tiefen des Archivs vorgewagt. Die Infestation ist noch schlimmer als ich erwartet hatte... Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen hätte mich eines dieser Biester fast erwischt. Na ja, ich konnte jedenfalls einige Dokumente zurück an die Oberfläche bringen... Hier ist eines davon!

 

 

Dritter Tag der zweiten Woche

 

Heute gibt es wenig bemerkenswertes zu berichten. Unsere Jagdbemühungen zeigen weiterhin Erfolg und wir werden in absehbarer Zukunft wohl nicht verhungern, auch wenn mir pflanzliche Nahrung lieber währe.

Der Holzboden in der Höhle ist fast fertig und zeigt den gewünschten Effekt; Schlaf ist deutlich angenehmer wenn einem nicht von unten alle Wärme entzogen wird.

 

Lanea hat mir geraten, die Ereignisse unserer Flucht niederzuschreiben - es könne helfen, all das zu verarbeiten.

Ich war im Senat, als es began. Zunächst nicht mehr als ein leichtes Zittern, aber dennoch sehr ungewöhnlich - Concordia galt als tektonisch stabil, die Kruste viele Kilometer unter der Erde noch fest.

Die Beben wurden schnell stärker - bald schon fielen Bilderrahmen von den Wänden, an einigen Stellen bröckelte der Putz.

Eine Viertelstunde später war das Chaos komplett. Riesige Wellen überfluteten die Straßenzüge, die am nächsten am Wasser lagen; erste Häuser stürzten unter der ungewohnten Belastung ein. Und dann kam das Verderben selbst....

Ich sah Ser Samuel mit einigen Onyxlöwen in der Nähe des Ädilats kämpfen, im Versuch das Verderben aus der Stadt zu halten. Aber selbst der Schwarze Löwe konnte nicht überall zugleich seien, und schon bald hörte man die Zerstörung in anderen Vierteln.

Die Stadt war verloren, aber vielleicht könnten wir noch Bewohner retten - es gab nicht genug Schiffe für alle, aber mehrere hundert Zivilisten könnten möglicherweise entkommen; mehr, wenn die Flucht organisiert vorginge.  Und so begann ich, das Oberkommando über den Luftverkehr zu übernehmen.

Viele Besitzer wollten verständlicherweise sofort abheben - aber das Abzeichen eines Onyxlöwen, in Verbindung mit meiner geladenen Waffe, konnte sie meist überzeugen, vernünftig zu sein.

Ein Schiff nach dem anderen erhob sich in den blutroten Himmel, bis zum Bersten gefüllt mit den Bewohnern der stolzen Hauptstadt. Es gab Luxus-Raumgleiter, durch deren gläserndes Cockpit dicht gedrängte Humanoiden sichtbar waren; daneben Frachter, deren eigentliche Ladung achtlos über den Verladeplatz verteilt war.

Nicht alle schafften es zu den Schiffen - ich möchte mir die Szenen, die sich auf der anderen Seite der Stadt abgespielt haben müssen, gar nicht ausmalen. Aber selbst wer es zu den Schiffen geschafft hatte, war nicht sicher. Unglaubliches Pech hatte der Pilot eines der letzten Frachter: Er wurde auf der Laderampe seines Schiffs von einem armlangen Splitter eines einstürzenden Hauses förmlich aufgespießt. Der Frachter war bereits voll beladen, doch es gab niemanden mehr, der ihn fliegen konnte - niemanden, außer mir.

 

Ich habe einen Eid geschworen, die Republik bis zum Tode zu verteidigen. Diesen Eid habe ich gebrochen.

Meine Ehre verlangte, mich an der Seite meiner Brüder und Schwestern in den Kampf zu stürzen. Ich könnte sicher argumentieren, dies hätte die Zivilisten zum Tode verurteilt - und das währe vermutlich sogar wahr. Aber die Wahrheit ist diese: Ich hatte Angst. Angst vor dem Tod, der dunklen Leere. Ich hatte Angst, und ich war feige.

Und ich habe meinen Eid gebrochen.

 

 

 

Das ist alles, für das ich heute Zeit habe; diese Texte sind nicht leicht zu lesen! Aber es scheint zu bestätigen, dass meine Vorfahren tatsächlich aus deiner alten Republik stammten. Viele der Bezeichnungen sind mir unbekannt; insbesondere wer diese Onyxlöwen sind. Vielleicht hast du ja Informationen dazu?

Ich habe auch den Rest dieses Eintrags, aber er hat noch stärkere Wasserschäden als der Rest. Es wird eine Weile dauern, aber wenn ich weitere Ergebnisse habe, schreibe ich dir!

Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg bei der Suche!

 

Den Ryu

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Dan,

 

bitte entschuldige die lange Funkstille, interne Probleme auf Memoriae beanspruchten meine Aufmerksamkeit. Jetzt habe ich allerdings den Rest des Fragments transkripieren können:

 

 

Ich setzte mich also ans Steuer, aber noch bevor wir abheben konnten wurden wir vom Verderben getroffen. Das Schiff machte einen Satz zur Seite, und urplötzlich war das Cockpit erfüllt von blinkenden und lärmenden Alarmen. Es war jedoch keine Zeit um sich darum zu kümmern - wir mussten das Risiko eingehen, dass lebensnotwendige Systeme getroffen waren. Davon abgesehen, wenn wir den Planeten nicht verließen, waren wir ohnehin verloren.

Ich gab also vollen Schub auf die Triebwerke, und wir schossen förmlich aus der Atmosphäre, weiter beschleunigend bis wir uns auf einer Fluchtbahn aus der Umgebung Concordias befanden.

Nun war endlich Zeit, den Schaden zu inspizieren. Mehrere der Zivilisten waren bei dem Angriff verletzt worden, unsere medizinischen Möglichkeiten waren auf dem überfüllten Schiff jedoch beschränkt. Der Schaden an den Schiffsystemen war beunruhigend: Der Tank hatte ein Leck bekommen, welches sich inzwischen zwar selbstständig abgedichtet hatte, aber zuvor den Füllstand gefährich niedrig gebracht hatte. Zusätzlich hatte der Navigationscomputer einiges abbekommen und drohte bei der nächsten Interaktion völlig den Geist aufzugeben. Zuletzt wa auch das Temperaturregelungssystem beschädigt worden, weshalb es schnell unangenehm kalt im Schiff wurde.

Glücklicherweise waren die Scanner noch funktional, und wir visierten den ersten Planeten an, von dem die Langstreckenscanner behaupteten, er würde kohlenstoffbasiertes Leben unterstützen. Der Sprung (direkt zum Planeten hin, da wir keine zwei Sprünge riskieren wollten) war fast zu viel für das Schiff; Funken flogen und der Navigationscomputer schaltete sich teilweise ab. Nur noch manuelle Kontrolle...

Ich bin ein guter Pilot, aber einen schwer beschädigten Frachter sanft auf einem unbekanntem Planeten runter zu bringen und zu landen übersteigt meine Fähigkeiten. Wir schafften es größtenteils unbeschadet durch die Atmosphäre, auch wenn es recht warm wurde. Unser Landeplatz befand sich in bergigem Terrain, und wir wären beinahe in eine Klippe gekracht. Ich konnte kurz davor stoppen, aber das Schiif hat sich dabei den Kiel gebrochen - es wird nie mehr fliegen.

 

So, genug für heute. Ich hoffe Lanea hat recht und das hier hilft, aber jetzt gerade fühle ich mich noch schlechter als vorher.

 

 

So, das ist alles von diesem Fragment. Es scheint nicht viel nützliches zu enthalten, aber ich glaube, wir könnten hier den Schlüssel haben! Wenn wir das Schiff finden können, gibt uns das möglicherweise neue Einsichten. Ich vermute dass es nicht all zu weit von der heutigen Stadt entfernt sein wird, vermutlich in den Hügeln im Osten.

Ich melde mich wenn sich weitere Informationen finden lassen.

 

Auf bald,

Den Ryu

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