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Ein Traktat über Floraner und Hylotl


Beatrice

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Codex I: Floraner und Hylotl seit dem Erstkontakt bis zur Zerstörung der Erde

 

(Seite 1)

Der erste Kontakt zwischen Floranern und Hylotl verlief kriegerisch. Floraner sind Karnivore, Hylotl Herbivore. Das macht beide zu natürlichen Feinden. Vor der Gründung des Protektorats tobte ein endloser Konflikt, in dessen Zuge sogar die Heimatwelt der Hylotl von den Floranern erobert wurde. Es dauerte Jahrzehnte, bis die Spannungen zwischen den beiden Rassen aufhörten. Obwohl die Hylotl den Floranern offiziell verziehen, gab es Gruppen, die Besitz, Verwandte und Freunde verloren hatten und nicht vergessen konnten.

 

(Seite 2)

Für die Floraner war das Protektorat dabei von Anfang an ein Problem. Es entsprach nicht ihrer Natur, besonders nicht, wenn diese aus Fleischkonsum und dem Niederstechen Unbekannter bestand. Dennoch beugten sich die Floraner dem Verband, da sie einerseits fürchteten, die gesamte Allianz könnte sich gegen sie stellen, andererseits einige Stammesobere sich an die neuen Sitten gewöhnt hatten und gerne den friedlichen Lebensstil anderer Spezies kopierten.

 

(Seite 3)

In den letzten Jahrzehnten des Protektorats verschärfte sich der Unmut. Große Teile der floranischen Gesellschaft entzweiten sich von der Elite, die dem Protektorat die Treue hielt, da man glaubte, die eigene Identität zu verlieren, wenn man nicht wieder die eigenen Traditionen pflege. Die floranische Zivilisation, die schon zuvor niemals völlig geeint gewesen war, zersplitterte mehr denn je. Einzelne Stämme auf verstreuten Planeten verwalteten sich selbst und sahen sich an Weisungen einer irgendwie gearteten Föderation nicht gebunden, wenn es sie in der Jagd oder anderen Gewohnheiten behinderten. Es mehrten sich Fälle verschwundener „Ausländer“, die beim Besuch floranischer Planeten zu einem Gastmahl anreisten, und nie wieder zurückkehrten.

 

(Seite 4)

Ein weiterer Grund für die floranische Unzufriedenheit ruhte im Protektorat selbst. Denn in all den Jahren des Bestehens war kein einziges Mal ein Floraner zum Oberhaupt gewählt worden. Die Hylotl, die alten Rivalen, hatten dagegen mit ihrem diplomatischen Geschick, und mit ihren Idealen von Frieden und Schönheit nach den Menschen die meisten Großprotektoren gestellt. Dass das floranische Temperament Schuld dafür sein konnte, wiegelten nicht nur einfache Floraner, sondern auch die höheren Vertreter ab. Man vermutete Schiebung, um die „barbarischen“ Floraner, gegen die man nie seine Ressentiments abgelegt hätte, von der Macht auszuschließen.

 

(Seite 5)

Tatsächlich gab es bei den Apex, Menschen und Hylotl Stimmen, die vor einer floranischen Stärke warnten. Insbesondere, weil die neuen Konflikte innerhalb der Floraner gefährlich wurden. Man befürchtete eine Radikalisierung, die auf das gesamte Protektorat ausgreifen könne, weshalb man im Gegenzug die Floraner noch stärker kontrollierte, wenn sie auf die Erde anreisten.

 

(Seite 6)

Der Vorfall mit einem bestimmten Tentakelmonster unterbrach die bereits bestehenden, aufziehenden Gewitter. Bereits vor der Zerstörung der Erde und dem Untergang des Protektorats kündigte sich demnach bereits an, dass das Verhältnis zwischen den verschiedenen Rassen angeschlagen war, auch, wenn die Existenz des Protektorats noch jedwede Eskalation verhinderte.

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Codex II: Wiederaufleben der Rivalität nach dem Untergang der Erde

 

(Seite 1)

Nach der Zerstörung des Protektorates nutzte eine Vielzahl von Floraner-Stämmen die Möglichkeit, nun auch wieder ganz offen ihren ursprünglichen Traditionen nachzugehen. Das Chaos im Weltall rechtfertigte die Aufrührer, die eine Rückbesinnung der Floraner auf ihre Werte forderten. Von nun an gehe es ums Überleben, um die Jagd, und Niederstechen.

 

(Seite 2)

Auch die verbliebenen Strukturen des Protektorats entzweiten sich im Streit. Die Hylotl versuchten die Führung unter den übrigen Rassen zu gewinnen, da sie an Diplomatie, Ausgleich und Frieden glaubten. Der Vorstoß wurde von den Floranern erbittert bekämpft, besonders, als es um eine mögliche Wiedereinrichtung des Protektorats auf dem Hauptplaneten der Hylotl ging. Die Floraner reaktivierten ihre alte Allianz mit den Glitch, um das Vorhaben der Hylotl zu Fall zu bringen. Die Apex, die den primitiven Floranern traditionell misstrauten, und schon lange die Befürchtungen äußerten, die Pflanzenwesen seien nie reif für einen Beitritt gewesen, schlugen sich auf die Seite der Hylotl. Man erinnerte sich noch sehr genau daran, dass Apex einst als Delikatesse in Floranerkreisen galten.

 

(Seite 3)

Abseits der Verhandlungen kam es immer wieder zu Übergriffen. Einige nomadisch lebende Stämme überfielen die Siedlungen anderer Rassen im Grenzraum der Hylotl, Apex und Floraner, deren Bewohner schutzlos ausgeliefert waren. Diplomaten der Hylotl und andere Vertreter, die verhandeln wollten, wurden niedergemetzelt. Die neuerlichen Übergriffe waren neben Unruhen im Inneren ein Grund für die Apex, ihre Streitkräfte aus dem niedergehenden Protektorat abzuziehen; man fürchtete eine Eskalation und wollte sich vor den „Barbaren“ absichern.

 

(Seite 4)

Die Hylotl selbst waren aufgrund der neuerlichen Feindseligkeiten gespalten. Eine Gruppe beharrte auf den Prinzipien von Frieden und Harmonie; die andere Fraktion plädierte für ein hartes Eingreifen. Dabei machten sich besonders die Hylotl in den Grenzgebieten für militärische Manöver stark. Je weiter die Hylotl jedoch vom Floraner-Raum entfernt waren, desto eher glaubten sie an eine friedliche Lösung. Der Streit über eine neuerliche Kriegserklärung führte zu einer Spaltung der Hylotl-Gesellschaft.

 

(Seite 5)

Nachdem es immer wieder zu Grenzkonflikten kam, blickten die dortigen Hylotl voller Verachtung auf die „Pazifisten“ in den eigenen Reihen. Die im Grenzraum stationierte Hylotl-Flotte sympathisierte mit der Bevölkerung, und bot ihre Dienste an. Das Oberkommando war der dauernden Vermittlungen satt und agierte hinter dem Rücken der Regierung. Im Geheimen bereitete man eine Strafexpedition vor.

 

(Seite 6)

Der drohende Krieg zwischen Floranern und Hylotl begann daher zuerst als Konflikt zwischen bestimmten Gruppen und in einem festgelegten Territorium. Gewisse Gruppen der Hylotl, als auch der Floraner, nahmen an den Kampfhandlungen nicht teil. Einige Stämme der Floraner hatten sich zu sehr an die Lebensart des Protektorats gewöhnt und entfremdeten sich von den radikalen Stämmen. Ebenso blieben einige Hylotl-Welten pazifistisch, oder wenigstens neutral gesinnt, da sie Krieg als nicht vereinbar mit ihrer Weltanschauung sahen.

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Codex III: Der Kriegsausbruch zwischen Floranern und Hylotl

 

(Seite 1)

Der Krieg begann mit einem Überfall der Hylotl-Flotte auf floranische Siedlungen im Grenzsektor, um den dauernden Übergriffen ein Ende zu setzen. Die Floraner hatten mit solch einem Schlag nicht gerechnet, da sie darauf spekulierten, die Hylotl würden ihrem selbstmörderischen Pazifismus treu bleiben. Stattdessen steckten die Hylotl binnen eines Tages ein halbes Dutzend Dschungelplaneten in Brand, um die Unruhestifter auszuräuchern. Elitetruppen besetzten eine Reihe umstrittener Planeten, um eine neutrale Zone zwischen Hylotl- und Floranerterritorium zu schaffen.

 

(Seite 2)

Das Ereignis war ein Schockerlebnis. Viele Stämme der Floraner schlossen sich darauf zusammen, um mit geballter Kraft zu antworten, und begruben die jahrzehntelangen Streitereien untereinander. Mit den Hylotl gab es nun einen gemeinsamen Feind, der die zerstreuten Floraner einte. In einer koordinierten Aktion umgingen die Floraner die feindliche Flotte, und überfielen den Ozeanplaneten Kaoru, eine wichtige Handelsstation der Hylotl. Die vereinten Krieger der Floraner vandalierten, setzten Pagoden und Bibliotheken in Brand, plünderten die Lager, machten vor Militärs wie Zivilisten keinen Halt und stahlen Waffen, Rüstungen und Schiffe. Zuletzt schlugen Sie Löcher in die Glaswände der Unterwasserstationen und versenkten diese.

 

(Seite 3)

Die „Katastrophe von Kaoru“ markierte den Übergang von Grenzstreitigkeiten zum ausgewachsenen Krieg. Immer noch beharrten einige Hylotl-Welten auf ihre pazifistische Haltung, andere radikalisierte das Ereignis. Der Streit über Krieg und Frieden entzweite Freunde, Familien und Ehen. Doch setzten sich bald auch hier die Kriegsbefürworter mehrheitlich durch, selbst wenn das die Abspaltung von Kolonien bedeutete. "Vergesst niemals Kaoru!" wurde zum Schlachtruf der Kriegsbefürworter.

 

(Seite 4)

Hylotl-Krieger formten nunmehr Orden, die als Militärkohorten um Soldaten in den verschiedenen Dörfern und Städten warben. Sie propagierten, dass auch dem Krieg Schönheit innewohnte. Eine Schlacht könne ebenso ästhetisch sein wie ein harmonischer Fischteich. Und sie unterstützten revanchistische Stimmen, die eine Rückeroberung der Hylotl-Heimatwelt forderten, die vor 500 Jahren an die Floraner gefallen war. Unter diesen Gesichtspunkten geriet die Hylotl-Regierung merklich unter Druck und erklärten nunmehr auch offiziell den Floranern den Krieg, nachdem einzelne Flottenverbände und Milizen eher unabhängig gehandelt hatten. Zahlreiche Minister und Amtsträger traten von ihren Positionen zurück.

 

(Seite 5)

Unterstützung erhielt das Hylotl-Militär dabei auch von außen. Die Apex hatten kein Interesse an einer neuerlichen, floranischen Bedrohung der Galaxis, und spielten der Flotte immer wieder Informationen bezüglich der Stützpunkte und Truppenstärke der Floraner zu. Der Geheimdienst des Miniknog wurde zum verdeckten Gehilfen des Militärs der Hylotl. Im Gegenzug besetzten die Apex selbst einige Welten in der umstrittenen Zone, an denen die Hylotl kein Interesse hatten. Wissenschaftler des Miniknog interessierten sich seit dem ersten Kontakt mit den Floranern für deren Physis, allerdings hatte das Protektorat strikt untersagt, weitere Experimente an Floranern durchzuführen. Apex-Wissenschaftler bedienten sich nunmehr großzügig an floranischen Zivilisten und Militärs, die im Chaos zurückblieben.

 

(Seite 6)

Die Menschen waren nach der Zerstörung der Erde zu sehr geschwächt, um sich in diese Angelegenheiten einzumischen; die Avianer versuchten sich mit beiden gut zu halten, die Novakids hatten schlichtweg kein Interesse an der Sache. Einzig die Glitch beobachteten argwöhnisch, dass eine Hylotl-Apex-Allianz die Floraner zu sehr schwächen könnte. Insbesondere die Glitch, die ein eigenes Selbstbewusstsein erlangt hatten, standen den Apex und ihrem totalitären Staatswesen skeptisch gegenüber, da es sie zu sehr an das Kollektivbewusstsein erinnerte, aus dem sie entronnen waren. Besonders diese Roboter begannen fortan, sich als Söldner den Floranern anzudienen, oder als Schmuggler mit wichtigen Technologien oder Waren zu versorgen.

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